Vom Arbeiten und Leben in Linz

Über die Vorteile von toten Winkeln schreibt Eugenie Kain.   Wie lebt es sich als Autorin in einer angehenden europäischen Kulturhauptstadt? Nicht anders als sonst. Linz war nie eine Stadt der Literatur und sie wird es vermutlich auch 2009 nicht sein, denn die Stoßrichtung für das Kulturhauptstadtjahr geht eher ins Virtuelle. Die Poesiefestivals finden woanders statt und die Akademie für Literatur nimmt im Herbst in Leonding ihren Betrieb auf. Linz liegt im toten Winkel des österreichischen Literaturbetriebes und wem das zuwenig ist, der kann ja nach Wien gehen oder nach Graz oder nach Berlin oder sich in Salzburg oder Nenzing …

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Nie erlag ich seiner Persönlichkeit…

Gerlinde Schmierer hat Edith Friedls Buch über Margarte Lihotzky gelesen.   Margarete Lihotzky und Adolf Loos – Ein sozial- und kulturwissen-schaftlicher Vergleich „Nie erlag ich seiner Persönlichkeit…„ ist Teil eines Zitates aus einem undatierten Typoskript von Margarete Schütte-Lihotzky zu Adolf Loos. Klingt, als hätte die Gefahr bestanden. – Weit gefehlt! Jener Satz, der Titel gebend für Edith Friedls Buch wurde, spricht vom Geniekult, wie er um die Wende zum 20. Jahrhundert gepflegt wurde; Etwa von Loos selbst, wenn er von sich in der dritten Person sprach oder, wenn er die Pose des „verkannten Genies„ für sich in Anspruch nahm, dessen …

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Eingeschränkte Sicht durch Palästinensertuch

Fußball im Netz der Globalisierung. Eine Rezension von Franz Fend.   „Die Mannschaft ohne Eigenschaften„ lautet der Titel des jüngst im Otto Müller Verlag erschienenen Buchs von Harald Irnberger. Der Untertitel des Buches verrät bereits mehr: „Fußball im Netz der Globalisierung„. Gefangen im Netz der Globalisierung, assoziiert der unbedarfte Rezensent. Angesichts der Tatsache, dass dieser Sport seit jeher davon lebt, in internationalen Turnieren die besten, schönsten und reichsten Mannschaften oder Nationalteams zu küren, mutet dieser Untertitel etwas befremdlich an. Soll hier eine Bedrohung suggeriert werden, die von der so genannten Globalisierung ausgeht? Bedroht seien auf jeden Fall die regionalen Identi-täten …

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1000 Jahre Haft

Klemens Pilsl über das Resümee einer antirassistischen Gruppe.   Ende der 1990er Jahre etablierte sich der „schwarzafrikanische Drogendealer“ als neues Feindbild in den Köpfen vieler ÖsterreicherInnen. Das rassistische Klischee wurde und wird von Exekutive, Justiz, Medien und Öffentlichkeit tagtäglich reproduziert. Am 27. Mai 1999 fand die größte kriminalpolizeiliche Aktion in Österreich seit 1945 statt: „Operation Spring“. Der erste „Große Lauschangriff“ unter Einbeziehung neuer Ermittlungs- und Verfahrenstechniken musste unbedingt als Erfolg dargestellt werden, koste es was es wolle. Die Erstickung bei der Zwangsdeportation von Marcus Omofuma verschwand mit dem Konstrukt eines riesigen, von schwarzen Kindervergiftern betriebenen Drogenkartells schnell aus der Öffentlichkeit, …

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Nicht schon wieder

Die Gnackwatschn kann sich diesmal die Kulturredaktion der selbsternannten Landeszeitung abholen. Nicht schon wieder könnten wir sagen, oder auch die geneigte LeserInnenschaft. Nicht schon wieder auf die Zeitung hinhacken. Ändert sich ja doch nichts. Nein, nein, nein! Das stimmt nicht. Und wie sich alles ändert. Im Fluss ist das nachgerade, was sich in den Oberösterreichischen Nachrichten auf zwei Seiten Kultur präsentiert. Worum geht’s? Um das Negieren regionaler, initiativer Kulturarbeit. Fühlt sich da wer auf den Schlips bzw. die Stola getreten? Wird da persönliche Betroffenheit zu allgemeiner Medienkritik hochstilisiert? So billig wird’s nicht. Für die Kulturredaktion der selbsternannten Landeszeitung gilt augenscheinlich …

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Medien ohne Förderung!

