Frauenkultur in Oberösterreich

Manuela Mittermayer bei einem kurzen Streifzug durch das Angebot von Fraueninitiativen in der KUPF, ihre Beweggründe und ihre Schwerpunkte.

 

Kulturarbeit in OÖ, die sich ausschließlich Frauen widmet, war das Thema der hier zusammengefassten Recherchearbeit. Sie stützt sich auf Informationen auf den jeweiligen Homepages und auf Gespräche mit Mitarbeiterinnen der Vereine. Einige Interviewpartnerinnen berichteten, dass die Kulturarbeit eigentlich „nebenbei laufe“, das Hauptangebot der Vereine sei Beratung und Bildung. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich aber das „Nebenbei-Angebot“ als durchaus beträchtlich und legte wieder einmal den Schluss nahe, dass Frauenkulturarbeit meistens unter Aufbringung von sehr viel Eigenengagement und ehrenamtlicher Mitarbeit durchgeführt wird.

Warum sie diese ganze Arbeit dann trotzdem machen? „Weil sie immer noch dringend notwendig ist“, war die lapidare Antwort, „vor allem in Gebieten des ländlichen Raums“. Neben althergebrachten immer noch bestehenden Vorurteilen wurden die hohe Frauenarbeitslosigkeit, aber auch Sprachprobleme von Migrantinnen als Gründe genannt, welche Frauen den Zugang zum bestehenden Kulturangebot erschweren. In nahezu allen Vereinen gibt es einen höchst aktiven Vorstand bzw. einen Kreis von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die Folgendes im Auge behalten:

Kulturarbeit nur für Frauen macht dann am meisten Sinn, wenn sie sich inhaltliche Schwerpunkte setzt und nicht nur ein Konsumangebot liefert, sondern auch feministisches Bewusstsein stärkt. Wichtig ist es, nicht nur die künstlerische Arbeit von Frauen, sondern weibliche Arbeit allgemein sichtbar zu machen. Oft fehlt den Frauen, um hinauszugehen und aktiv zu werden, nur das nötige Selbstbewusstsein, dieses kann am besten durch die Möglichkeit aktiver Teilnahme gestärkt werden.

Autonomes Frauenzentrum Linz Besonders stolz ist das AFZ auf den seit kurzem „barrierefreien“ Zugang zum Frauenzentrum in der Linzer Humboldtstraße und auf das durchwegs gut besuchte Frauencafé jeden Montag von 18.00 bis 22.00, das an jedem 1. Montag im Monat im „politischen Café“ einen thematischen Schwerpunkt setzt. Für Künstlerinnen gibt es in den Räumen des AFZ eine Ausstellungsmöglichkeit, Ideen und Anfragen sind jederzeit willkommen. Die nächste Vernissage: 19. Sept. Claudia Hofer, Aquarelle. Fallweise Aktivitäten wie Frauenfeste, Lesungen etc. bieten einen guten Grund, das AFZ zu besuchen, empfehlenswert ist auch der Besuch der gut bestückten Bibliothek und Videothek. Spezielle Angebote gibt es auch für Lesben.

AUTONOMES FRAUENZENTRUM-Linz

Frauenforum Salzkammergut Fixpunkte im Kulturprogramm des Frauenforums in Ebensee stellen der jährliche Frauenfilmtag (März) und die laufende Ausstellungsmöglichkeit für Künstlerinnen dar. Dahinter steckt der Anspruch, vor allem junge Künstlerinnen sichtbar zu machen, unterstützt wird dies durch Informationsweitergabe und Vernetzungsarbeit. Relativ beliebt ist die „Weiberroas“ – ein jährlicher 2-tägiger Ausflug mit Reisebegleitung, der neben dem kommunikativen Aspekt auch zum Ziel hat, auf besondere Plätze im Zusammenhang mit Frauen hinzuweisen und weibliche Geschichte näherzubringen (nächstes Ziel Anfang Okt.: Kärnten). Weitere Schwerpunkte bilden spezielle Angebote für Migrantinnen („Internationaler Treffpunkt“) und das Projekt „Mädchenarbeit – Crazy Girls“ mit einem wöchentlichen Treffpunkt. FRAUENFORUM SALZKAMMERGUT-Ebensee|./modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=467]

Frauentreffpunkt Rohrbach: „Donna Wetter“, die vom Frauentreff herausgegebene „Zeitung für Frauenkultur, Bildung und Gesundheit“ informiert regelmässig über das kulturelle Angebot in der Region Rohrbach. Kabarettabende (z.b. Marie Therese Escribano – 10. 10. mit Stimmworkshop – 11. 10.), Vorträge („Körperideale“, 15. 10.) und Theaterworkshops (17.10.) stehen ebenso am Programm wie politische Diskussionen und Symposien. Als nächstes geplant: „GATS und WIR – Regionale Szenarien“ Grundlagenseminar „Politische Bildung“ von 22. 10. bis 12. 11. und Symposium mit abschließendem Vortrag und Diskussion am 28. 11. FRAUENTREFFPUNKT-Rohrbach

FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in OÖ Schwerpunkte der Vernetzungsstelle mit Sitz in der Kapuzinerstraße in Linz sind Vernetzungsarbeit, Lobbyingarbeit für Künstlerinnen, Serviceleistungen wie Beratungsgespräche oder ein sehr gut strukturierter Newsletter, der über Ausschreibungen, Veranstaltungen, Jobangebote etc. regelmäßig informiert, und das Initiieren von Frauenkulturprojekten. Gearbeitet wird auch gerade an einer Neuformulierung des Frauenkulturforderungskataloges. Weitere aktuelle Projekte: Entwicklung einer Künstlerinnendatenbank im Internet, „artworks – Gründerinnenwerkstatt für Künstlerinnen“ und die vierwöchige Veranstaltungsreihe ab 7. 10. „Die Freiheit zu sein“ an vielen Orten in OÖ. FIFTITU %-Linz

Insel Scharnstein: Die „Insel“ ist ein Beratungs-, Kommunikations-, und Veranstaltungszentrum für Frauen und Mädchen in der ländlichen Region Almtal. Neben dem allgemeinen Beratungs- und Ausbildungsangebot gibt es auch ein sehr abwechslungsreiches Kulturangebot mit Theaterstücken, Ausstellungen, Vorträgen etc. Im Mädchentreff „Girls Power“ jeden 1. und jeden 3. Mittwoch im Monat von 17.00 bis 20.00 Uhr wird besonders auf die Bedürfnisse von Mädchen eingegangen. INSEL-Scharnstein

MAIZ – Autonomes Integrationszentrum für Migrantinnen MAIZ ist ein Beratungs-, Ausbildungs-, und Kulturzentrum für Migrantinnen. Der Grundsatz von Partizipation bedeutet für die Kulturarbeit bei MAIZ, dass diese aus der Perspektive der MigrantInnen als ProtagonistInnen im Kulturbereich geschehen und entstehen soll. Besonders interessant ist die „offene“ Schaufenstergalerie von MAIZ in der Linzer Altstadt, welche versucht, sich mit Konzepten und Strategien der antirassistischen, migrationspolitischen und feministischen (Zusammen)Arbeit vor allem im Kunst- und Kulturbetrieb auseinanderzusetzen und zudem für Migrantinnen eine Ausstellungsmöglichkeit bietet. MAIZ-Linz

Manuela Mittermayer

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