Geltungsdrängelei

Obertöne – Medienkolumne von Olja Alvir

Man würde sich zu viel selbst darstellen – das hören viele (Junge), die sich im Internet bewegen und auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram ihre Profile pflegen. Eine aktive Internetpräsenz sei ein Beweis für ungesunden Geltungsdrang und ein Bedürfnis, immer im Mittelpunkt zu stehen. Nicht zuletzt steckt hinter diesem Vorwurf oft (verinnerlichte) Misogynie – wenn Männer Twitter nutzen sei es zum selbstverständlichen beruflichen Networken, wenn Frauen es tun ein offensichtliches Zeichen für ein Aufmerksamkeitsdefizit und Eitelkeit.

Erstens nervt mich an dieser Einstellung die Idee, dass es nur eine richtige und zulässige Art gäbe, das Internet zu nutzen. Und zweitens kann ich den Vorwurf der vermeintlichen «Geltungssucht» einfach nicht mehr hören. Anerkennung ist ein ganz normales menschliches Bedürfnis! Wer nicht gerne von anderen beachtet und geschätzt wird, werfe den ersten Stein. Schlussendlich gilt: Leute, die sagen, andere machten etwas nur wegen der Hoffnung auf Anerkennung, sagen das halt auch nur mit Hoffnung auf Anerkennung.

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