Zeitungsrubrik: Randschriften
Es ist schon wieder was passiert. Von Eugenie Kain. Krawall zu Fronleichnam. Polizisten haben am Pfarrplatz die Prozession eingekesselt. Vermummte hätten sich eingeschlichen. Die Exekutive hat einen Tipp bekommen. Gewaltbereite Elemente. Im Zuge einer Wallfahrt nach Linz09 haben sie gegen das Asylgesetz demonstriert. Jetzt verbergen sie sich hinter dem…
Alles schon gehabt
Und die Welt schaut auf das Spiegelei. Von Eugenie Kain. Das Jahr hat gut angefangen. Linz ist europäische Kulturhauptstadt. Spiegelei um Spiegelei tastet sich die Stadt vor zu dem Bewusstsein, jetzt ein Jahr lang nicht zwischen Salzburg und Wien zu liegen, sondern im kulturellen Mittelpunkt EU – Europas. Die…
Einsteigerkurse
Eugenie Kain fordert Kurse für das richtige (Geh)Verhalten im öffentlichen Raum. Unterwegs mit dem Fahrrad auf der Landstraße. Schaurausch, Kaufrausch und Straßenbahn lassen das Fahrradfahren nicht zu. Schritttempo ist angesagt und geschoben werden und angerempelt und dann geht nichts mehr, weil zwei Blinde mit Gesang und Keybord für nachhaltigen…
Ereignislose Tage
Eugenie Kain outet sich als Beratungstalent für NeoministerInnen. Seit Wochen reihen sich die Tage ereignislos aneinander. Grau ist der Himmel über Linz. In Kirchschlag brechen Schneeglöckchen und Krokusse durch die Erde, aber Kirchschlag liegt jenseits der Wolkendecke. Jenseits aller Vernunft und Selbstachtung scheint der Sozialminister, der sich an diesem…
Bleierne Zeiten
Noch viele Aufbrüche werden notwendig sein, um die bleiernen Zeiten zu überwinden, meint Eugenie Kain. Ein denkwürdiger Ferienbeginn in einem merkwürdigen Sommer. Im Eilzug war es heiß, in der Straßenbahn voll. Ich war auf dem Weg nach Simmering zu Onkel und Tante. Die Strecke war mir vertraut, es waren…
Lebensqualität
Eugenie Kain über die Wichtigkeit der KUPF in der Pflasterspektakelstadt. Neulich bei einer Flasche Wein. Ein Gespräch mit einem Dichterkollegen, der schon lange in Wien lebt. Wir befinden uns in der assoziativen Phase des Gesprächs, ein Stichwort fällt, es wird aufgegriffen, das Gespräch nimmt rasante Kurven, geographisch weitet es…
Die Hand, die eineN füttert
Der Staat als kulturfördernde Instanz. Eine Rezension von Klemens Pilsl Lediglich 0,65 % (2003) ihrer Gesamtausgaben gibt die selbsternannte Kulturnation Österreich mittels Bundesförderung für Kunst und Kultur aus. Davon wiederum fließt der Löwenanteil an die großen Institutionen (die ihre Roots nicht selten noch in der K&K-Zeit haben: Albertina, Hofreitschule,…
Metropolitis
Gibt es einen Kulturbegriff, der über den der Bauwirtschaft und der Tourismusindustrie hinausgeht? Eugenie Kain zum Thema Linz09. Es wird sich zeigen, wie sich Linz als europäische Kulturhauptstadt versteht. Potential wäre genug vorhanden, um klein, aber fein, Standards zu setzen, die auch nach 2009 halten. Standards, die deutlich machen,…
Es ist nicht leicht…
Eugenie Kain weiß, dass es nicht leicht ist eine Journalistin zu sein. Jeder hat seinen Job. Auch die “Nachrichten”. Ein modernes Dienstleistungsunternehmen. Deshalb lesen sie auch deutsche Zeitungen. Was geschrieben wird über Linz. Steht da was, wird es den heimischen Leserinnen und Lesern berichtet. Chemie, Langeweile, Drogen. Informationspflicht ist…
Vom Arbeiten und Leben in Linz
Über die Vorteile von toten Winkeln schreibt Eugenie Kain. Wie lebt es sich als Autorin in einer angehenden europäischen Kulturhauptstadt? Nicht anders als sonst. Linz war nie eine Stadt der Literatur und sie wird es vermutlich auch 2009 nicht sein, denn die Stoßrichtung für das Kulturhauptstadtjahr geht eher ins…
Ansichten
Eugenie Kain über Wiesensitzer und Klappbanksitzer und ein Nebeneinander, das vielleicht einmal zum Miteinander wird. Die Wiesensitzer grillen Schaf und Rind, auf dem Feuer dampft der Teekessel, die Klappbanksitzer grillen auch Schwein und in der Kühlbox laufen die Bierdosen an. Die Wiesensitzerinnen tragen lange Kleider und Kopftuch, die Klappbanksitzerinnen…
In der Linzer Bucht
Eugenie Kain über die Stille am 1. Mai Was für Venedig gilt, ist auch für Linz festzustellen. Am schönsten ist die Stadt, wenn man sich ihr mit dem Schiffe nähert. Nach dem Durchbruch zwischen Mühlviertel und Kürnberger Wald tritt die Donau in die Ebene hinaus. Geologisch gesehen, weicht der…
