Leitbilddemokratie!

Über Trugschlüsse zum Kulturleitbild OÖ. Von Stefan Haslinger.   Vor fast einem Jahr, im Februar 2007, fiel der Startschuss zu einer breit angelegten Diskussion in Oberösterreich. Es stand nicht weniger zur Diskussion als die Kultur und die kulturelle Ausrichtung des Landes in Form des Kulturleitbildes. Auf vielen Ebenen – Gemeinden, ExpertInnenteams, Onlineplattform – waren die Menschen in diesem Land aufgerufen, sich zur Kultur zu äußern, Stellung abzugeben und die Auseinandersetzung zu suchen. Dieser »demokratische« Prozess ist mit einer Serie von Trugschlüssen verbunden, die jeder einzelne für sich – dieses ambitionierte Projekt und seine Ausrichtung in Frage stellen können. Trugschluss 1: …

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„Alles so schön bunt hier …“

Zum Verhältnis zwischen Kulturinitiativen und Demokratie anhand persönlicher Erinnerungen von Andi Wahl.   Welchen Einfluss haben Kulturinitiativen auf ihre Umwelt, respektive die Gesellschaft? Und befördert dieser Einfluss – wie lange Zeit von Kulturinitiativen und der KUPF behauptet wurde – die Demokratie? Versuch einer Annäherung zum Verhältnis zwischen Kulturinitiativen und Demokratie anhand persönlicher Erinnerungen. Zwei Dinge kommen mir, befragt ob Kulturinitiativen zur Demokratisierung der Gesellschaft beitragen, in den Sinn. Dies ist einmal die Behauptung, dass Kulturinitiativen eine »Schule der Demokratie« seien, mit der auch ich jahrelang bei Medien und SubventionsgeberInnen hausieren ging. Was mir aber weiters noch in den Sinn kommt, …

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In Sachen Transparenz

Über Offenlegungen von Zahlenmaterial und die österreichische Neidgesellschaft. Von Stefan Haslinger.   Österreich erlebt zur Zeit eine Debatte über transparentes Verhalten. Die Debatte kreist um Themen, wie und ob Zusatzverdienste von PolitikerInnen offen gelegt werden sollen, und auch wie die Transparentmachung von Parteispenden zu funktionieren hat. In dieser Debatte passiert eine ständige Vermischung von öffentlichen Geldern, also Subventionen, und den Privateinkommen von gewählten Mandataren, bzw. den privaten Zuwendungen an politische Parteien. Vizekanzler Molterer (ÖVP) versuchte diese Vermischung aufzuklären, indem er in der Pressestunde vom 18.11.07 sagte, dass öffentliche Gelder öffentlich zu machen sind, private Einkünfte auch bei PolitikerInnen private Einkünfte …

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Über Sicherheitsbedürfnisse und Kulturbegriffe

Entertainement oder nachhaltige Prozesse? Vieles ist noch offen, viel zu befürchten und viel zu hoffen, mein Harald Schmutzhard   Ein erster Versuch zur Problematik: Ende des letzten Jahrhunderts hat sich mit New Genre Public Art (NGPA) eine spezifische Kunstpraxis entwickelt, die immer mehr Einfluss auf zeitgenössisches Kunstschaffen und Kulturproduktionen gewinnt. Im Zentrum steht die Arbeit an sozialen Prozessen und die Schaffung von Öffentlichkeit für soziopolitisch relevante Themen und Konflikte. Die Distanz zwischen KünstlerInnen und Gesellschaft wird verringert, das Umfeld in die Produktion eingebunden, die Frage der Repräsentation hat zentralen Stellenwert. Unter dem Slogan »Let´s make art matter« wird das bürgerliche …

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Eine plakative Aktion

Olivia Schütz über ein Problem, das bei allen freien Kulturinitiativen gegenwärtig ist.

Über Hybridität oder das Ignorieren des „richtigen“ Diskurses.

Ein Überblick über das Projekt »Hybride Körper« des Forums Interkulturalität von Marissa Lobo   »Hybridität impliziert einen Akt der Translation, ein Denken, welches den Logozentrismus des abendländischen Denkens verwindet. Ansätze dafür finden sich u.a. schon in prämodernen Diskursen und entfalten sich im modernen und postmodernen Diskurs zahlreicher Kulturen. Den Begriffen der différance (Derrida), Alterität und Transmedialität (insbesondere der Kategorie Körper, kommt bei der Erklärung eine zentrale Funktion zu.« A. de Toro 1999; 2001 – Hybriditätsdiskurse in Lateinamerika: Von der Eroberung bis zum 21. Jahrhundert. Fragen der Geschlechterkonstruktionen und Differenzkonstitution stellen einen wichtigen Aspekt der Diskussion über Hybridität dar – einen …

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„Was ist, wenn Migrantinnen keine Kultur machen wollen, sondern Politik?“

