Fingerprints und Bildung

Tülay Tuncel schreibt über die wiedersprüchliche Integrationspolitik Österreichs.

 

Das Wort „Integration“ ist sicherlich eines der meist verwendeten Wörter der letzten zwei Jahre in Österreich. Nicht weil dieses Wort so leicht zum Aussprechen ist, sondern weil sich auf einmal alle Sorgen um die „Ausländer“ machen, die seit Jahren in Österreich leben, die die selben Pflichten aber nicht die selben Rechte haben. Die genaue Definition von Integration ist für jede/n BenutzerIn anders, und damit auch die Ideen, die zu einer Verbesserung der aktuellen Lage führen sollten. Schafft man ein friedliches Miteinander, wenn die deutsche Sprache von Zuwanderern erlernt wird und die kulturellen Grundwerte der „österreichischen Kultur“ (wenn es sie wirklich gibt) übernommen werde?

NEIN. Dann muss man halt Zwangsmaßnahmen setzen und einen Vertrag ausarbeiten, der mit Sanktionen verbunden ist, dachten sich die PolitikerInnen nicht um sonst. Der Integrationsvertrag der FPÖ-ÖVP-Regierung soll all diese Forderungen beinhalten und gute und böse AusländerInnen selektieren. Gerade in dieser Zeit, wo die Bevölkerung so verängstigt wurde und man manchmal auch Mehl für Milzbrand hält, glaubt man auch, dass dunkelhäutige Menschen Anhänger von Osama bin Laden sind. Die Idee mit den Fingerprints für alle AusländerInnen ist keine neue Erfindung, denn wenn Flüchtlinge nach Österreich kommen und um Asyl ansuchen, ist einer der vielen Sicherheitsschritte, die gemacht werden, ihnen Fingerabdrücke abzunehmen – und das schon seit Jahren.

Auch in der Bildung versagt die Integrationspolitik. Die Studiengebühr von ATS 5.000,- pro Semester und ATS 10.000,- pro Semester für Nicht-EWR und EU-BürgerInnen ist ein Hindernis für Studierende. Nun, wie finanzieren? Alle StudentInnen, die nicht aus einem EWR oder EU-Land kommen, haben ein absolutes Arbeitsverbot. Schnell stellt sich die Frage, wieviele der ausländischen StudentInnen aus einem so guten Elternhaus kommen, dass sie sich das leisten können. Noch dazu müssen diese StudentInnen pro Jahr ATS 70.000,- Bargeld nachweisen, um überhaupt studieren zu dürfen. Trotz allem geht es uns gut, wenn uns eingeredet wird, dass wir nur Gäste sind, denn Gäste haben auch ein anderes Zuhause, aber wohin mit den ÖsterreicherInnen, wenn es so weiter geht?????????

tülay tuncel

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