Mit leeren Händen

David Chuntschukaschwili über seine Situation als Künstler mit Flüchtlingsstatus in Österreich.

 

Mein Name ist David Chuntschukaschwili, ich bin 31 Jahre alt. Ich bin Regisseur, Schauspieler und Choreograph. Seit Dezember 2002 wohne ich in Österreich als politischer Flüchtling (in den letzten Jahren in Georgien war ich viel mit politischer Arbeit in der Oppositionspartei beschäftigt).

Nach Österreich bin ich mit meiner Familie gekommen. Meine Frau – Natalia Satschalali ist Grafikerin. Auch sie hat, so wie ich, noch andere Ausbildungen, als Pianistin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Wir haben zwei Söhne – Giorgi (9) und Lukas (4) und bald bekommen wir unser drittes Kind. Wenn sich jemand dafür interessiert wie das Leben für Künstler ist, die als Flüchtlinge hier sind, ist unsere Familie ein gutes Beispiel: Seit sechs Jahren warten wir auf den Bescheid vom Asylamt. Wir wohnen in einer sehr kleinen Wohnung (4 Personen, bald 5, schlafen in einem Zimmer). Die 220,-€ Sozialhilfe für die Wohnung sind nicht genug für einen größeren Wohnplatz. Für Lebensmittel bekommt unsere Familie 520,- €. Das muss reichen auch für elementare Sachen und die Sachen für die Kinder. Das ist ein sehr schweres und schmerzvolles Thema für uns, weil die Kinder nicht schuld daran sind, dass sie zu einer Flüchtlingsfamilie gehören. Wir möchten nicht faulenzen, sondern uns von unseren gebundenen Händen befreien und viele interessante Projekte und Kunstwerke schaffen. Ich und meine Frau haben beide akademische Ausbildungen, große Erfahrung und Möglichkeiten in der Kunst, aber wegen der Gesetze (wir dürfen nicht arbeiten) sind wir wie auf einer Insel. Das Land Oberösterreich bezahlt keine Fahrtkosten und als Künstler zu hause zu sitzen bringt nichts. Das Material kostet auch nicht wenig, was können wir mit leeren Händen machen?!

Ich, ein junger Künstler, habe sehr viel Pläne und Ideen, die sehr wichtig und interessant sein können für das österreichische Kulturleben, außerdem bin ich auch Vater und denke über die Zukunft meiner Kinder nach. Ich wünsche, dass meine Kinder auch eine gute Ausbildung in Anspruch nehmen können und ich möchte keinesfalls, dass sie die Kinder eines armen Mannes mit gebrochenem Herzen werden. Ich, David Chuntschukaschwili, 31 Jahre alt, will eine richtige, gesunde, lebensfrohe Familie haben, in der alle die Möglichkeit, und Mittel und das Glück haben, eigenständig zu handeln und ihrer Beschäftigung nachzugehen.

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