Bühne für jung bis alt

Der Gamperner Kulturverein KunstDünger feiert dieser Tage sein zehnjähriges Bestehen. Johannes Rausch hat den Verein zum Interview gebeten. Das Gründungsteam Manfred und Rosemarie Binder erklärt die Bedeutung, Intention sowie Besonderheiten des Vereins.

 

Am Anfang war die Intention: „Ziel war es, das kulturelle Angebot in und rund um Gampern zu bereichern, zu den bestehenden Kultureinrichtungen (Blasmusik, Goldhaubenfrauen) zu ergänzen und darüber hinaus Angebote für Menschen in der Region zu bieten.“ Manfred Binder, Urgestein und einer der Gründer des Gamperner Kulturvereins KunstDünger, der dieser Tage sein 10-Jahres-Jubiläum feiert, spricht es offen aus. Ein besonderer Aspekt ist jener, dass KunstDünger ein Verein ist, der eng mit der regionalpolitischen Gruppierung „UBG“ (Unabhängiges Bürgerforum Gampern) verbunden ist. Das kommt nämlich nicht oft vor, dass ein Kulturverein, wenn auch nicht ausschließlich, in der Gemeindepolitik mitmischt – so kann erwähnt werden, dass Manfred Binder Vizebürgermeister von der Gemeinde Gampern ist. So meint die Obfrau Rosemarie Binder auf die Frage, ob Kulturarbeit am Land schwer sei: „Es ist schon schwer, akzeptiert zu werden, aber irrsinnig lustig und lässig, wenn man dann wieder Rückmeldungen nach Veranstaltungen bekommt, dass es gepasst hat. Aber es ist mühsam!“ Ihr Mann äußert sich zu dem Vergleich Land-/Stadtkultur folgendermaßen: „Ich glaube, dass es am Land schwer ist, es kann aber auch leichter sein. “Als wirklich große Konkurrenz betrachtet Frau Binder jedoch, wenn auch ein bisschen lakonisch, die „Bequemlichkeit der Leute und das Fernsehen“.

Der Kulturverein Kunst-Dünger wurde im Jahr 1997 von ein paar Kulturinteressierten aus Gampern ins Leben gerufen. Zuerst sah das noch so aus: »Vor den ersten Veranstaltungen haben die Vereinsmitglieder immer getippt, wie viele Leute kommen. „Als Höhepunkt lässt sich wohl der jährlich am 14. August stattfindende „Hoangarten“ bezeichnen. An diesem Tag werden „Sketche gespielt und G `stanzln` neu geschrieben“ und eben vorgetragen. Ein Fest, das vom Verein selbst in choreografische Hinsicht abgewickelt wird – zum Unterschied zu anderen Kulturvereinen, wie Rosemarie Binder anmerkt: „Wir schreiben teilweise Programme selber und ich glaube, das tun nicht viele. “Jedenfalls ist das Motiv am eigens produzierten »Hoangarten „jenes, dass man „zu aktuellen, gesellschaftspolitischen Themen Stellung bezieht, aber auf witzige Art und Weise.« Im Vordergrund steht nicht nur hier ein wichtiger Aspekt, nämlich der des Heranziehens neuer, vor allem junger Interessierter: »Wir schauen immer wieder, dass wir neue Leute zum Mitspielen motivieren können. „Denn: „Wer etwas kann, soll das herzeigen können. „Ein anderes essentielles Ereignis war ein, im Rahmen des „Festivals der Regionen“ 2003 aufgeführtes Theaterprojekt mit Tina Leisch. Ein „Wahnsinnserlebnis.“

Viel Theater um Musik Theater ist auch das Genre, dem man sich in naher Zukunft ausgiebiger als schon bisher widmen möchte. Dazu meint Rosemarie Binder: »Wir haben ca. 6 Veranstaltungen pro Jahr, die mit Theater nicht wirklich viel zu tun haben, das sind Musikveranstaltungen. Aber in Zukunft möchten wir schon in Richtung Theater etwas tun, Jugend- oder Kindertheatergruppen, aber das ist noch ganz in den Kinderschuhen. „Trotzdem, der Verein wirkt auf einer sehr breit und vielfältig ausgelegten Spielwiese, was sich anhand der Tatsache, dass sowohl Kinder-, als auch Jugendveranstaltungen und eben Angebote an Erwachsene angeboten werden: „Wir schauen, dass wir das Programm nicht in eine Richtung machen, sondern in verschiedene. Wir wollen ein Programm zusammenbringen, das verschiedene Altersgruppen anspricht“, so Rosemarie Binder.

Generell zur aktuellen kulturpolitischen Lage findet Manfred Binder einige deutliche Worte: „Du hast heute als Kulturverein unglaubliche Konkurrenz. Du kannst heute als Verein KunstDünger nicht reüssieren, weil Theater- und Kabarettgruppen zum Teil sauteuer sind. „Es ist also, wie es ist. Und manchmal sogar, wie es sein soll. 10 Jahre Kulturverein KunstDünger bedeutet: Mühe, viel Arbeit, aber auch Freude, Motivation und Spaß. Apropos Spaß: Wenn man Herrn Binder auf die ersten Veranstaltungen anspricht, hat er eine genüssliche Anekdote parat: als er die ersten, auf grüne Pappkartons gedruckten Veranstaltungsplakate anbrachte, wurde er von Passanten, die meinten, es handle sich hier um eine Lagerhauswerbung, angeredet. »Wenn heute in Gampern wer ein Kunst- Dünger-Plakat sieht, weiß er ganz genau, um was es geht bzw. er sagt: „Wow, da haben die Narrischen wieder was…!“

http://www.kunst-duenger.at

Johannes Rausch ist Redakteur des Online-Magazins FM5 (www.fm5.at). Lebt und arbeitet in Vöcklabruck.

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