Schlapp, Schlapp, Schlapp …

Nötigung taugt nicht recht zur Läuterung. Trotzdem soll hier der Versuch unternommen werden, die Laschheit der Kulturlandschaft in OÖ mit Watschengewalt auszutreiben. (Auf die alternative Formulierung „den oberösterreichischen Kulturinitiativen die Laschheit mit Watschengewalt auszutreiben“ wurde aus Gründen der politischen Korrektheit im Sinne der Herausgeberin verzichtet).

Der schwerfällige Begriff „autonome Kulturarbeit“ taugt schon lange nichts mehr. Nicht nur durch den zarten Schleier der Nostalgie wirken die Vereine und Kulturschaffenden von heute handzahm, bieder, unpolitisch, spaßgesellschaftlich.

Früher, das ist nichts Neues, war alles anders, besser. Aber man hört sie noch, die Rede davon, dass die Kulturpolitik am Ende sei, nicht mehr statt fände. Die Politik möchte davon nichts mehr wissen. Konzepte fehlen (oder werden zurückgehalten), Ideen bleiben aus, Verantwortungen werden auf Intendanten geschoben, Mittel gekürzt, kritische Ansätze (so es sie noch gibt) verhindert, abgewürgt, ausgehungert.Angeblich. Schwarze Listen soll es auch geben. Ein Tal der Tränen.

Die da vorwurfsvoll reden und schreiben sind meist die üblichen Verdächtigen: Es bieten sich auch immer die gleichen Medien an. Ein paar Veteranen und eine Handvoll jüngerer (aber nicht die ganz jungen!), die noch an den Vorgaben der Alten herumkauen. An den Strategien, den Kulturentwicklungsplänen, den Massnahmenkatalogen,haben einige noch gar nicht mitgewirkt. Altersbedingt. Ansonsten sucht man radikale Positionen heute in der freien oberösterreichischen Kulturlandschaft weitgehend vergebens.

Natürlich: auch vor 15, 20 Jahren ist man vor allem wegen der Konzerte, den Auflegereien, den Drogen nach Linz, Steyr oder Schwertberg gepilgert. Aber da war noch mehr. Es waren Unorte, Brutstätten des kulturellen Protestes, Brennpunkte, soziokulturelle Zentren, Oasen des Widerstands, viele davon tatsächlich mitten in den kulturellen Wüsten. Die Albtäume von Politikern (und von vielen anderen auch).

2007 ist nicht mehr die Zeit für gesellschaftskritische Ansprüche, Hausbesetzungen, revolutionäre Projektionen (manche meinen sogar, es würde weniger geschnackselt). Wer heute noch radikal denkt, dem wird schnell nachgesagt, man sei politisch naiv (Das ist grundsätzlich nichts Neues,aber es sind die 20jährigen, die das heute sagen!!). Das autonome Kulturschaffen steht auch sonst gerade unter keinem guten Stern. Das Management der Kulturhauptstadt lässt kein gutes Haar an ihr. Sie sei, so liest, sieht und hört man, „nicht berauschend“ und muss sich ernstgemeinte Ratschläge anhören: „Tut doch etwas“, „Freie Kulturveranstalter sind aus der Mode“, lese ich heute im Standard aus Vorarlberg. Ein Theatermann fordert, die Freien Veranstalter sollen sich wieder auf ihren soziokulturellen Anspruch besinnen.

Denn: die gesellschaftspolitisch klare Ausrichtung habe die freie Szene ja erst interessant gemacht. Also bitte, tut doch etwas!

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