Den Bogen überspannt hat diesmal Peter Leisch vom Kulturamt Linz.
Ja, da wird schon eine oder einer sagen: Ein Beamter kann ja nichts dafür, er ist nur Ausführender im System. Ja, aber es ist eine Frage, wie ein Beamter innerhalb der von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen agiert.
Dr. Peter Leisch, im Linzer Kulturamt zuständig für die Abwicklung der Förderungen für kleinere Kulturinitiativen und KünstlerInnen, ist so ein Beamter, der innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen das Schlechteste für die Betroffenen daraus macht.
Ein Kulturverein hat im Dezember 2002 einen Antrag auf Förderung der Jahresaktivitäten 2003 gestellt. Zu Beginn 2003 gab es ein „Machma schon“ am Telefon, dann blieb der Antrag liegen, telefonieren, nachfragen, alles half nichts. Im Oktober 2003 kam dann die schriftliche Absage: „Kein Geld mehr vorhanden“ und ein Verweis auf den Linzer Innovationstopf, der aber sowieso mager dotiert und heuer zum Thema „Risikokapital“ ausgeschrieben ist. Einem Linzer Künstler ist mit einem Projektantrag ähnliches passiert, informelle telefonische Zusage und nach Monaten ein Brief mit einer Absage. Ein anderer Kulturverein hat 2003 auch noch nichts bekommen, es ist einfach im Herbst zuwenig Geld da.
Mitschwingen tut in den Gesprächen dann immer, dass die „neuen“ Vereine nur Geld bekommen könnten, wenn den „alten“ Vereinen (KAPU, Stadtwerkstatt, …) etwas weggenommen wird. Und die Szene möge sich das dann selbst ausmachen: „Teile und herrsche“ als Regierungsprinzip klappt aber nicht, weil die AkivistInnen in Linz sich kennen, sich informieren und solidarisieren.
Fakten, die für den Zustand der Linzer Kulturpolitik stehen: Einerseits wird vom Projekt Kulturhauptstadt 2009 geträumt, andererseits ist das Kulturamt nicht fähig, seine eigenen Versprechen auf der Homepage der Stadt Linz „Anträge werden in der Regel innerhalb von 6 Wochen bearbeitet“ auch nur ansatzweise einzulösen. 6 Wochen oder 10 Monate?
Es scheitert an mangelnden Mitteln für Kulturvereine, die in den letzten Jahren entstanden sind und an Mitteln, um neue innovative Kunstprojekte zu ermöglichen. Doch anstatt hier NEIN zu sagen und mehr Finanzen für die freie Kulturszene einzufordern, agierten Dr. Leisch und sein Chef Dr. Janko zick-zack: Das Problem, das es in der freien Szene einfach Geld braucht, soll gelöst werden durch Hinhaltetaktik, Verschleppen von Anträgen und Aushungern der Szene.
So nicht! Eine kräftige Gnackwatsch‘n für Dr. Leisch und seine Chefs im Linzer Kulturamt.