Gnackwatsch’n #93

Linzer Kommunalpolitiker auf dem literarischen Pranger der KUPF.

 

Immer wieder ist die KUPF mit kultur- oder gesellschaftspolitischen Ungeheuerlichkeiten konfrontiert. Vor Jahren vergaben wir daher das „Kleinkarierte Kulturjackett“ an besonders verstockte GemeindepolitikerInnen. Damals glaubten wir noch an die heilenden Kraft des guten Zuredens.

Doch selbst unsere Geduld kennt ihre Grenzen. Daher haben wir uns entschlossen, hinkünftig zu einem deftigeren Mittel zu greifen: Der guten alten G’nackwatsch’n. Der Klassiker aus der Familie der Backenstreiche geht diesmal in die Landeshauptstadt Linz.

Dort übernahm kürzlich die Kronenzeitung den Localsenders City-Radio und gestaltete daraus den Dudel-Sender Krone-Hit-Radio. Und weil alle etwas davon haben sollten, schenkte die Kronenzeitung der Linzer Bevölkerung ein Krone-Fest. An allen zentralen Plätzen wurde aufgegeigt, gesungen und für gute Unterhaltung gesorgt. Durchwegs in einer Derbheit, die sich wohl selbst Karl Moik für den Musikantenstadl verboten hätte.

Aber man muss eben alle ihre Kultur ausleben lassen, soviel Pluralismus bringen selbst wir auf – auch wenn es schwerfällt. Und auch daran, dass die Mächtigen und Reichen sich immer wieder selber feiern (lassen), haben wir uns mittlerweile gewöhnt.

Aber halt. Die Stadt Linz subventionierte dieses Krone-Jubelfest mit 600.000,- ÖS! Wie uns nach einer langen Recherche-Odyssee vom Büro des Vizebürgermeister Blöchl mitgeteilt wurde, gab es für dieses Fest Unternehmensförderung, eine Förderung für regionale Wirtschaftsinitiativen und eine Kongressförderung. Verantwortlich dafür zeichnet, so Hr. Mader aus dem Büro Blöchl, Bürgermeister Dobusch, der Vizebürgermeister selbst, und Mag. Obermaier. Also die drei Fraktionsführer von SPÖ, ÖVP und FPÖ.

Na, da wundert es natürlich nicht, dass dieser Antrag des Stadtsenats so reibungslos den Gemeinderat passierte. Nur die Grünen stimmten dagegen. Der wilde Abgeordnete Schmutzhard enthielt sich unschlüssig der Stimme. Die drei Herren konnten dann auch den gelungenen Streich beim VIP-Empfang der Kronenzeitung in trauter Einigkeit feiern. Uns bleibt nur zu sagen: Dobusch, Blöchl, Obermaier antreten zur kollektiven Gnackwatschn.

Ideen und Anregungen für weitere EmpfängerInnen der G’nackwatsch’n bitte an die Redaktion!

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