„Wenn es finster wird …“

Satirischer Blick aus der Landeskulturdirektion

 

»Wenn es fi nster wird …« Landhaus, Blick aus dem Fenster, Abend.

»… es ist schon wieder finster … nur das bisschen Sonne im Büro, aber sonst stehst‘ auf in der Früh: finster! … wie dauert das wieder lang‘ bis es hell wird – 5 Monate … da regt sich niemand auf, wie lange das dauert. Aber bei mir – zwei bis drei Wochen – und es heisst: Ich bin langsam, ich verzögere, ich bin bürokratischer Staat … ich hätt‘ mei Magie verloren. … Im Gegenteil, dabei hab ich mich immer für Kunst interessiert … schon damals als Bürgermeister, damals mit den Lehrerinnen im Kulturverein … haben schon was von der Kunst verstanden. Na gut, das ist dann eingeschlafen … wurscht. Aber nun – als Hofrat … wenn die einmal sehen würden, den Haufen Papier, der sich – i möcht fast sagen – bablisch aufstapelt! Ka wunder, dass kana kann versteht – aber ich bin langsam, der Hofrat … und da, das ganze Papier. Glauben die, des ist so viel, weil ich so wenig arbeit‘? Nix wissen’s, die Künstler! Bei uns im Amt – wennst‘ da viel arbeitest, wird’s immer mehr Arbeit. Da heisst es: in die Hände spucken und rasch bearbeitet! Und man selbst ist schnell, aber die anderen so langsam. Ich sage nur: Abrechnungstermine! … von wegen Abrechnen. Nachrennen musst Ihnen, damit die erst rechnen. Und dann die Quartalssperren: da kommtst du ned ‚drüber … und seitlich geht a ned. Ein paar haben’s probiert unten drunter – geht a ned … – aber ich bin langsam. Zu mir hat einmal wer g’sagt: ‹Ich bin schnell.› Und ich hab zu ihm g’sagt: ‹Jo, schnö miad.› … Jetzt ist es fi nster, jetzt werd‘ i schön langsam heimgehen … ich sag nur eines: wenn Strömungen abrupt hereinbrechen, werd‘ ich sicher keine Zukunft sprognosen abgeben.«

Klara Rotermund lebt und arbeitet in Linz

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