Für Raifeisen-Chef Ludwig Scharinger reicht die flache Hand fast nicht mehr.
Es gibt einen in Oberösterreich, der sich diese raueste Vertreterin aus der großen Familie der Backpfeifen, eine tüchtige Gnackwatschn, mehr verdient hat als viele andere, die bereits mit diesem schallenden Kleinod aus der KUPF-Redaktion bedacht wurden. Der Grund, weshalb er sie noch nicht brennend im Nacken spüren durfte, ist alleine der, dass sich all die anderen immer so laut vorgedrängt haben. Der diesmal Bedachte gilt den meisten ZeitgenossInnen nämlich eher als einer der stilleren Sorte, der lieber im Hintergrund agiert. Alleine an Dreistigkeit und Präpotenz steht er den anderen in nichts nach. Ja er übertrifft die meisten sogar haushoch.
Dr. Ludwig Scharinger, Generalsekretär der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich. Luigi Monetti, wie ihn manche Wirtschaftszeitungen nennen und ihn damit in die Nähe von mafiösen Praktiken rücken. Doch die, so es sie gibt, interessieren uns hier nicht. Was uns interessiert und was Scharinger für diese Gnackwatschn prädestiniert, ist sein Umgang mit der Öffentlichkeit und seine Stellung in Oberösterreich. Vielen gilt Scharinger als der eigentliche Landeshauptmann Oberösterreichs, doch das ist weit untertrieben. Die Stellung, die Scharinger in Öberösterreich genießt, führt uns viel eher zurück in vorrepublikanische Verhältnisse. Scharinger agiert wie ein Landesfürst, ein absoluter Monarch. Wie ein gütiger Patriarch unterstützt und fördert er, was ihm gefällt und wovon er sich Gewinn erwartet. So etwa das Institut für Bankwesen an der Linzer Kepler-Universität. Hier lässt er sich seine zukünftigen MitarbeiterInnen heranbilden. Die in die Kepler-Uni investierten Geldbeträge brachten ihm dann auch den Sessel des Vorsitzenden im Unirat ein.
Überhaupt achtet Scharinger – wie jeder Fürst, der auf sich hält – sehr auf Repräsentation. Wiewohl es bei ihm nicht mit aristokratischer Gelassenheit und Selbstverständichkeit passiert, sondern angestrengt, aufdringlich und neureich wirkt. So hängen im neuen, in Scharingers Auftrag errichteten, Finanzcenter am Europaplatz überall Monitore herum, über die alle paar Minuten Scharinger himself geistert. Die Monitore sind aber nicht nur publikumsorientiert. Auch von jedem Arbeitsplatz in der großen Schalterhalle sieht man jeweils gut auf einen dieser Flimmerkästen, aus dem eine/r/m alle naselang der Chef anblickt. Mitarbeitermotivation à la Scharinger.
Selbst wo es nicht möglich ist Scharinger zu huldigen, findet sich ein Weg Scharinger präsent sein zu lassen. So konnte beim besten Willen der Tunnel auf der Umfahrung Ebelsberg nicht Ludwig-Scharinger-Tunnel heißen, weil Tunnel immer weibliche Namen tragen. Kurzerhand wurde der Tunnel nach der Frau des Linzer Bürgermeisters Monika Dobusch und Scharingers Frau Anneliese, Mona-Lisa-Tunnel genannt.
Die Liste der selbstgefälligen Eitelkeiten, die Scharingers Kamm immer mehr schwellen lassen, ließe sich noch unendlich fortsetzen. Und man könnte diesen stolzen Hahn sich auch getrost auf seinem Misthaufen aufblasen lassen, wenn dieser Misthaufen nicht Oberösterreich wäre und Scharinger ihn nicht als SEINEN Misthaufen betrachten würde. Dies ist nämlich schon in einem hohen Grade demokratiegefährdend. Nicht nur dass Scharinger der oberösterreichischen Politik immer dreister seinen Willen aufzwingt, ist er auch schon in JournalistInnenkreisen berüchtigt. Nur ein kritischer Halbsatz in einem Artikel und man bekommt nicht nur von der Chefredaktion eins auf die Mütze, sondern muss auch persönlich zu Scharinger pilgern. Dort wird man von ihm persönlich darüber belehrt, was er liebt und gerne in der Zeitung lesen möchte und was man in Zukunft lieber unterlassen sollte zu schreiben.
So hat sich Scharinger diese Gnackwatschn schon deshalb verdient, weil es viele andere offensichtlich nicht mehr wagen können, ihm einen Hieb zu versetzen. Die KUPF erhebt ihre Hand gegen Scharinger auch im Namen derer, denen die Hände gebunden sind.
Dennoch sind wir uns bewusst, dass wir zwar den Sack schlagen aber eigentlich den Esel meinen. Denn wirklich skandalös sind natürlich die politischen Verhältnisse, die Figuren wie Scharinger groß werden lassen. Aber um die gebührend zu strafen, reicht die bloße flache Hand nicht mehr aus.