Subjektive und fragmentarische Eindrücke von der Diskussionsveranstaltung: Kunst-/ Kulturvermittlung und Partizipation: Ein Blick auf documenta 12 im Hinblick auf Linz 09. Gesammelt von Aileen Derieg. Freitag, 19. Oktober 2007, 18.00 Uhr, Kunst-Raum Goethestrasse, Goethestrasse 22, 4020 Linz, Gemeinsam luden MAIZ, KUPF und Migrazine zu einer Diskussion zum Thema: „Kunst-/ Kulturvermittlung und Partizipation: Ein Blick auf documenta 12 im Hinblick auf Linz 09“. Die zwei Vortragende Carmen Mörsch und Ayse Gülec erzählten sehr offen von ihren Erfahrungen mit dem Vermittlungsprogramm und dem Beirat in Kassel, von den Schwierigkeiten (z.B. das Nichtvorhandensein jeglicher Finanzierung) und den oft komplizierten Auseinandersetzungen mit widersprüchlichen Interessen …

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Lieber Pepi!

Lieber Pepi! Fuhr ich doch kürzlich, incognita natürlich, durch dein Land mitsamt meinem Louis Vuitton Tascherl im Party- Zug Richtung Neumarkt. Doppelagentin Mata Hari über den Zusammenhang von Flunkern, Integration und das Prügeln auf Zeltfesten.   Die Kids wie immer mit den großen 1,5l Flaschen Rum-Cola-Mischung, und geraucht wurde in der rauchfreien Luxuskarosse der Regionalbahn REX. Der 24jährige, der eben noch mit mir heftig flirtete, meint, er sei kein Rassist, wenn er sich die Serben von der Party wünscht. Ich hatte schlagartig keinen Bierbock mehr, mit den Kids zu flirten, tanzen oder zu saufen. Pepi, es reicht, diese Jugend hat …

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Bühne für jung bis alt

Der Gamperner Kulturverein KunstDünger feiert dieser Tage sein zehnjähriges Bestehen. Johannes Rausch hat den Verein zum Interview gebeten. Das Gründungsteam Manfred und Rosemarie Binder erklärt die Bedeutung, Intention sowie Besonderheiten des Vereins.   Am Anfang war die Intention: „Ziel war es, das kulturelle Angebot in und rund um Gampern zu bereichern, zu den bestehenden Kultureinrichtungen (Blasmusik, Goldhaubenfrauen) zu ergänzen und darüber hinaus Angebote für Menschen in der Region zu bieten.“ Manfred Binder, Urgestein und einer der Gründer des Gamperner Kulturvereins KunstDünger, der dieser Tage sein 10-Jahres-Jubiläum feiert, spricht es offen aus. Ein besonderer Aspekt ist jener, dass KunstDünger ein Verein …

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Zache Sache

„No one no one can turn my standby off“ (tandby off, torinoscale). Christmann Well über das Nonprofit-Label und KUPF-Mitgliedsinitiative http:// zach-records   Im Sommer 2005 wurde der KUPFMitgliedsverein ZACH-records als Platt(en)form von MusikerliebhaberInnen in Linz ins Leben gerufen, um dem üblichen Standby-Modus mit Konsumerdung und der „Die-andern-werns-scho-machen“- Mentalität zu entfliehen. Nonprofit-CDLabel auf Vereinsbasis ergibt KulturproduzentInnen, die den Musikverlag auf ein Vereinsschaukelpferd setzen und als Reiter der ehrenamtlichen Apokalypse dem Sonnenuntergang in der immer durstigen Prärie gelassen entgegentraben. „Wir sind 8 Leute, die für den ganzen Verein zuständig sind. Der Großteil sind Musikschaffende, die aus Idealismus ehrenamtlich ZACHrecords aufrecht erhalten. Für …

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10 Jahre röda – laut seit 1997

Das röda im Steyrer Wehrgraben ist seit zehn Jahren ein subventioniertes Kulturhaus, das eine damals aufblühende subkulturelle Landschaft in sich vereint. Eine Geschichte über den Steyrer Kulturverein von Peter Königsgruber   Eine Geschichte über den Kulturverein röda könnte man ganz pathetisch beginnen. Mit Tocotronic z.B., die in „let there be rock“ die Jugendlichen besingen, die sich in der langweiligsten Landschaft der Welt etwas selbst aufgebaut haben oder mit Rio Reiser, der lauthals verkündet, dass das jetzt unser Haus sei. Doch – weder betreibt der Kulturverein röda ein besetztes Haus noch steht es in der langweiligsten Landschaft der Welt. Ganz im …

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macht:demokratie

Zwei Begriffe mit enormem Reibungspotential bilden das Thema für den Innovationstopf 2008.

