Empfehlungen

Der feministische Lesekreis ist wieder angesagt! Zum Beispiel, um folgende Bücher zu besprechen:


Andi Zeisler: Wir waren doch mal Feministinnen
Andi Zeisler: Wir waren doch mal Feministinnen

Vom Riot Grrrl zum Covergirl

Feminismus ist heute nicht mehr nur Attitüde, sondern auch Accessoire, weswegen Andi Zeisler mit der Kommerzialisierung der politischen Bewegung abrechnet. Selbst eine Mitbegründerin des Popfeminismus, kritisiert sie: Der Feminismus als Marke setzt individuelle Selbstverwirklichung über kollektive Solidarität. Die Gründerin und Herausgeberin des Bitch Magazine nimmt eine Reihe von Beispielen aus Popkultur, Medien und Werbung unter die Lupe und zeigt, wie Feminismus vereinnahmt und verwässert wurde.

Andi Zeisler: Wir waren doch mal Feministinnen. Vom Riot Grrrl zum Covergirl – Der Ausverkauf einer politischen Bewegung (Rotpunktverlag 2017)


Annie Ernaux: Die Jahre
Annie Ernaux: Die Jahre

Ein feministisches Leben

Die Jahre hab ich über Weihnachten gelesen und es hat mich geplättet. Wenn man 2018 nur ein Buch liest, dann dieses. Was für eine Frauenbiografie! Wie nüchtern kann man eigentlich sein eigenes Leben erzählen – eingebettet in die Konsumkultur, in den politischen Zusammenhang und mit der Frage nach Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, Generationen und Klassen in der jeweiligen Ära. So unprätentiös kann nur eine Frau über ihr bewegtes und engagiertes Leben schreiben, denke ich mir. Für mich ist Annie Ernaux eine Heldin!

Annie Ernaux: Die Jahre (Bibliothek Suhrkamp, 2017)


Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution
Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution

Revolution, wir kommen!

Bini Adamczak hat in der an.schlaege (1/2018) darüber geschrieben, was Widerstand heute sein kann. Wenn ihr Buch nur halb so klug ist wie ihr Aufsatz im einzigen feministischen Magazin Österreichs, dann ist es lesenswert. Auf meiner Leseliste steht es, weil ich herausfinden möchte, wie eine kommende Revolution denkbar ist. Die Überlegung, dass progressive Kräfte derzeit hauptsächlich versuchen, Errungenschaften zu bewahren – was im Grunde ein konservatives Anliegen ist – hat uns in der KUPF OÖ auch schon beim #kulturlandretten zum Nachdenken gebracht.

Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende (edition suhrkamp, 2017)


Mithu M. Sanyal: Vergewaltigung
Mithu M. Sanyal: Vergewaltigung

Sexualisierte Gewalt

Nach bzw. während #metoo bemerke ich, dass ich mir zum Thema auch ein bisschen Sachwissen und Theorie anlesen muss. Opfer, Täter, Ehre, Scham, Konsens, Rape Culture, Victim Blaiming: Über unsere Vorstellungen und Begriffe von und über Sexualität und Vergewaltigung hat Mithu (insert Namenswitz) M. Sanyal ihr Buch 2016 herausgebracht. Vielleicht lässt sich die #metoo-Debatte so nachträglich in ihre kulturhistorische Analyse einordnen.

Mithu M. Sanyal: Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens (Nautilus Flugschrift, 2016)

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