Mix UP!!!

Über Geschlechterdemokratie in Freien Radios und damit zu FEM FM Connected – einem Frauen-Projekt, das gerade bei FRO 105,0 MHz abläuft!

 

von Claudia Dworschak

Allen hehren Ansprüchen zum Trotz: der Frauenanteil ist auch bei Freien Radios erschreckend gering. Ein Netzwerk der Frauenredaktionen könnte Veränderung bringen und gleichzeitig Audio-Räume für Frauen schaffen.

„Frauen als Minderheit zu bezeichnen ist falsch. Frauen sind eine marginalisierte Gruppe, festgelegt auf spezifische Rollenbilder, ausgeschlossen von definierten Machtpositionen.“ Solange diese Situation besteht, solange hält Lynda geschützen Raum für Frauen, die dies auch wollen, für notwendig. Lynda ist nicht nur regelmäßig im Freien Radio Wien – ORANGE 94,0 – zu hören, sie spielt auch eine maßgebliche Rolle beim Projekt FEM FM Connected.

FEM FM Connected ist der Titel eines gemeinsamen Vernetzungsprojektes der Freien Radios in Österreich, mit dem Ziel der Etablierung eines Radiofrauennetzwerkes in Österreich, das den Austausch in struktureller und inhaltlicher Hinsicht bezweckt. Gleichzeitig soll auch regionalen Fraueninitiativen die Radioarbeit zugänglich gemacht werden. Acht Freie Radios beteiligen sich dabei, darunter auch Radio FRO. Initiiert wurde das Projekt von ORANGE 94.0 Ð dem Freien Radio in Wien.
Eine Sendung im Rahmen von FEM FM Connected wird z.B. von Radio AGORA, das freie Radio in Klagenfurt, gemeinsam mit der Radiofabrik Salzburg über das Frauenhaus in Klagenfurt gestaltet.

Am Anfang stehen die Work-Visits, d.h. Vertreterinnen eines Freien Radios besuchen ein anderes, treten in Kontakt, tauschen Erfahrung aus und – produzieren und gestalten eine gemeinsame Sendung! So geschehen bereits im Mai in Linz: ORANGE 94.0 meets FRO! Lynda von der Redaktion ta mera (ORANGE 94.0) und Rubia, Redaktion MAIZ (FRO), haben aus einer geplanten Sendung gleich zwei gemacht. Unter dem Titel „Kulturelle Betätigung von Frauen aus Randgruppen“ diskutieren Expertinnen anhand zweier Frauenprojekte in Oberösterreich die Raumnahme marginalisierter Frauen durch Kulturarbeit.

Das erste Projekt nennt sich „Kartografische Eingriffe“. Konzipiert von MAIZ, überarbeiteten Migrantinnen im Rahmen eines Workshops Stadtpläne von Linz und Umgebung, indem sie ihre Wünsche zur Stadtgestaltung am Plan realisierten. Das zweite Projekt ist „Durchhaus“, ein Buchprojekt von geistig behinderten Frauen des Evangelischen Diakoniewerkes, Waldheimat, Wohnung 1, Gallneukirchen. In drei Kapiteln erzählen die Bewohnerinnen aus ihrem Leben bzw. die Betreuerinnen und ehemalige Schwestern von ihren Erfahrungen und Lernprozessen in der Lebensbegleitung.

Fünf Tage lang wurde gemeinsam aufgenommen, geschnitten, produziert. Beide Frauengruppen sind übrigens seit kurzer Zeit Mitglieder der KUPF Oberösterreich. Spannende Begegnungen, Gespräche und das Feststellen von vielen Parallelen zwischen den Immigrantinnen von MAIZ und den Frauen aus Gallneukirchen, so beschreibt es Rubia. „Beide leiden unter Unterdrückungsmechanismen, Missbrauch und Ausbeutung. Ob durch Arbeit oder Sex, sie werden funktionalisiert und ausgeschlossen.“ Und beide Gruppen setzen mit ihren Aktivitäten ein Zeichen. Ihr Statement: „Wir sind da, auch wenn euch das nicht passt!“
Für Rubia war diese Arbeit nicht nur politisch wichtig, den Erfolg sieht sie auch in „É der Freude der Frauen über die Anerkennung ihrer Arbeit als Kulturarbeit, dem Erkennen, wie notwendig es ist, Raum zu besetzen, Rahmen zu sprengen, Vorurteile und Klischees zu hinterfragen und abzubauen.“

Raum zu besetzen, das ist übriges auch der nächste Schwerpunkt, den sich FEM FM Connected innerhalb des Radiobetriebes setzt, denn dann braucht es ja nur mehr eines: mix up!

Die nächste gemeinsame Sendung wird FRO mit dem freien Radio Salzkammergut produzieren. Zusammenschnitte von allen in Österreich produzierten Sendungen sollen im Herbst auf einer gemeinsamen CD gepresst und im Rahmen einer öffentlichen Konferenz präsentiert werden.
Parallel laufen bei allen freien Radios in Österreich Work-Visits, d.h. Frauenredaktionen besuchen einander und produzieren gemeinsame Sendungen. So hat z.B. Radio AGORA, das freie Radio in Klagenfurt, gemeinsam mit der Radiofabrik Salzburg eine Sendung über das Frauenhaus in Klagenfurt gestaltet.

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