48 zu 52

52% waren in der Sonntagsfrage für Neuwahlen. In den letzten Jahren reichte ein trotziges „Es reicht“ und schon krachte es in der Regierung. Das erinnert an italienische Verhältnisse. Gewinner dieser zerrütteten Regierungskoalition, die durch die Nachwehen von Blau-Schwarz nur auf wackligen Prinzessinnenbeinen steht, könnte die F sein. Denn viele von denen, die nach Neuwahlen rufen, könnten aus „Protest“ wohl die Blauen wählen.
Und, dass Österreich ein ungesundes Verhältnis zu Protest hat, hat auch der FM4-Protestsongcontest gezeigt. Da wird bierernst musikalischer Protest zerlegt und kritisiert und Martin Blumenau wirft infantil, wie großkotzig das Revolutionsjahr von 1848 als sein Verständnis von Protest ein.

Welches Land? Welche Zeit?

In welchem Land leben wir? In welcher Zeit?
Ein Mädchen verschwindet aus der Klasse. Die Nachbar_innen sind plötzlich weg. Der freundliche Mensch, den man bis jetzt täglich gesehen hat, ist nicht mehr da …
Das Land heißt ja Österreich, aber in welcher Zeit leben wir jetzt? Solche Erfahrungen stammen nicht aus der dunklen Vergangenheit, der Schreckenszeit des 20. Jahrhunderts, sie häufen sich hier und jetzt – heute im 21. Jahrhundert. Und es wird immer enger, dafür bürgen die bestehenden und noch mehr die geplanten „Verschärfungen“ im „Fremdenrecht“.
Die zunehmenden Abschiebungen lassen sich in keinster Weise rechtfertigen oder schlüssig erklären. Der bürokratische Aufwand, die enormen Kosten stehen in keinem Verhältnis zu „Ersparnissen“ im Staatshaushalt. Die sich verbreitende Verunsicherung trägt sicherlich nichts zu einem gemeinschaftlichen Leben bei. Welche Interessen stecken wirklich hinter diesen menschenverachtenden Repressionen?

anleitung zur weltverbesserung.jpeg

Neue Ideen für eine neue Welt

Da ich es diesmal nicht geschafft habe meinen Weihnachtsbuchtipp für die KUPF-Zeitung rechtzeitig (also 3 Wochen nach Redaktionsschluss) abzugeben, beglücke ich jetzt den KUPF-Blog damit. Das Buch war schon damals nicht mehr brandneu und Weihnachten ist längst verdrängt, aber der Inhalt ist natürlich nicht passé.

Robert Misik – Anleitung zur Weltverbesserung

Wolfshaut

Florian Klenk’s Blogeintrag mit dem Titel „Fall Krems: Die Geschichte der verbannten Mutter“ zeigt ein „Wolfshaut“-Österreich, ein Österreich, wie es Jelinek beschreibt, ein Österreich, das in seinem Gesamtgefüge erbarmungslos handelt, wie auch Unterlassungssünden begeht, damit es schuldlos bleibt.
Und dabei denkt man gerne, dass eine solche Haltung in der jüngsten Vergangenheit begraben liegt, weil heute doch alles ganz anders ist.

Wissenschaft ade!

Zur Ideenlosigkeit der Bundesregierung was das Budget betrifft, könnten Bände geschrieben werden. Auch zur Ideenlosigkeit in anderen Bereichen. Der Blog braucht Futter.

Repräsentativer Feudalismus!

Sicherlich ist es fraglich, ob Armin Thurnher (Chefredakteur des Falter es gerne sieht, wenn er in einem Blog-Beitrag zitiert wird. Sicherlich nicht fraglich ist, dass Thurnher in seinem letzten Kommentar (Falter 35/10), in welchem er sich auf die Budgetdebatte in Österreich bezog etwas sehr, sehr Gutes schrieb:

„Hieß Demokratie nicht gerade, die Dinge in der Öffentlichkeit zu diskutieren, ehe sie entschieden werden? Und bestand der Kern des Feudalismus nicht gerade darin, schädliche Einzelideen von den Untertanen fernzuhalten, damit diesen nicht auf üble Einzelgedanken kämen? Sie, die doch das Gemeinwohl nicht ebenso im Auge haben konnten wie der Fürst?“

Weil, wenn ich so etwas lese, dann fangen die Gehirnwindungen zu rotieren an. Wo werden Entscheidungen in der Öffentlichkeit diskutiert? Wie weit lässt die Transparenz es zu, dass – zumindest – die Betroffenen Gehör finden.

