It’s the capitalism, stupid!

Olja Alvirs Kolumne

YouTubes liebster Comedian und, nun ja, widerwillig als Investigationsjournalist titulierter John Oliver von der Show „Last Week Tonight“ auf HBO hat sich nun neben Atomkraft, Terror, Rassismus endlich mit dem gesellschaftlich wirklich brennendsten Thema beschäftigt: Prekariat im Journalismus.

Die  Journalist_innen, so legt Oliver stirnrunzelnd vor, haben immer weniger Ressourcen für immer mehr Arbeit, Plätze und Gehälter werden gekürzt und statt internationale Konflikte gibt’s mehr Katzenfotos. Schuld an dem Ganzen, unisono in der Doku: Die Kund*innen, die halt lieber Katzenfotos kaufen.

Es ist augenverdrehend naiv, wie Investigativjournalist_innen krokodilsträndend über schlechte Arbeitsbedingungen anderer Metiers schreiben – und dann nichtmal im entferntesten auf die Idee kommen, auch selbst mal auf der Abschlussliste aufzutauchen. „Aber, aber … vierte Gewalt im Staat!“, sagen sie. (Im Video wird das „typical journalistic arrogance“ genannt.) Eine „vierte Gewalt“, geklickt wie geknickt subventioniert durch den Staat und Unternehmen mit eigenen politischen Interessen? Nix da vierte Gewalt! Produkt im Kapitalismus, Baby. Genau hier sollte die Medienkritik ansetzen, nicht bei den Flauschgesichtern.

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