14 Tage MigrantInnen verstehen!

Konfliktscheue Rehe, LandespolitikerInnen, und eine Gnackwatsch’n von hinten.

Was macht man nicht alles in zwei Wochen? Einiges, das ist fix. Bedenken Sie nur einmal. 14 Tage, 336 Stunden, 20160 Minuten. Stolze Summen. Da muss es sich doch ausgehen, mal kurz auf der Homepage des Landes OÖ nachzuschauen, ob nicht gerade ein Kulturpreis ausgeschrieben wurde, sich zu vergegenwärtigen, ob die Einreichkritierien passen, und die Bewerbung hinzuschicken, wo es sich doch ohnehin um ein realisiertes Projekt handeln muss. In 336 Stunden wird sich das doch ermöglichen lassen. So werden Sie sich beim Land das gedacht haben, als sie eine 14 tägige Einreichfrist für den Landespreis für Kunst im interkulturellen Dialog gewährt haben. Und gewähren ist das richtige Wort.

Ob die Ausschreibung breiter gestreut wurde, wir wissen es nicht. Aber eigentlich auch egal. Die Übersetzung des Ausschreibungstextes auf der Homepage des Landes schafft es gleich einmal, das bisschen Inhalt, das in der deutschen Ausschreibung noch vorhanden ist, zu negieren, und lädt die ein, die sich ihre Meriten in der integrativen Kunst schon verdient haben. Was soll das ganze? Dient das nur mehr der moralischen Befriedigung der karitativen Seele einiger LandespolitikerInnen? Ernst zu nehmen ist das nicht mehr. Hier wird auf der Antirassismus-Querflöte gespielt, Kunst als integrative und Grenzen überwindende Methode erkoren, und gleichzeitig werden die realen Rahmenbedingungen, unter denen Kunst- und Kulturarbeit von MigrantInnen großteils passiert, negiert. Konfliktscheue Rehe, das sind diese LandespolitikerInnen.

Anstatt ein mutiges und zukunftsweisendes Signal zu setzen, und eine exemplarisch positive Diskriminierung von MigrantInnen vorzunehmen, regiert das versteckte anything goes, um auch nur kein Wahlvolk zu beleidigen. Vielleicht sind wir aber einfach auch zu blauäugig. Warum sollte angenommen werden, dass die christlich-sozialen Wurzeln der beiden oberösterreichischen Regierungspartner über den moralischen Aspekt des Begriffs „sozial“ hinausgehen? Für die beiden ist Toleranz noch immer ein Top-Down Modell und funktioniert in ihrem Kontext wunderbar. Wir wollen ihre Wege mit Toleranzedikten pflastern, auf denen sie in schlafwandlerischer Sicherheit dahin trippeln können.

Aber falls sie fallen und nach dem Grund suchen, kann dieser durchaus eine Gnackwatsch´n von hinten gewesen sein.

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