Gnackwatsch’n #145

Nein, der Herr GR Raml bekommt keine Gnackwatschn von uns. Nicht, dass er sich nicht bemüht hätte, aber es reicht einfach nicht, unseren Mitgliedsinitiativen mit der alten Leier des «Subventionsmissbrauchs für politische Zwecke» ans Bein pinkeln zu wollen. Zu langweilig, zu unwichtig, zu durchsichtig. Alleine, dass er von «astronomischen Summen» für die Vereine der Freien Szene spricht, zeigt doch wie beschränkt sein Horizont ist. Ein armseliger Abklatsch des Haider’schen Kulturkampfes der 90er Jahre. Raml tut uns zwar irgendwie leid, aber wir müssen dem allgegenwärtigen Leistungsprinzip auch in der KUPFzeitung Rechnung tragen und mit so einer Performance gewinnt man halt keinen Blumentopf mehr. Und schon gar keine Gnackwatschn. Raml braucht den Kopf aber nicht hängen lassen, denn angesichts des bevorstehenden Nationalratswahlkampfes kommt er zumindest indirekt doch noch zum Zug. Als einer von vielen, als Teil einer Geisteshaltung, die zuletzt arg in Bedrängnis geraten ist. Denn im Wahkampf gibts seinen Kleingeist dann im großen Paket. Die FPÖ wird uns einen Kulturkampf im großen Stil servieren, gegen alles was nicht in ihre kleine Welt passt: das «Fremde» an sich, den Islam im Speziellen, die Griechen, die EU und natürlich «die da oben». Sie werden einmal mehr in den Untiefen

der österreicheichischen Seele graben, diffuse Ängste hervorkitzeln und versteckte Komplexe bedienen. Sie werden die ekligen Slogans der letzten Jahre noch einmal durch die blaue Reimmaschine wurschteln und versuchen an Grausligkeit noch eins draufzusetzen. Denn sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Was die etablierten Parteien jahrzehntelang nicht geschafft haben, ist einem 80jährigen Milliardär per Handstreich gelungen. Er ist nun die jugendliche Protest-Alternative, die unsere verstaubten rechten Recken ganz schön alt aussehen lässt. Mit ihm kann man «die da oben» nämlich auch wunderbar ärgern,

ohne deshalb gleich bei Alt- und Neonazis anstreifen zu müssen. Er hat eine Marktlücke entdeckt, denn der ewig gleiche blaue Schmäh scheint mittlerweile auch an den tiefsten Stammtischen nur mehr für Gähnen zu sorgen. Weil die aber nichts anderes können, werden sie verzweifelt versuchen noch eins draufzulegen und wild um sich schlagen. Ein letztes Aufgebot politischer und menschlicher Schäbigkeit. Weil außer Strache auch die KUPFzeitung den Ehrgeiz hat Erste zu sein, möchten wir den Wählerinnen zuvorkommen und die blaue Partie ein letztes Mal kräftig abwatschen. Um der alten Zeiten willen.

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