Lob der Kulturpolitik

Zum Rücktritt des grünen Kulturpolitikers Heinrich Schellhorn.

In der österreichischen Kulturpolitik sind Politiker*innen rar, die sich im Laufe ihrer Amtstätigkeit steigern – der grüne Kulturpolitiker Heinrich Schellhorn ist hier eine positive Ausnahme.

Ein eher missglückter Amtseinstieg – die Ankündigung einer Budgetkürzung – hatte rund 15.000 Unterschriften der Plattform Kulturland-Salzburg zur Folge, nachfolgend aber definierte Schellhorn dies als starken Background seiner inhaltlich prononcierten Politik. Sein kulturpolitischer Fokus lag auch auf der freien Kulturszene – erste Erfolge wie das Kulturhaus künstlerei in Tamsweg (als Ersatz für das Projekt Kubus1024) gehen auf sein politisches Konto.

Eine zentrale Maßnahme war zudem das Aufsetzen des KulturEntwicklungsPlan (KEP) für das Bundesland Salzburg, ein Prozess, der vorbildlich aufgesetzt war und zu weitreichenden positiven Änderungen in der kulturpolitischen Praxis geführt hat. Beachtenswert zudem sein Krisenmanagement während der COVID-19-Krise. Zentraler Punkt seines politischen Wirkens und historischer Markstein ist für die Interessenvertretung der freien Salzburger Kulturszene aber die Implementierung des Modells Fair Pay für Kulturarbeit mit österreichweiter Signalwirkung.

»Heinrich Schellhorns Einfluss auf die Fair Pay-Diskussionen auf Bundesebene waren für die Kulturarbeiter*innen essentiell und eine wesentliche inhaltliche Stütze«, bedauert Gabriele Gerbasits von der IG Kultur Österreich den Rücktritt. Hervorzuheben ist hier auch das erfolgreiche Team in Politik und Verwaltung, das Schellhorn über die Jahre um sich aufbauen konnte.

Das Verhältnis zur Interessenvertretung der freien Szene war auf Grund seiner kulturpolitischen Zielsetzungen und Praxis, seines partizipativen und wertschätzenden Umgangs sehr entspannt; seiner Kulturpolitik verdankt der Dachverband Salzburger Kulturstätten auch eine bedarfsgerechte Förderung seitens des Landes Salzburg.

Der Dachverband Salzburger Kulturstätten wünscht Heinrich Schellhorn eine gute persönliche Zukunft.

Gekürzte Presseaussendung des Dachverband Salzburger Kulturstätten vom 25. September 2022. Der Dachverband repräsentiert die IG Kultur Österreich in Salzburg und vertritt derzeit die Interessen von 78 zeitgenössischen und autonomen Kulturstätten in Stadt und Land Salzburg.

Foto: © Foto Flausen

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