  Über Labors und Reformen und die Schwierigkeit von klaren Aussagen berichtet Stefan „Hasi“ Haslinger. „Ich halte den Gedanken der gezielten Förderung derartiger Unternehmen (freie nicht-kommerzielle Medien Anm.) grundsätzlich für erstrebenswert und warte, soweit es das Kulturressort betrifft, seit der Verabschiedung des LKB- Vorschlagspakets 2002 auf Vorschläge für die Förderung eines Pilotprojekts.“ erklärte LH Dr. Pühringer im September 2003. Basierend auf dem erwähnten Vorschlagspaket schuf die KUPF 2002 eine Vernetzung von Initiativen, welche – regional breit gestreut – Konzepte für regionale Medienlabors entwickelten. Demokratisierung der Medienlandschaft durch Herstellung von Zugängen, Qualifizierung, Content-Arbeit und Distribution waren damals (wie heute) die Schlüsselbegriffe …

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Vorwärts zurück

Udo Danielczyks persönlich sentimentaler Rückblick auf die gemeinsame Arbeitszeit mit Andi Liebl.   Jetzt ist es also soweit: ein halbes Jahr nach meinem eigenem Ausscheiden aus der KUPF sagt nun der „Liebl“, wie er einfach immer genannt wird (werden will?) Adieu zur KUPF (Obwohl er wahrscheinlich eher „tschüss“ gesagt hat.) und kehrt als Geschäftsführer des KV Röda quasi und indirekt an eine seine frühere Wirkungsstätten in Steyr zurück (KV Kraftwerk – anyone remembers?), die er irgendwie auch nie verlassen hatte. Und das nach insgesamt fast 7 Jahren in der KUPF, zuerst als Vorstand (ab 1999) und dann als Teil des …

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Die Chronologie einer Übergabe

Andi Liebl porträtiert die neue KUPF-Mitarbeiterin Birgit Pichler.   August 2005. Die Weichen für weitere personelle Änderungen in der KUPF-Kulturplattform OÖ sind gestellt und wir begrüßen Birgit Pichler aus St. Georgen, die mit Oktober meine Agenden übernehmen wird. Keine leichte Aufgabe, bleiben doch gerade einmal drei Wochen um die zentralen Bereiche, die ich in sechs Jahren KUPF Arbeit lernte zu bewältigen, Birgit näher zu bringen. Eben von einer Griechenlandreise zurückgekehrt brachte Birgit an ihrem ersten Arbeitstag den Geschmack von Urlaub in unser Büro in der Hofgasse. Die Spuren einer sengenden Sonne auf ihrer Haut machten neben den etwas blassen, von …

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Matrix der logischen Entwicklung

Ein Abschied an den scheidenden KUPF-Mitarbeiter Andi Liebl von Otto Tremetzberger.   Hätte ich die Aufgabe, den Prototyp des klassischen Kulturarbeiters zu beschreiben, würde ich wahrscheinlich auf Andi Liebl zu sprechen kommen. Gerade in einer Zeit, in der schon wieder viel von Kulturmanagement die Rede ist, zählt Liebl zu denen, die ihr Geschäft nicht an den Universitäten sondern sozusagen von der Pike auf gelernt haben. Journalist, Organisator, Moderator, Jugendarbeiter, Diskutant, ja sogar Stelzengeher und Jongleur: In den letzten 4 Jahren habe ich Andi Liebl in den unterschiedlichsten Rollen ganz erfolgreich erlebt. Als ich 2001 (die Stadtwerkstatt war damals noch eine …

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Gegründet um zu bleiben…

Die Situation von Pangea aus der Sicht der Mitarbeiterin Amra Racic.   Wie bereits schon in nebenstehendem Artikel erwähnt, ist Pangea nun seit 2005 ein eigenständiger Verein. Und seit Anfang des Jahres bangen wir um unsere Existenz. So ein Verein kostet Geld, da gibt’s Miete und Betriebskosten, Strom und Gas, laufende technische Kosten, das Personal und und und. Förderzusagen hatten wir, die Betonung liegt auf hatten. Jetzt haben wir schon Mitte September und bis auf ein paar kleinere Geldbeträge hat sich nicht viel verändert in dieser Hinsicht. Alle Versuche die wir unternommen haben, die Stadt Linz doch noch als Fördergeberin …

