Viel Theater ums Theater

Über das (entscheidungs-)starke Geschlecht berichtet Hanna Schatz

 

Jahr(zehnt)e dauert mittlerweile die Diskussion über ein mögliches, neues (Musik-) Theater für Linz. Theater ja, Theater nein, Theater wo. Dann Einigkeit darüber, dass es ein Musiktheater geben wird und sogar schon Klarheit über den Standort. So schien es. Im November 2000, nachdem der Standort im Berg fixiert, die Baubewilligung eingeholt war schließlich eine Volksbefragung, ob überhaupt ein Theater gebaut werden soll. Das Ergebnis: Nein. Egal, trotzdem ein Theater, aber nicht im Berg! Also wo? Zweieinhalb Jahre lautes Nachdenken, wohin damit. Dann geniale Idee: Eine Entscheidungskommission. Wer soll hinein? Politik? Verwaltung? Sonst? Lösung im Juli 2003: Zwei Kommissionen. Eine mit Experten, eine mit Entscheidungsträgern! Ausschließlich männlich besetzt. Wichtige Menschen, die beurteilen, gutachten, gscheit sein und entscheiden können, sind Männer. Eh klar. Große Euphorie! Bis März 2004 ist der Standort fix! Das (entscheidungs)starke Geschlecht – sowieso.

Dann viele Standorte begutachtet, keiner wirklich gut, weil: „Mein Urfahrmarkt muss bleiben!“ „Kein neues Theater – nur Umbau vom alten!“ „Da stell ich einen Baum auf, eine Sommerlinde zu den anderen drei. Dann geht dort nix mehr!“ Die Bäume im Volksgarten? „Kein Problem, die hab ja nicht ich hin, dort.“ „Kulturhauptstadt 2009 – ein knackiger Impuls für knackige Burschen!“ 2009 fertig? „Geht sich sowieso nicht mehr aus und nicht auf meinem Urfahrmarkt!“ Hessenplatz? „Mein Haus kriegt’s ihr sicher nicht!“ „Promenade is supa!“ „Städtebaulicher Akzent an der Donau besser!“ „Wir tun sicher nix, was das Volk nicht will!“ „Das Theater muss in den Berg und überhaupt red ich mit dir nimma!“ und so weiter…

Aber jetzt: Die politische Eiszeit zwischen dem schwarzen Landeshauptmann und seinem roten Vize scheint ein Ende zu haben. Sie reden wieder miteinander und was am schönsten ist, sie signalisieren „Kompromissbereitschaft“ in der Theater-standortfrage. Noch vor der politischen Sommerpause wird es eine Einigung geben, verspricht der Landeshauptmann. Wer’s glaubt.

Hanna Schatz ist Angestellte, lebt und arbeitet in Linz.

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