Liebe Claudia!

Die Doppelagentin Mata Hari spitzt ihre Federn.

 

Da jede ihres eigenen Glückes Schmiedin ist, möchte ich mich wie viele andere auch in die Folge unzähliger Bettelbriefe einreihen und bei dir mein Eisen schmieden, solange du noch so heiß bist. Überhaupt Gratulation, Claudschi, auch wenn du jetzt quasi von der Bank ins Casino wechselst und du bist definitiv nicht die Bank. Aber ja, lassen wir Brot und Spiele beginnen und sehen welche einarmige Banditen wir überlisten können. Hier mein Schlachtplan, der natürlich vor Innovation und Nachhaltigkeit und anderen Worthülsen nur so strotzt:

Wie du weißt, bin ich ja eine versierte poll-Tänzerin: Eine Stange, lange Beine, nicht viel an, Kopf über hängen und immer lächeln. Das ist für alle KunstkennerInnen die Branche der Zukunft, das Genre basisdemokratischer Unterhaltung, die Ladies trainieren dabei auch noch ihre Bauchmuskeln, der Tanz für das kommende Jahr des interkulturellen Dialogs, maximale Frauenförderungsquote, keine Übersetzungsschwierigkeiten. Die Ausbildungssituation der Tänzer und Tänzerinnen ist ja nicht so schlecht und dein Vorgänger Franz verstand es ja wunderbar Akzente entlang Tradition und Kulturindustrien zu setzen. Wir müssen nun einen Teil des Weges miteinander radikal weiter gehen. Was wir als nächstes brauchen ist ein ausgefeiltes Touring- System. In Geheimgesellschaften wird längst daran gefeilt und es hat sich den kämpferischen, ganz meinem Geschmack entsprechenden Namen „TIGA“ – Tanz in ganz Austria gegeben. Roooaarr, hörst du die Zukunft brüllen? Ich sag dir, ich spür schon den Aufwind unter meinem Seidenröckchen!

Dann müssen wir die Stangenindustrie einbinden und den Kulturinitiativen ihre Strukturen aufpimpen, denn so geht das nicht weiter. Die nagen ja schon am buchstäblichen Hungertuch und verkehren eher mit dem Bettelstab, als mit einer Stange. Investieren ist die Devise und ganz bewusst in die Regionalförderung gehen, ich sag es dir, das wird der Renner. Die Hartz IV, ähhm Grundsicherungsempfänger verpulvern in ihrer massigen Freizeit (statt in der Hängematte zu liegen) das Geld in den kulturellen Zentren der Zukunft. Das nennen wir dann Quersubventionierung, oder auch Umwegrentabilität und schon ist der soziale Friede gesichert. Friede, ja, das wäre doch was … Zum vollkommenen Glück und zur Absicherung unserer glorreichen Zukunft fehlt uns nur noch eines: Wir brauchen die Wiedereinführung des Tänzerinnen-Visums, manche nannten es auch KünstlerInnen-Visum. Wir müssen den TänzerInnen aus aller Herren Länder etwas bieten und ein paar Fetzen Papier können ja kein Problem sein, oder?

Also schwing die Hüften, sista deine Mata Hari

PS: Werd‘ dich dann noch anrufen, und mich als Einflüsterin bewerben…

PPS: Du, hiermit wäre das erste Beraterinnenhonorar fällig, wie immer das 10-fache des offiziellen Preises. Brauche dringend Geld, Cash, aber schnell.

Mata Hari ist Doppelagentin und arbeitet hie und da.

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