Bekenntnismonolog (Stück für einen Mann, oberösterreichisches Idiom, Schnauzbart)
„Man muss, und das sage ich nur im Schutze der mir zugesicherten Anonymität und des versprochenen freien Geleits, ja auch einmal was sagen dürfen. Da hat der Sarrazin schon recht, nur in der Sache irrt er halt.
Weil: Man traut sich ja in dieser Angelegenheit kaum noch den Mund aufmachen. Da wird man sofort als was-weiß-ich-denn-alles hingestellt, als Dings und als Verbrecher. Dabei sage ich ja nur, was sich die schweigende Mehrheit, da bin ich mir sicher, ohnehin denkt. Aber sagen traut sich’s halt keiner. Wegen dem ganzen PC-Terror und dem Gewinsel von denen Gutmenschen allen, wenn man nur kurz einmal was andeutet. Blöde Moralapostel. Als ob es nicht immer schon so gewesen wäre, und jetzt auf einmal soll man sowas nimma sagen dürfen.
Dabei richten die schon auch jede Menge Unfrieden an. Natürlich nicht alle! Es gibt ja, dass muss ich eh zugeben, ja immer solche und solche, und es sind eh nicht alle g’schissn. Aber doch auch genug von denen!
Weil: Wer von uns hat nicht selber schon einmal Ärger mit denen g’habt, oder kennt wen, der Zorres gehabt hat mit denen.
Weil: Man muss ja schon noch sagen dürfen, dass wir die fetten Steuern zahlen, von denen unter anderem auch die da ihre Pensionen, Beihilfen und Arztrechnungen beglichen kriegen! Und jetzt soll man da auf einmal nix mehr sagen dürfen über die? Soll sich selber anpassen? Früher haben sich die noch angepasst, und, das wird man ja wohl noch sagen dürfen, die Welt war sicher keine schlechtere als heute!
Am schlimmsten sind die, wenn’s auch noch Kinder haben! Da weiß man ja überhaupt nimma, wohin mit einem selber. Und dass die mehr Kinder haben als wir ist ja wohl nicht zu übersehen, so ein Gutmensch kann man ja gar nicht sein, dass man das noch leugnen kann.
Und jetzt sag ich’s, auch wenn man’s ja nimma sagen darf, damit es endlich einmal wer wieder gesagt hat: diese depperten Nichtraucher!“