schreibt Luigi Gabinetto in der Kolumne Armamento della Cultura.
„Nach meiner Erfahrung hat sich die österreichische Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg nicht sehr verändert, es ist eine konservative, geschlossene Gesellschaft, in die MigrantInnen nur sehr schwer hineinkommen. Mit dieser Regierung wird die Gesellschaft noch geschlossener und es wird für AusländerInnen noch schwerer“, sagt der Schriftsteller Charles Ofoedu in einem Interview mit der Zeitschrift „Malmoe“. Er hat recht, aber er untertreibt gewaltig. Ich würde formulieren: Österreich ist ein Scheiß-Nazi-Land.
Charles Ofoedu hat es am eigenen Leib verspürt. Was ihm in Österreich widerfahren ist, ist ungeheuerlich. Weil er sich für Gerechtigkeit für Marcus Omofuma engagiert hatte, wurde er im Rahmen der ominösen „Operation Spring“ verhaftet und für drei Monate in Untersuchungshaft genommen. Danach musste er aus Mangel an Beweisen freigelassen werden. Die Vorwürfe gegen ihn als Drogenboss waren nicht haltbar. Verurteilt wurde er wegen Geldwäsche. Dieses Urteil begründet sich auf drei Auslandsüberweisungen, die er für Landsleute gemacht hatte, die in die Illegalität gedrängt worden waren und somit keine Bankgeschäfte tätigen durften. Unlängst wurde Ofoedu in Schubhaft genommen. Trotz laufendem Berufungsverfahren. Nach drei Tagen wurde er wieder entlassen. Willkürlicher Terror, Staatsrassismus auf die Spitze getrieben. Würde Charles Ofoedu in sein Heimatland Nigeria abgeschoben, könnte er seines Lebens nicht mehr sicher sein. Das Schicksal Charles Ofoedus ist kein Einzelfall. Wir erinnern uns an die Tötung von Marcus Omofuma durch Österreichische Polizisten.
Dieser Staatsrassismus funktioniert nur deswegen, weil er einen Rassismus der Bevölkerung zur Seite hat, der nicht minder mörderisch ist. Dafür umso heimtückischer. Eine unlängst veröffentliche Studie* zeigt bestürzend, was los ist im Lande. Die Hälfte der 2000 Befragten zeigt eine hohe und 26 Prozent sogar eine sehr hohe „Ausländerablehnung“. Jeder vierte Österreich bezeichnet sich in dieser repräsentativen Studie als rechtsextrem oder für Rechtsextremismus empfänglich. Ein Drittel zeigt sich moderat und ein Viertel stark autoritär. Rund ein drittel bezeichnet sich selber als moderat antisemitisch, 20 Prozent stark bis sehr stark antisemitisch.
Man kann gar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte. Ein beschissener Haufen rechtsextremer, autoritätshöriger Ausländerhasser und Antisemiten. Stefan Broniowski hat recht, wenn er schreibt: „Ein Protektorat muss her, Österreich ist ein Seuchenherd, die ganze Nation ist dringend unter Kuratel zu stellen“.
Luigi Gabinetto
Studie von Günther Rathner, Universität Innsbruck;
Info aus diversen österr. Tageszeitungen vom 10. 11. 2001