Da sind diese vielen ersten Male und Erkenntnisse. Zum Beispiel: Feuchtigkeit ist immens wichtig, um einen reibungslosen Ablauf oder eine Reibung zu garantieren, die man genießen kann. Oder: Das Verständnis von gutem Sex kann sich ständig verändern. Und: Sehnsüchte, zum Beispiel jene, Sex „richtig” zu machen für mich selbst, aber auch für meine Partner*innen. Meine Grenzen und Vorlieben kennen lernen und die der anderen erkennen und wahren. Die Sehnsucht nach einer Checkliste, die sagt, so machst du es richtig, so haben alle Spaß, so wird niemand verletzt. Diese Sehnsüchte nach lustvoller, „richtiger“, gewaltfreier, respektvoller, befreiter Sexualität haben mich unterschiedlich geprägt, auch in meiner Lohnarbeit. Ich arbeite als Sexualpädagog*in mit Betroffenen sexualisierter Gewalt. Ich frage mich nicht mehr, ob ich Sex lernen kann, sondern wie und wo. Zu lernen, wie Rahmenbedingungen für ein fehlertolerantes, lustvolles Lernen jenseits von Scham, Peinlichkeit, Selbstoptimierung und Gewalt geschaffen werden können, ist ein guter Start.
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