SCHRÄGE VÖGEL, verschwimmende Grenzen

Katja Haller im Interview mit der KUPF Mitgliedsinitiative „Schräge Vögel“.

 

Empowerment bezeichnet Strategien, die das Maß an Selbstbestimmung im Leben der Menschen erhöhen. Die eigenen Potentiale zu stärken, selbstverantwortlich zu handeln, dazu ermutigt die Empowerment-Theater Gruppe Schräge Vögel, seit 2005 Mitgliedsverein der Kupf – Kulturplattform OÖ. 2001 feierte die psychosoziale Einrichtung Exit Sozial ihr 20jähriges Bestehen. Premiere hatte die erste Eigenproduktion einer KlientInnen- Gruppe. Das Bedürfnis, Theater zu spielen war so stark, dass ein Kern der Gruppe bestehen blieb und sich Schräge Vögel nannte. Ein Name, der das Anderssein deklariert, wie Ingrid Gruber, Leiterin der Gruppe, im Interview betont: „2004 gründeten wir den Verein unter dem Oberbegriff Empowerment-Theater, weil wir nicht fremdverwaltet sein, sondern selbstbestimmt unsere Theaterarbeit organisieren wollten. Es geht darum, ein sinnvolles Ganzes zu erarbeiten. Das bezieht das soziale Miteinander, therapeutische Ansätze und den künstlerischen Prozess mit ein. Wichtige Aufgaben wie zB Sponsoring, Pressekontakte sind ebenso an Menschen mit stärkerer Beeinträchtigung vergeben. Wir haben eigentlich aufgehört zu schauen, wer ist beeinträchtigt, wer nicht. Ein Ziel, das ich verfolge, ist Integration auf anderem Weg durchzuführen, so genannte normale Personen in eine Gruppe von Menschen mit Handicap zu integrieren. Im Ganzen sind es um die 30 Leute, die immer wieder mitarbeiten.“

Wie werden die Stücke entwickelt?

Katja Haller im Interview mit der KUPF Mitgliedsinitiative „Schräge Vögel“.

Empowerment bezeichnet Strategien, die das Maß an Selbstbestimmung im Leben der Menschen erhöhen. Die eigenen Potentiale zu stärken, selbstverantwortlich zu handeln, dazu ermutigt die Empowerment-Theater Gruppe Schräge Vögel, seit 2005 Mitgliedsverein der Kupf – Kulturplattform OÖ. 2001 feierte die psychosoziale Einrichtung Exit Sozial ihr 20jähriges Bestehen. Premiere hatte die erste Eigenproduktion einer KlientInnen- Gruppe. Das Bedürfnis, Theater zu spielen war so stark, dass ein Kern der Gruppe bestehen blieb und sich Schräge Vögel nannte. Ein Name, der das Anderssein deklariert, wie Ingrid Gruber, Leiterin der Gruppe, im Interview betont: „2004 gründeten wir den Verein unter dem Oberbegriff Empowerment-Theater, weil wir nicht fremdverwaltet sein, sondern selbstbestimmt unsere Theaterarbeit organisieren wollten. Es geht darum, ein sinnvolles Ganzes zu erarbeiten. Das bezieht das soziale Miteinander, therapeutische Ansätze und den künstlerischen Prozess mit ein. Wichtige Aufgaben wie zB Sponsoring, Pressekontakte sind ebenso an Menschen mit stärkerer Beeinträchtigung vergeben. Wir haben eigentlich aufgehört zu schauen, wer ist beeinträchtigt, wer nicht. Ein Ziel, das ich verfolge, ist Integration auf anderem Weg durchzuführen, so genannte normale Personen in eine Gruppe von Menschen mit Handicap zu integrieren. Im Ganzen sind es um die 30 Leute, die immer wieder mitarbeiten.“

Wie werden die Stücke entwickelt?
„In Eigenproduktion. Es gibt zB das Thema Kommunikation. Es wird improvisiert, die Mitglieder schöpfen aus sich selbst, aus den eigenen Erlebnissen. Sie bringen Assoziationen zum Thema, da gehört das Stimmen hören und Sprechen verweigern dazu. Wir wandeln leidvolle Erfahrungen in sichtbare Ergebnisse um. Es kommen das Mitspracherecht und die Befindlichkeiten der Mitglieder dazu, die einzubinden und damit umzugehen. Kann ein Stimmenhörer auch einen Stimmenhörer spielen, wie verkraftet er das? Letztlich ist es so, dass ich als Regie die Fäden ziehe.“

Wie sieht die finanzielle Situation der Schrägen Vögel aus?
„Ich befinde mich in der Selbstausbeutung. Mir ist das Projekt selber sehr wichtig. Ich mach’s, auch wenn überhaupt kein Geld vorhanden ist. Das ist mein persönliches Grundbedürfnis und das der Gruppe. Ich glaube, die Gesellschaft braucht so ein Theater. Seit drei Jahren haben wir mit Exit Sozial einen Kooperationsvertrag, der eine jährliche Unterstützung garantiert, sowie Proberäume und Transportmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Wir haben von der Kultur- und Sozialabteilung des Landes und von der Stadt Linz immer wieder Beträge bekommen. Jetzt bräuchte ich für die Zukunft wirklich organisatorisch professionelle Hilfe, zB beim Anträge schreiben.“

