How to nachhaltiges Festival?

Fina Esslinger zieht ein Fazit aus dem Experiment, ein zehntägiges Festivalprogramm rund um den öffentlichen Nahverkehr auszurichen.

So klimaneutral wie möglich zu handeln, ist ein Ziel, welches sich viele setzen. Dabei wäre es viel wichtiger, in einem größeren Kontext etwas zu erreichen. Wir wollen als Kulturveranstalter*innen dennoch Vorbild sein und Wege finden, um Ressourcen schonend zu nutzen.

Im Hinblick auf das Motto des Festivals der Regionen 2023 – «Höchste Eisenbahn» – war es ein besonderes Anliegen, nachhaltiges Handeln zu praktizieren. Angesichts dessen wurden folgende Maßnahmen ergriffen:

• Die Klimakatastrophe war ein zentrales Thema der künstlerischen Auseinandersetzungen.

• Es wurden regionale Materialien eingesetzt und lokale Produzent*innen gefördert.

• Die Bevölkerung wurde eingeladen, Materialien zur Kunstproduktion beizusteuern (z. B. Leintücher).

• Ein Green Event zu sein, war ein wichtiger Aspekt.

Und vor allem wagte das Festival der Regionen 2023, den öffentlichen Nahverkehr als Transportmittel für das Festival zu etablieren. In der Praxis sah das so aus:

• Die Dramaturgie des Festivals wurde dem Fahrplan der Summerauerbahn angepasst.

• Die Standorte der Ausstellungen, Arbeiten im öffentlichen Raum und Performances wurden so nah wie möglich an die Bahnstationen gebracht.

• Das Festivalticket wurde zum Fahrschein für den öffentlichen Verkehr (Bus, Bahn) in der Region. Dies entstand in Kooperation mit dem oberösterreichischen Verkehrsverbund, der sich auch dafür einsetzt, kulturelle Veranstaltungen primär mit dem öffentlichen Verkehr zugänglich zu machen.

Folgende Probleme traten bei der Umsetzung auf:

• Es war uns nicht möglich, nur Orte einzubeziehen, die das Glück haben, an einer Bahnstation zu liegen.
• Die öffentliche Infrastruktur auf dem Land ist oft sehr eingeschränkt. Ohne zusätzlichen Shuttleservice und viele Einschränkungen wäre das Konzept nicht realisierbar gewesen.

Meine Sympathie für unsere Idee und mein Wunsch, dass dies die Praxis für Kulturveranstalter*innen werden sollte, sind groß. Es braucht aber die staatliche Hand, die drastische Maßnahmen gegen den Individualverkehr ergreift.

Foto: Fellner Fotografie

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