Massenkompatibler Sexismus!

Heute bitte ich Sie mich in meine Wohnstadt zu begleiten, wo das Betreten der Niederungen geradezu en vogue zu sein scheint.
Betreten wir Wels „die Stadt“ und sehen wir, was dort als lustig gilt.

Die Kasperliade rund um das Konzert von AC/DC dürfte hinlänglich bekannt sein.
Das Wels sich hier nicht mit Ruhmes-Lorbeeren geschmückt hat auch.
Aber jetzt „Lachen die Welser über sich selbst“. Und das tun sie mithilfe von T-Shirts, die vom Stadtmarketing vertrieben werden, auf denen weiß auf schwarz geschrieben steht: „Wir sind gut …… ZU VÖGELN.“

Was für ein Humor!

Foto von vikroth: https://img534.imageshack.us/i/johanna006.jpg/

Spät aber doch

Eigentlich wollte ich ganz was anders schreiben. An einem gewissen Samstag gingen mir beim Aufstehen soviele Gedanken durch den Kopf, doch als die ersten Nachrichten vom Tod Johanna Dohnals auf Twitter auftauchten, stiegen ganz andere Gedanken und Erinnerungen hoch. Dann beschloss ich, die Gedanken bei einer mechanischen Tätigkeit einfach fließen zu lassen und fing an, in der Küche aufzuräumen. Gedankenversunken und unachtsam, blieb ich mit dem Fingernagel am alten Obstkorb hängen, ein Stück vom Korbgeflecht brach ab und setzte sich unter dem Fingernagel fest. Schließlich mußte mir der ganze Fingernagel abgenommen werden, um das Holzstück zu entfernen, und somit war es mit dem Schreiben zunächst einmal aus.

Welche Ironie: Beim Nachdenken über Johanna Dohnal eine solche schmerzhafte Verletzung durch Hausarbeit zuzuziehen, die mich an meine vertrauten Tätigkeiten als selbständige Frau hindert.

Die teuersten Assistentinnen Österreichs

Eigentlich hab ich mir aus Gründen des gesundheitlichen Selbstschutzes vorgenommen nicht zu jedem typisch „österreichischen“ Thema zu bloggen und Absurditäten wie den Assistenzeinsatz des Bundesheeres zu ignorieren. Nachdem jetzt aber die SPÖ-Spitze einmal mehr in die Falle getappt ist und sich bedingungslos für den Grenzeinsatz stark macht, kann ich mich doch nicht mehr zurückhalten. Denn an dieser Frage lässt sich das taktische Dilettantentum in der Sozialdemokratie eindrucksvoll ablesen.
Seit 1990 patroullieren Grundwehrdiener an den ehemaligen Ostgrenzen, seit es die nicht mehr gibt im „Hinterland“. Es sind befremdliche Bilder, wenn 18jährige mit Sturmgewehr und der Aufgabe „Verdächtiges“ der Polizei zu melden durch Wohnsiedlungen marschieren. Aus gutem Grund darf das Bundesheer im Inneren nur in äußersten Notfällen eingesetzt werden.

Bilder: Vor- & Nach-

Zehn Jahre ist es schon her? Beim nichtssagenden Interview mit dem Schweigekanzler letzte Woche in Der Standard sind mir viele Bilder hochgekommen.

Zum Beispiel im Bus, irgendwo eher südlich in Linz: Bei irgendeiner Haltestelle ist eine laute Gruppe Jugendlicher eingestiegen. Forsch, selbstbewußt, dominant haben sie sich breit gemacht, und die üblichen Omas hinter uns haben unglücklich getuschelt. Mit meinen zwei Kindern dazwischen eingequetscht, überraschte mich meine plötzliche Wut auf die aufgebrachten Omas. Wieviele von denen, dachte ich, fanden die schreckliche schwarzblaue Koalition ganz in Ordnung? Und wieso konnten sie keine Verbindung sehen?

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