Alltagssexismus aktuell

Das Kabinett diesmal als Einschaltung in eigener Sache und unter Umkehrung der Kolumnenlinie: Zu bestaunen gibt es heute kein Exponat aus der Wunderkammer der Musiker_innen mit feministischem Vorbildpotential, sondern zwei aktuelle Tableaux mit Alltagsseximus im Pop.

Beide betreffen mein 2-Kid-Garagen-Duo Kristy And The Kraks, beide passieren im Juli 2016. Szene 1: KATK live auf einem kleinen Sommerfest. Eine Publikumsreaktion (O-Ton): “Super. Eure Band wäre sogar gut ohne Girls!” Übersetzung: Wow, sogar unter Abzug des Mädchenbonus wird hier tatsächlich Musik gemacht. Szene 2: KATK backstage bei einem großen Musikfestival. In Ermangelung einer weniger zentralen Garderobe wird sich hinter einem halboffenen Paravent umgezogen. Zwei den Musikerinnen komplett unbekannte Männer bauen sich augenblicklich neben dem Paravent auf, geben unwillkommene Schminktipps, stellen unnötige Fragen (“Spielt ihr dann auch oder performt ihr nur?”) und glotzen auf Halban-/ausgezogenes. Auf die brüske Replik der Band, bitte in Ruhe gelassen zu werden, reagieren die Männer gekränkt.

Fazit: Beide Annäherungen waren ohne Zweifel wohlwollend und nett gemeint (File under: “not all men!” blabla). Verdict: Egal wie es gemeint ist, Privileg-Boy, fick dich und dein Gönnertum, und mach bitte einfach mal Platz.

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