Aua, aua, aua! Die Gnackwatsch´n im selbstkritischen Prozess.
Was es nicht alles zu begnackwatschen gäbe auf der alten Lehmkugel Welt. Im Park der emsig existierenden Menschenkinder in ihren Körpern und Lebenswelten. Die oft schneller verpuffen als ein Zeisigfürzchen vom Ast. Anschließend wartet nichts als die Grube auf dich. Wozu also das ganze Theater? Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie? Hat sich ein längst verblichener Staatskünstler namens Thomas Bernhard einmal gefragt und auch keine Antwort geben können. Worauf er damit weitergemacht hat, auf seine Schreibmaschine einzudreschen. Die herrschenden Zustände anzuprangern mag einem kurzfristig Erleichterung verschaffen, die das Elend der Welt verantworten, bekommen davon ohnehin nichts mit und wenn, fehlt ihnen Fähigkeit und Verständnis für Kritik. Dieses schöne Wort bedeutete einmal in der indogermanischen Ursprache schneiden, die sogenannte Wiege der abendländischen Kultur verwendete es, um unterscheiden zu können. Unsere Zeiten neoliberalen Plapperns (NLP) jedoch tun sich zunehmend schwerer, beim Namen zu nennen, was der Fall ist, weshalb die wesentliche Kulturtechnik Kritik den Feedbackfluss runtergeht, um im Ozean postmoderner Beliebigkeit zu versinken. Wertgeschätzt. Davon profitieren unter anderem phrasenverliebte Ratgeberinnenliteratur und AntiAging Cremes.
Ich fürchte, es ist weder eine Komödie noch eine Tragödie, sondern absurdes Theater ohne Publikum. Das hopst auf der unbeleuchteten Bühne herum, um ab und zu über einen Dinosaurier namens kritisches Kommentar zu stolpern. Das schmerzt kurz, anschließend wird das Tänzchen kommentarlos fortgesetzt. An und unter diesen Umständen Kritik zu üben bedeutet, sich in erster Linie selbst kritisch zu hinterfragen. Ist die Gnackwatsch´n noch die geeignete Form, Dinge anzusprechen, die sie verurteilt? Wenn ja, auf welche Art soll sie ausgeteilt werden, ohne als zahnloses Fossil sich selbst zu erübrigen? Der Gnackwatsch´n bleibt es nicht erspart, sich einem selbstkritischen Prozess zu unterziehen, in dem sie klären muss, wie sie in Zukunft daherkommen will. Deshalb geben wir ihr, als Anstoß gewissermaßen, einen kräftigen Pracker hinter die Löffel, in der Hoffnung, ihr mit der eigenen Waffe auf die Sprünge zu helfen und erteilen der Gnackwatsch´n eine Gnackwatsch´n. Die enthusiastischen Leserinnen dieser Kolummne dürfen anschließend selbst entscheiden, obs was genützt hat. Die Gnackwatsch´n freut sich weiterhin über Kritik von allen Seiten. Hoffentlich existieren Watschn heutzutags nur mehr als sprachliche Metaphern. Die traurige Gegenwart heisst zum Beispiel Waterboarding.