Mehr Selbstwert

Mit Staunen sah ich dem Entstehen einer Demonstration gegen die Schließung des Atelierhauses „Salzamt“ in Linz zu.

Die Stadt Linz will sparen und hat beschlossen, das auch in eigenen Einrichtungen zu tun. Einige Emails flogen durch diverse Foren und schnell war klar, dass der größte Skandal die Schließung des Salzamts sei. Dass die Einsparungspläne auch das Aus für die Medienwerkstatt und die Schließung einiger Zweigstellen der Stadtbibliothek bedeuten werden, ging bei den Protesten um das Salzamt schnell unter. Warum, so fragte ich mich, gehen Leute aus der Freien Szene in Linz ausgerechnet für diese städtische Einrichtung auf die Barrikaden?

Die Antwort war leider schnell gefunden. Aus reinem Eigennutz. Sie wollen nicht die Annehmlichkeiten eines von der Stadt organisierten Galerie- und Atelierbetriebes verlieren. Verspricht dieser doch den Eintritt in die gesellschaftlichen Eliten durch den Künstler_inneneingang. Naja, zumindest der Eintritt in die regionalen Eliten. Es geht – in der gegenwärtigen Logik des Kunstbetriebs durchaus legitim – um die Chancen auf Selbstvermarktung und den Aufbau eines möglichst hohen eigenen Marktwerts. Kurz befiel mich ein empathischer Reflex des Mitgefühls. Was tun wir unseren Kunststudierenden da an?! Doch dann fiel mir ein, dass sie sich ja aus eigenen Stücken in dieses System begeben. Sie machen sich selbst zur Ware, zu seelenlosen Kunstzombies.

Sowas darf man über „unsere jungen Kreativen“ natürlich gar nicht denken. ‚tschuldigung!

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