Oberösterreich ist anders

Anmerkungen zum Oö Wahlergebnis 2003 von Stefan Haslinger und Andre Zogholy .

 

Gelacht hat er nicht der Josef. War ja auch kein Erdrutschsieg wie der vom Wolfgang voriges Jahr. Der Günther hat auch nicht gelacht, aber das hätte auch alle gewundert, wenn er noch was zu lachen gehabt hätte. Der Rudi war ein bisschen verhalten, er hat es noch nicht recht gewusst. Der Erich, ja der hat schon gelacht, und wie. Hat ja auch allen Grund dafür gehabt. Und dann! Ja dann kam, nach ein bisschen hin und her Geraunze und von wegen: „Du warst nicht fair!“ oder „Du hast eh nur von der Bundespolitik profitiert!“ doch noch der Moment, wo der Erich nicht mehr gelacht hat, und der Rudi dafür umso mehr. Da haben sie alle geschaut.

Der Wolfgang hat das selbe ja schon probiert voriges Jahr, aber „Oberösterreich ist anders“. Hurra! Der alles andere als schöne Marxist Rudi (frei zitiert nach Khol) zieht samt seinen christlich bürgerlichen Roots endlich Gerechtigkeit erbringend in die Landesregierung ein. Der Daddy Cool wird von so manchen Parteifreunderln mit einem „he’s crazy like a fool“ bedacht. Der Günther darf mit seinen fechtenden Kameraden das Pinckerl packen. Und der Erich steht mit den in KUPF-Ausgabe 103 hellsichtig prognostizierten politischen Blindschleichen aus den eigenen Reihen im – Rudi sei hoffentlich Dank – bald nicht mehr so sauren Regen da.

Jetzt sind mehr als 2 Monate vergangen seit der Wahl. Schwarz-Grün in Oberösterreich, ein Landeshauptmann, der wieder Pühringer heißt und sich im Glanz der Sonnenschein-Ressorts wiegt. Befürchtungen stehen im Raum. Befürchtungen, dass die Grünen in dieser Konstellation als Farbklecks dienen, der auch schnell weggewischt oder abgedeckt werden kann. Befürchtungen dass die ÖVP sich ihrem Pendant auf Bundesebene mehr und mehr andient, und in selbstherrlichen Allmachtsphantasien dahintaumelt. Und Befürchtungen, dass auch die SPÖ ihrem Ebenbild auf Bundesebene nacheifert, und in Sekundenschnelle von einer sich kämpferisch gebenden Bewegung zu einer in der Hilflosigkeit erstarrten Pseudo-Opposition verkommt.

Spannend – ja spannend kann es werden, wenn Rudi Anschober ein Problem verortet und es sogar zum ‘Kernproblem’ hochstilisiert. In den OO. Nachrichten vom 31. 10. ‘03 meint er: „Unser Kernproblem ist mit Sicherheit die Politik der Bundes-VP. … Dieses (Arbeits-)Übereinkommen (Anm. Red.) ist in vielen Punkten ein Gegenentwurf zu Schwarz-Blau im Bund.“ Naja, da nimmt er sich gar nicht wenig vor! Wobei! Was kann einer Politik, die sich auch ernsthaft als solche bezeichnen, will anderes übrigbleiben, als Gegenmodelle zu Schwarz-Blau zu entwickeln.

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