Wie sehen Sie die Entwicklung der Schrägen Vögel?
„Die soziale und künstlerische Entwicklung ist enorm. Wir haben eine gute Kerngruppe, die sich gemeinsam um das Anliegen des Theaterspielens bemüht. Wir haben Fortbildungen, was Sprache, Bühnengestaltung und darstellendes Spiel betrifft. Das ist auch ein Anliegen von uns, dass es mehr Kurse und Fortbildungsmöglichkeiten gibt für Menschen mit Beeinträchtigung.“

Wie wirkt sich das Theaterspiel auf die gesundheitliche, soziale und künstlerische Situation der Spielenden aus?
„Es gibt eine Steigerung des Selbstwertgefühls, der Lebens- und Ausdrucksfreude, der Verarbeitung negativer Erfahrungen, des Entdeckens der kreativen Seiten an sich. Künstlerische Talente werden entfaltet. Dadurch gibt es den Schneeballeffekt, dass sich die Menschen mit Beeinträchtigung ein interessantes Leben gestalten können. Dass sie den ganzen Abwertungen, die sie erfahren, eine Wertigkeit entgegenstellen. Dieser Mut, sich auf die Bühne zu stellen, wirkt sich auf das tägliche Leben aus. Künstlerisch haben wir uns im Erarbeiten der Bühnenwirksamkeit sehr gesteigert, da haben wir viele Rückmeldungen bekommen.“

Katja Haller ist Programmkoordinatorin bei Radio FRO.

Das Stück „Small Talks“ wird am 22.6. um 19.00 Uhr im Rahmen des 25 Jahres Festes von Exit Sozial im Kulturzentrum HOF (Ludlgasse 16, 4020 Linz) gezeigt.
 

Die Schrägen Vögel: mailto:o.ton@aon.at >
„In Eigenproduktion. Es gibt zB das Thema Kommunikation. Es wird improvisiert, die Mitglieder schöpfen aus sich selbst, aus den eigenen Erlebnissen. Sie bringen Assoziationen zum Thema, da gehört das Stimmen hören und Sprechen verweigern dazu. Wir wandeln leidvolle Erfahrungen in sichtbare Ergebnisse um. Es kommen das Mitspracherecht und die Befindlichkeiten der Mitglieder dazu, die einzubinden und damit umzugehen. Kann ein Stimmenhörer auch einen Stimmenhörer spielen, wie verkraftet er das? Letztlich ist es so, dass ich als Regie die Fäden ziehe.“

Wie sieht die finanzielle Situation der Schrägen Vögel aus?
„Ich befinde mich in der Selbstausbeutung. Mir ist das Projekt selber sehr wichtig. Ich mach’s, auch wenn überhaupt kein Geld vorhanden ist. Das ist mein persönliches Grundbedürfnis und das der Gruppe. Ich glaube, die Gesellschaft braucht so ein Theater. Seit drei Jahren haben wir mit Exit Sozial einen Kooperationsvertrag, der eine jährliche Unterstützung garantiert, sowie Proberäume und Transportmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Wir haben von der Kultur- und Sozialabteilung des Landes und von der Stadt Linz immer wieder Beträge bekommen. Jetzt bräuchte ich für die Zukunft wirklich organisatorisch professionelle Hilfe, zB beim Anträge schreiben.“

Wie sehen Sie die Entwicklung der Schrägen Vögel?
„Die soziale und künstlerische Entwicklung ist enorm. Wir haben eine gute Kerngruppe, die sich gemeinsam um das Anliegen des Theaterspielens bemüht. Wir haben Fortbildungen, was Sprache, Bühnengestaltung und darstellendes Spiel betrifft. Das ist auch ein Anliegen von uns, dass es mehr Kurse und Fortbildungsmöglichkeiten gibt für Menschen mit Beeinträchtigung.“

Wie wirkt sich das Theaterspiel auf die gesundheitliche, soziale und künstlerische Situation der Spielenden aus?
„Es gibt eine Steigerung des Selbstwertgefühls, der Lebens- und Ausdrucksfreude, der Verarbeitung negativer Erfahrungen, des Entdeckens der kreativen Seiten an sich. Künstlerische Talente werden entfaltet. Dadurch gibt es den Schneeballeffekt, dass sich die Menschen mit Beeinträchtigung ein interessantes Leben gestalten können. Dass sie den ganzen Abwertungen, die sie erfahren, eine Wertigkeit entgegenstellen. Dieser Mut, sich auf die Bühne zu stellen, wirkt sich auf das tägliche Leben aus. Künstlerisch haben wir uns im Erarbeiten der Bühnenwirksamkeit sehr gesteigert, da haben wir viele Rückmeldungen bekommen.“

Katja Haller ist Programmkoordinatorin bei Radio FRO.

Das Stück „Small Talks“ wird am 22.6. um 19.00 Uhr im Rahmen des 25 Jahres Festes von Exit Sozial im Kulturzentrum HOF (Ludlgasse 16, 4020 Linz) gezeigt.
 

Die Schrägen Vögel: mailto:o.ton@aon.at

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