Aus zwei mach drei?

Diese Kolumne liest sich unter zwei Vorzeichen der Veränderung für Land und Stadt Salzburg: Zum einen ist in der Stadt Salzburg die KPÖ+ als zweitstärkste Partei aus den Landtagswahlen gegangen – damit schrieb sie Geschichte und wird diese wohl noch weiterschreiben; zum anderen wird das Land fortan eine schwarz-blaue Koalition regieren.

In welcher Weise auch immer sich Stadt und Land entwickeln, es wird den politischen Akteur*innen nicht möglich sein, die Stimmen jener Menschen zu überhören, die Salzburg mit einem vielfältigen, lebendigen Kulturangebot versorgen und weiterhin gestalten – diese sind erfahrene, innovative, aufgeschlossene Kulturtätige und Künstler*innen.

Die Bedeutung von Kunst und Kultur in Salzburg hat sich in den letzten Jahren auf unterschiedliche Weise in der politischen und öffentlichen Wahrnehmung manifestiert. Das fand nicht zuletzt in kulturpolitischen Strategiepapieren seinen Ausdruck. Der Salzburger Kulturentwicklungsplan wurde in enger Zusammenarbeit mit Kulturtätigen aller Sparten erarbeitet und legt die kulturpolitischen Rahmenbedingungen fest, abseits von Tagespolitik und Regierungskonstellationen. Parallel dazu wurde mit dem Kulturbautenplan ein – besonders in Zeiten von Teuerung und Inflation – äußerst ambitioniertes (oder nennen wir das Kind beim Namen: ein sauteures) Investitionspaket auf den Weg gebracht, von dem vornehmlich große Kulturinstitutionen profitieren. Es wird sich zeigen, wessen Handschrift die Kulturpolitik im neuen Regierungsübereinkommen trägt, beziehungsweise was davon in der kommenden Legislaturperiode umgesetzt wird. Politische Statements, besonders wenn sie während eines Wahlkampfs abgegeben werden, haben selten eine lange Halbwertszeit und zerbröseln schnell nach dem Einholen der Stimmen.

In Salzburg hat sich in den letzten knapp zehn Jahren ein Trialog zwischen Kulturpolitik, Verwaltung und Kulturszene entwickelt, der Austausch und konstruktive Zusammenarbeit ermöglicht. Es ging dabei fast immer darum, Möglichkeiten auszuloten und nicht darum, Grenzen aufzuzeigen. Ein solches Gesprächsklima wird die Kulturszene von sich aus nicht einfach abbrechen lassen und dadurch langfristig festgelegte Ziele in den Wind schlagen. Egal, wie und aus welcher Richtung dieser weht.

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