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Pangea – interkulturelle Medienwerkstätte

Warum es endlich mittelfristige Förderzusagen braucht weiß Andrea Mayer-Edoloeyi   2002 startete der Kulturverein Medea die interkulturelle Medienwerkstatt „Pangea„. Die Medienwerkstätte wurde aus dem Bedürfnis seiner NutzerInnen nach kreativer Ausdrucksfähigkeit jenseits von kulturellen und sprachlichen Barrieren heraus gegründet. Die Schwerpunkte liegen im Bereich Internet sowie in der Arbeit mit Audio, Video, Foto und darstellender Kunst. Jugendliche aus- und inländischer Herkunft haben die Möglichkeit, digitale Medien kreativ zu nutzen. Besonders viele jugendliche MigrantInnen, die als AsylwerberInnen in Österreich leben, oftmals ohne ihre Eltern (sogenannte „minderjährige unbegleitete Flüchtlinge„), nutzen dieses Angebot und haben so die Möglichkeit, übers Internet Kontakt mit Familie und …

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Vom Nicht-Ausweichen und vom entgegenkommenden Mainstream

Gedanken zum 25-Jahr-Jubiläum des autonomen FRAUENzentrums Linz.   Von Mag.a. Gabriele Müller. Das Linzer autonome FRAUENzentrum feiert heuer sein 25jähriges Bestehen. Ein Viertel-jahrhundert ist eine lange Zeit und die ist auch an diesem Verein nicht spurlos vorüber gegangen. Aus einer aufmüpfigen und tatkräftigen Weibergruppe mit radikalpolitischen Visionen wurde schrittweise ein gesellschaftlich anerkanntes Dienstleistungszentrum (für Opfer). Die Leistungen jener Frauen, die dort nunmehr täglich professionelle Arbeit in der Beratung und Betreuung von hilfesuchenden Frauen leisten, sollen keineswegs gering geschätzt werden, dennoch blicke ich als eine, die von Anfang an dabei war, mitunter mit Wehmut auf die alten Zeiten zurück. Die schleichende …

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Nichts Neues aus Linz

Anatol Bogendorfer über nächtliche Polizeiaktionen in der Linzer Altstadt.   Die Linzer Altstadt kam mit ihrer relativ überschaubaren Gastronomie-Szene Anfang Juli in die Schlagzeilen, nachdem dort eine nächtliche Polizeiaktion in eine veritable Massenschlägerei ausartete. Seither bestimmt das Thema Gewalt und die Forderung nach Sicherheit in der Innenstadt erneut die Lokalpolitik und Leserbriefecken. Von untragbaren Zuständen ist die Rede, „Gangs“ werden gesichtet, Klampfen-Hippies des Aufstandes bezichtigt, jedwede Art der Pöbelei wird zur neuen Gewaltorgie hochstili-siert und meist tauchen MigrantInnen in der Berichterstattung auf. Die Exekutive will „…demonstrieren, dass sie wieder Herr der Lage ist“ , antwortet mit massiver Dauerpräsenz und führt …

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Strategien und Allianzenbildung im Kunst- und Kulturbereich

Theoretisches zur Fiftit%-Tagung am 4. November 2005   von Juliane Alton. A. Netzwerke, Interessenvertretung, Allianzen – eine Begriffsklärung Ursprünglich aus der Kybernetik entlehnt, ist der Netzwerkbegriff mittlerweile auch in der Soziologie und der Betriebswirtschaftlehre (Soziales Netzwerk, Netzwerkorganisation) geläufig. Er bezeichnet eine Menge von mit-einander auf definierte Weise verbundenen, autonomen Objekten, die ein gesamtes System bilden. Auch in der Politikwissenschaft wird der Netzwerkbegriff verwendet, im Sinn vom Zusammenwirken privater (Unternehmen, Interessensgruppen) und öffentlicher Akteure (Regierung, Ministerien etc.) in bestimmten Politikbereichen. Das Ergebnis sind nicht-hi-erarchische, dezentrale politische Netzwerke. Ein wichtiges Element von Netzwerken ist der Austausch von Ressourcen zwischen den beteiligten Akteuren. …

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Forschungsprojekt flexible@art