KUPF Innovationstopf 2008

Alle Jahre wieder kommt im Dezember nicht nur der kommerzielle Weihnachtsterror, sondern als gutmenschliches Pendant dazu die Ausschreibung zum nächstjährigen KUPF Innovationstopf. Von Klemens Pilsl.   Zugegeben: momentan führt in puncto gesamtgesellschaftlicher Präsenz noch der Weihnachtsmann, aber früher oder später wird das Gute siegen. Als Ansatz dazu könnte man zum Beispiel das Thema für den Innovationstopf 2008 interpretieren, man muss aber nicht: »MACHT:DEMOKRATIE«. Ein, wie wir finden, sehr cleveres Thema, das genügend Ansätze für kreative Interventionen in der Gesellschaft bieten sollte und es im Idealfall den beteiligenden Initiativen möglich macht, spannende Kulturarbeit jenseits ihrer ganzjährigen Praxis zu entwickeln. Wie immer …

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Salzburger Amigos

O.P. Ziers neuen Roman „Tote Saison“ hat Franz Fend für Sie gelesen.   Gewiss, O.P. Zier merkt zu seinem jüngsten Roman an, dass sämtliche Figuren frei erfunden seien und jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen rein zufällig sei. Doch wie der Zufall so spielt,s tellte sich beim Rezensenten während der gesamten Lektüre von »Tote Saison« das Gefühl ein, das ganze Figurenensemble irgendwie aus der Realität zu kennen. Gewiss, O.P. Zier überhöht so manches satirisch in seinem Roman, er abstrahiert und verfremdet den Stoff. Diese Abstraktion dient einzig dem Ziel, den Blick auf das Wesentliche eines Prosa-Textes, nämlich auf die …

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Schlapp, Schlapp, Schlapp …

Nötigung taugt nicht recht zur Läuterung. Trotzdem soll hier der Versuch unternommen werden, die Laschheit der Kulturlandschaft in OÖ mit Watschengewalt auszutreiben. (Auf die alternative Formulierung „den oberösterreichischen Kulturinitiativen die Laschheit mit Watschengewalt auszutreiben“ wurde aus Gründen der politischen Korrektheit im Sinne der Herausgeberin verzichtet). Der schwerfällige Begriff „autonome Kulturarbeit“ taugt schon lange nichts mehr. Nicht nur durch den zarten Schleier der Nostalgie wirken die Vereine und Kulturschaffenden von heute handzahm, bieder, unpolitisch, spaßgesellschaftlich. Früher, das ist nichts Neues, war alles anders, besser. Aber man hört sie noch, die Rede davon, dass die Kulturpolitik am Ende sei, nicht mehr statt …

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Kunst und Wirtschaft

„Kunst und Wirtschaft -Peter Behrens, Emil Rathenau und der dm-drogerie markt“ lautet die Neuerscheinung von Armin Chodzinski. Für Sie gelesen von Andre Zogholy   Kunst und Wirtschaft sind zwei Sphären,deren Kombination und Verschränkung zahlreiche Publikationen, Feuilletonartikel und Diskussionsrunden zumeist auf polarisierende Art und Weise füllt und beschäftigt. Irgendwo und irgendwie oszilliert der Themenkomplex zwischen einer no-no Kombination und affirmativem Hype. „Eine authentische Künstlerin muss sich von der Ökonomie fernhalten“ oder „Businesspläne sind was für BWL-Studierende“ sind oft gehörte Aussagen. Interessant aus welcher Sicht gesprochen wird: denn einerseits kann festgehalten werden, dass solche Ansichten einem romantischen KünstlerInnenbild zugeordnet werden können. KünstlerInnen …

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Es muss was geben

Über die Anfänge der alternativen Musikszene in Linz schrieb Andreas Kump. Klemens Pilsl hat es gerne gelesen.   Der Untertitel sagt´s eh schon: hier geht’s um die Linzer Szene der 1970er bis 90er Jahre. Ein Buch über das alte Landgraf, die alte Stadtwerkstatt und die junge KAPU. Ein Buch über Hausbesetzungen, Willi Warmer, das E-Schmid, Piratenradio, Geschlechterverhältnisse, Checker, Alkies und Target Of Demand.Soviel zum Inhalt. ABER: was das Buch über den dokumentarischen Charakter hinaus zu etwas wirklich ganz Besonderem, sehr Gelungenem macht, ist die Form, die den Inhalt quasi verifiziert: im Sinne strengster Oral History hat Andreas Kump (Shy, Silverserver) …

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Verflüssigungen

Wege und Umwege vom Sozialstaat zur Kulturgesellschaft. Zusammengefasst von Katja Haller.   Die Stärke des Buches liegt u. a. in der Darstellung zahlreicher konkreter Beispiele, wie kulturelle Tätigkeiten gesamtgesellschaftliche Wirkung entfalten können. Goehler schildert z. B. interkulturelle Gärten in deutschen Städten oder erzählt von einem Projekt, das israelische und arabische Jugendliche über politische wie religiöse Schranken hinweg für gemeinsame Proben und Konzerte gewinnt. Die Politik steht mit der Veränderung Sozial- und Arbeitswelten vor komplexen Herausforderungen. Wo Politik bei der Umgestaltung der Gesellschaft an ihre Grenzen stößt, weist Goehler auf das Potenzial von KünstlerInnen als SpezialistInnen für Übergänge, Zwischenräume und Laboratorien …

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