Abfahren und ankommen
Eugenie Kain über einen Nichtort: den neuen Linzer Hauptbahnhof. Der Abschiedsblues ist mir abhanden gekommen. Jedenfalls am neuen Linzer Bahnhof. Wenn der Zug die Station verlässt und mit den roten und blauen Rücklichtern die/der Geliebte und mein Verstand entschwindet, bleibt der Seelenschmerz, aber er wird überlagert von einer unendlichen…
In der Stadt und auf dem Land
Eugenie Kain schreibt, für wen der Gruß ?Cead míle fáilte? nicht bzw. schon gilt Eine ist Schneiderin, eine Sekretärin, eine Maschinenbauingenieurin, eine Turnprofessorin, eine Verkäuferin, sie kommen aus Angola, aus Afghanistan, aus Bosnien, aus dem Irak, aus Serbien, einige von ihnen sind bereits Österreicherinnen und leben schon längere Zeit…
Visionen und Papers
Eugenie Kain über Visionen und Papers zu Linz 2009 Jetzt haben sie dem Staatsekretär Morak den ganzen Packen in die Hand gedrückt, die Linzer und der Oberösterreicher. Linz bewirbt sich. Als einzige österreichische Stadt. Im Mai 2005 fällt die Entscheidung. 2009 gibt es aller Voraussicht nach eine europäische Kulturhauptstadt…
Das Geordnete Verhältnis
Eugenie Kain weiß, dass das Landestheater kein SM-Studio ist. Diese Kolumne hätte dieses mal um ein Haar nicht erscheinen können. Der Grund: ein Besuch des Linzer Landestheaters mit dadurch ausgelöstem Ischiasanfall. In den Kammerspielen ist die Bestuhlung noch um eine Spur körperfeindlicher als im Großen Haus, wo das Sitzen…
Zu Tode gespart?
Kommentar von Udo Danielczyk zu der 15% Budgetsperre des Landes OÖ. Bei allem Verständnis für die Budgetsorgen des Landes: Die Spareffekte für das Land OÖ durch quasi-Kürzungen bei Subventionen im Kulturbereich sind derart gering, dass sie sich selbst (fast) ad absurdum führen. „Mit der Kultur kannst du weder ein…
Fernsicht
legt Eugenie Kain der Stadt Linz nahe Linz bei Föhn. Vom Pöstlingberg sieht die Stadt aus wie Innsbruck. Von Bergen eingekeilt. Das Alpenvorland ist geschrumpft. Ein paar Schritte und man steht an beim Toten Gebirge, beim Traunstein oder den niederösterreichischen Alpen. Der Pfenningberg ist zum Greifen nah. Die Donau…
Beschädigung der Demokratie
Kommentar von Andi Wahl zum Gespräch mit Gunther Trübswasser Die Grünen sind nun bereits seit einiger Zeit in der Regierung. Gut so, da wollten sie ja auch hin. Das Problem dabei ist aber, dass ihr Kultursprecher Gunther Trübswasser vor den letzten Wahlen einer der besten und fundiertesten Kritiker der…
Reifenwechsel
Eugenie Kain empfiehlt Reifenwechsel statt Reformen. In der Geschichte vom Wolf und den sieben Geißlein frisst der Wolf Kreide, um seine wahren Absichten zu verschleiern. Beim Bundeskanzler ist der Wolf im Vornamen, aber er hat es nicht notwendig, Kreide zu fressen. Er engagiert Berater, die ihm die Sprache hinbiegen,…
Oberösterreich ist anders
Anmerkungen zum Oö Wahlergebnis 2003 von Stefan Haslinger und Andre Zogholy . Gelacht hat er nicht der Josef. War ja auch kein Erdrutschsieg wie der vom Wolfgang voriges Jahr. Der Günther hat auch nicht gelacht, aber das hätte auch alle gewundert, wenn er noch was zu lachen gehabt hätte.…
Kulturkampf recalled
oder: Werner, die Russen kommen!von Andre Zogholy Hinter so manchen inszenierten Kulturkämpfen spiegelt sich hierzulande bisweilen auch die geistige Weite der Journaille und so mancher Politiker wider. Noch das erfolgreiche Geplärr nach der Entfernung einer „anstößigen“ Skulptur der Gruppe Gelatin im Ohr, schon wird das nächste Kunstprojekt öffentlich inkriminiert.…
Ankunft in Linz
Urlaub in Linz schildert Eugenie Kain Stadtfest in St. Malo, Bretagne. Moules, Miesmuscheln in Weißwein-Knoblauchsud werden aus einem schwarzen Kochtopf mit 2 Meter Durchmesser geschöpft und mit Weißbrot auf einem Pappteller serviert. Über den atlantischen Himmel rasen Wolkenherden. Das Meer ist wieder im Anrücken. Noch gibt es breite Sandstrände…
Riesenfeuerwerk
Nicht mehr als ein Inszinierungstrick, schreibt Eugenie Kain. Gleich nach Beginn des Krieges hat sich der Leistungsträger, Pensionssicherer und Selbstbehaltler mit seiner Außenministerin vor die Mikrofone und Kameras gestellt und Stellung bezogen. Und siehe da: Aus seinem Munde kollerte es mozartkugelgleich: Wir? Wir sind doch neutral und das verpflichtet…