Prekarisierung(stendenzen) am Beispiel der Kunstuniversität Linz und deren AbsolventInnen.   Von Andre Zogholy Flexibilisierung und Prekarisierung sind beides Schlagwörter, welche seit längerer Zeit für verschiedenste gesellschaftliche Verände-rungen herangezogen werden. So kann in Anbetracht einer sog. New Economy und einer wachsenden Anzahl von Ich-AG´s von einem neuen „UnternehmerInntenum für alle„ gesprochen werden. Vor allem das Spannungs-verhältnis zwischen Flexibilität und Prekarität zeigt sich bei den Arbeitsbedingungen und –verhältnissen von KünstlerInnen und Kultur-arbeiterInnen sehr deutlich. Beschäftigungs-verhältnisse am Rande des Existenzminimums oder darunter, permanentes Job-Hopping von einem Projekt zum nächsten, Steh- und War-tezeiten ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld, aber natürlich auch ehrenamtlich verrichtete Arbeit prägen …

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Reden übers Fördern

Eine sommerliche Medienbeobachtung mit Nachfrage von Stefan Haslinger.   Wenn es um das Stopfen von Sommerlöchern geht, legen Medien und PolitikerInnen eine Findigkeit an den Tag, die ihresgleichen sucht. Da Loch Ness in Österreich kein Thema ist werden die Löcher anders gestopft. Dass hierbei durchaus interessante Statements zu Tage treten mag auf den ersten Blick verwundern, dass sie einiges an Zündstoff bergen noch mehr. Den Anfang machte Rudi Anschober von den Grünen, als er in den OÖN vom 16.7.05 darauf drängte künftig Förderungen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Weiters forderte er noch die zeitliche Befristung von Förderungen. Da diese …

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Linz 2009 aus der Sicht regionaler Kulturinitiativen

Statements der KUPF-Mitgliedsinitiativen zu Linz 2009 sammelte Birgit Pichler. Die Intendanz des Großprojektes Linz – Kulturhauptstadt 09 ist bereits bestellt, Informationen sind, besonders außerhalb von Linz, noch spärlich. Um aktuelle Tendenzen im Meinungsdickicht zu Linz als Kulturhauptstadt zu Tage zu bringen, befragte die KUPF- Kulturplattform OÖ einige ihrer Mitgliedsinitiativen zum Thema. FIFTITU% / Gabriele Heidecker Kupf: Kulturhauptstadt 2009 – ist das ein Thema für eure Kulturarbeit, welche Möglichkeiten seht ihr daran teilzuhaben? Selbstverständlich ist die Kulturhauptstadt ein wesentliches Thema für FIFTITU% und natürlich wollen auch wir uns einbringen. Dabei geht es uns einerseits darum, unserer Aufgabe als Vernetzungsstelle für Frauen …

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Implizite und explizite Rahmenbedigungen einer Stadt erforschen

Der künstlerische Intendant der Kulturhauptstadt Linz 2009 im Portrait   von Heike Leindecker Es ist soweit – Linz 09 hat eine Intendanz. Der Schweizer Martin Heller ist neuer, künstle-rischer Intendant der Kulturhauptstadt Linz 2009, der Linzer Walter Putschögl ist neuer kaufmännischer Leiter. Martin Heller ist Kunsthistoriker und Eth-nologe und war zwischen 1986 und 1999 als Kurator und Direktor des Museums für Ge-staltung in Zürich tätig. Er war künstlerischer Direktor der Schweizer Expo.02 und arbeitete mit seiner Firma Heller Enterprises als selb-ständiger Kulturunternehmer. Erfahrungen zum Thema Kulturhauptstadt sammelte Heller als Intendant der Bremer Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010. Am 15. Juli präsentierte …

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Häuslbauer unter sich

André Zogholy und Klemens Pilsl über die Verbauung der Wiesenflächen vor der Stadtwerkstatt.   Alles auf Schiene? Als im April seitens der lokalen Kulturpolitik und ihres Anhangs ein Katalog mit beispiel-haften Projekten für das Kulturhauptstadtjahr 2009 in Brüssel präsentiert wurde, wunderte sich nicht nur die KUPF über einen geplanten, schwindelerregenden Ausbau des Ars Elec-tronica Center (siehe KUPF-Zeitung Nr.111). Damals lagen die vorgestellten Projekte als unverbindlich und rein fiktiv vor – quasi als Appetitanreger am Tablett für die Brüsseler Jury und eine (damals noch zu fixierende) Intendanz. Nun scheint eine Erweiterung des AEC inklusive der Verbauung der Wiesenflä-chen vor der Stadtwerkstatt …

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