Schwarze Nudeln, rote Spiegel

A saftige Gnackwatsch’n für die seltsamen Give-Aways diverser politischer Parteien.

Bunte Kugelschreiber, Feuerzeuge, Luftballons, Schlüsselanhänger, Kartenspiele, Zündhölzer, Blumensamen, Kondome, Stofftierchen, Nähzeug, Anstecker, Pickerl und Zuckerl… . Schier unbegrenzt scheint der Einfallsreichtum politischer Parteien, wenn es um die kleinen Gegenstände, die so genannten give aways geht, die unters Volk gebracht werden. In unterschiedlichsten Farben und Formen mit mehr oder weniger geistreichen Aufdrucken, die zielgruppenspezifisch Botschaften an die Frau oder den Mann bringen sollen, kursieren diese Dinger.

Eines haben sie aber gemeinsam: es braucht sie niemand wirklich. Einen Kugelschreiber braucht man immer, könnte man hier einwenden. Ja, schon, aber ich will zum Beispiel keinen auf dem so etwas wie „ich wähle Wolfgang Schüssel“ steht. Gelogen, wär‘ das.

Manchmal werden sie auch richtig ärgerlich diese give aways: Schwarze Nudeln von den ÖVP-Frauen, rote Spiegel und kleine Fläschchen Körpermilch oder Massageöl von den SPÖ-Frauen. Alles für Frauen. Botschaft angekommen. Kochen und schön sein. Danke!

Die schwarzen Nudeln gab`s im Rahmen des „Festivals der Frauen 2006“: Pflanzentauschbörse in Rüstorf, „Süßes aus der Küche“ – Schaukochen in Schwanenstadt und Gesprächsrunden in allen Bezirken. Das war das Festival der Frauen 2006. Zumindest steht es so auf der homepage. Werbemittel: schwarze Nudeln (Tintenfischnudeln) mit der Aufschrift: „stark. schwarz. gut. ÖVP Frauenbewegung Oberösterreich“. Mmh. Ein bisschen abstoßend zwar, aber durchaus stimmig. Muss ich zugeben.

Die Fläschchen mit Bodylotion (klingt gleich viel appetitlicher als Körpermilch) wurden am Weiberball der Linzer SP-Frauen verteilt und die roten Spiegel mit der Aufschrift „Ich schau dir in die Augen, Kleiner! Den Frauen ihre Rechte“ gab’s beim Neujahrsempfang der oberösterreichischen SP-Frauen. Den Frauen ihre Rechte. Ja unbedingt. Meine Rechte will ich! Aber den Spiegel? Und was soll ich mit dem Kleinen? Ihm in die Augen schauen. Gut, aber wozu. Und wofür der Spiegel. Wenn ich den zur Hand nehme, bin ich es der ich in die Augen schau, sonst keiner. Oder zuerst in den Spiegel, dann in die Augen von dem Kleinen schauen? Mhm. Ich versteh‘ es nicht. Auch das geb‘ ich zu.

Was ich aber immer besser zu verstehen glaube ist, woher diese Dinger ihren Namen haben. Give aways. Kommt von: Wir wollen es nicht, was verständlich ist. Drum geben wir es her. Ich will es aber auch nicht. Deshalb hier mit Dank und einer Gnackwatsch’n zurück.

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