Was ist Kunst? Was nicht? Und wann wird sie gefördert?
Reporterin Marina Fall (27) hat verdeckt als Reinigungskraft im Zentrum für Kunst- und Kulturförderung ermittelt. In ihren Aufzeichnungen beschreibt Fall, wie die Förderverantwortlichen am halbrunden Tisch sitzen und die vorgebrachten Kunstbeiträge mit Stempeln und Knöpfen beurteilen.
„Kassenschlager“ tönt der rote Knopf, als sie eine Sammlung Toilettenwitze vorgelegt bekommen, keine Förderung. „Kunst“, tönt dann der grüne Knopf, „das kauft niemand!“ Es ist die Reaktion auf einen Lyrikband, der ausschließlich den Buchstaben „O“ benutzt.
„Ich verlege Bücher und muss die Druckkosten decken“, lautet ein Antrag, der mit einem Stempelschlag abgelehnt wird. „Thema nicht breit genug“, steht da in Rot und die Förderverantwortlichen lachen untereinander, wer wäre denn hier die Zielgruppe. „Bücher? Dafür gibt es kein Publikum. Wobei, andererseits handelt es sich bei diesen Nischen, die eben genau kein Publikum erreichen, um wirklich hohe Kunst.“
Die Zeitungsente ist für alle, die gern Zeitung lesen, und die, die es nicht tun. Sie zeichnet sich durch einen außerordentlichen Mangel an Realitätsbezug aus. Alle Artikel sind falsch, absurd und völlig unsinnig. Im Redaktionssaal der Zeitungsente sitzen die verrückten Vögel Sophie Lindenthal, Laura Nußbaumer und Carmen Ramoser. diezeitungsente.com