KUPF Innovationstopf 2008

Alle Jahre wieder kommt im Dezember nicht nur der kommerzielle Weihnachtsterror, sondern als gutmenschliches Pendant dazu die Ausschreibung zum nächstjährigen KUPF Innovationstopf. Von Klemens Pilsl.

 

Zugegeben: momentan führt in puncto gesamtgesellschaftlicher Präsenz noch der Weihnachtsmann, aber früher oder später wird das Gute siegen. Als Ansatz dazu könnte man zum Beispiel das Thema für den Innovationstopf 2008 interpretieren, man muss aber nicht: »MACHT:DEMOKRATIE«. Ein, wie wir finden, sehr cleveres Thema, das genügend Ansätze für kreative Interventionen in der Gesellschaft bieten sollte und es im Idealfall den beteiligenden Initiativen möglich macht, spannende Kulturarbeit jenseits ihrer ganzjährigen Praxis zu entwickeln. Wie immer fordert die KUPF in der Ausschreibung dazu auf, bestimmte Erkenntnisse des zeitgenössischen Kulturdiskurses im Hinterkopf zu behalten: Geschlechtersensibilität, Grenzüberschreitung (thematisch wie geographisch), Partizipationsmöglichkeiten für partizipationsferne Menschen, regionale Bezugnahmen oder auch künstlerische Radikalität. Dass die Themenbezeichnung Macht:Demokratie komplex ist, ist kein Zufall – der nebenstehende Artikel mit eben diesem Titel soll helfen, das Thema zu verdauen und die Ideen zum Sprudeln zu bringen. Nur nachdenken muss man noch selber.

Innovationstopf? Denn, niemals vergessen: der KUPF Innovationstopf heißt deswegen so, weil er innovative Projekte umsetzen möchte, die aus der Gesamtheit der vielfältigen Leistungen der Initiativen herausstechen. Der KUPF Innovationstopf will jene Projekte ermöglichen, die aufgrund ihrer Ungewöhnlichkeit, ihrer Radikalität, ihrer Innovationskraft keine Chance auf Förderung durch Kulturbeamte haben. Der KUPF Innovationstopf möchte dazu anspornen, den Arsch zu bewegen, weil der Verstand folgt bekanntlich ohnehin. Weil der KUPF Innovationstopf mag vieles sein, aber eines ist er sicher nicht: Ersatz und Lückenbüsser für fehlende Programmund Strukturgelder oder gar ein Umverteilungsinstrument der KUPF, das besonders prekären Mitgliedsinitiativen aus der Patsche helfen soll – schließlich kann und will die KUPF nicht die Verantwortlichkeiten der politisch Verantwortlichen übernehmen, sondern sie will und muss als Dachverband und Gewerkschaft das über das Notwendige Hinausgehende einfordern und kann manchmal auch helfen, es zu ermöglichen.

Formale Lästigkeiten Wo gedroschen wird, braucht´s Richtlinien, da kann auch der Innovationstopf schlecht aus – aber als Erfolgsmodell bemüht er sich natürlich, die Moschee im Dorf zu belassen und die Einreichkriterien nachvollziehbar und überschaubar zu halten. Also: einreichen können Initiativen und EinzelkünstlerInnen im Kollektiv oder Verband mit Initiativen, solange sie das bis zum 10.März 2008 erledigen, weil da ist der Einsendeschluss. Die Einreichung soll höchstens (!) 10 Seiten umfassen und unbedingt eine Kurzfassung der Projektidee mit maximal 500 Zeichen enthalten, außerdem sollten sich die EinreicherInnen natürlich kurz selbst vorstellen. Und das ganze in alter k&k-Tradition bitte in 10-facher Ausfertigung, damit nicht irgendeinE unschuldigeR KUPF-AktivistIn den ganzen Nachmittag vorm Kopierer stehen muss. Wer sich unsicher ist, findet alle Auflagen detailliert im Netz oder in der kleinen, bunten Innovationstopfbroschüre. Don´t panic: ist alles halb so wild wie´s klingt.

Ablauf Der Innovationstopf wird finanziert vom Land OÖ, zur Zeit mit mindestens 75.000,- Euronen. Die KUPF bestimmt das Thema und die Art der Entscheidungsfindung. Weil aber die KUPF kein Kulturbeamter ist und auch sonst kraft ihres Amtes natürlich nicht entscheiden kann/will/darf, wer denn nun die besten Ideen eingereicht hat, gibt es eine unabhängige Jury, die die überzeugendsten Einreichungen prämiert – weder treuherzige Blicke noch existenzbedrohende Vereinskontostände können zur Beurteilung herangezogen werden. Um auch den letzten Verdacht einer parteiischen Auswahl abzuschmettern passiert die Jury-Sitzung öffentlich, alle JurorInnen müssen ihre Meinungen und ihr Stimmverhalten begründen. Die öffentliche Jurysitzung geschieht am 24. und 25. April 2008, im KunstRaum Goethestraße (Linz) und ist auch wegen des leckeren Buffets ganz außerordentlich zu empfehlen.

Klemens Pilsl arbeitet in der KAPU/Linz

Infos und Details: www.innovationstopf.at

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