Wild Wild West

Olja Alvirs Medienkolumne

Ich habe ja seit einigen Monaten Netflix – beziehungsweise schnorre ich es von einem gnädigen Freund. Besonders gerne schaue ich mir die vielen Dokumentationen an. Bei sogenannten „Auslandsdokus“, wo sich jemand in ein östliches oder afrikanisches Land aufmacht um etwas darüber herauszufinden, steigt allerdings mein Blutdruck eher, als dass ich vor dem Fernseher auf das Sofa sabbernd einschlafe.

Diese Selbsterfahrungstrips oft ahnungsloser weißer Männer sind meist exotisierend und herabwürdigend. Sie stellen Asien und Afrika als primitiv, korrupt und naiv dar. Der Westen hat währenddessen sein Narrativ fest in der Hand: Wir seien trotz Trump, AfD und Norbert Hofer und Co. die Wiege der Zivilisation und Demokratie.

Das Genre Auslandsdokumentation ist ein hartnäckiges Überbleibsel aus dem Kolonialismus. Daher nun mein Appell: Borat, komm zurück, wir brauchen – gerade in diesen Zeiten – deinen analytischen Blick und deinen aufdeckerischen Geist! Fang doch gleich mal mit Ösistan an.

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