Auf der Bühne: A, B, ein Stuhl
A schaut ins Publikum.
A: Von denen hat auch jede*r einen Sessel.
B: Die haben auch dafür bezahlt.
A: Nur ich bekomme wieder keinen!
B: Jetzt regen Sie sich doch nicht auf.
A: Immerhin arbeite ich hier!
B: Aber Sie müssen nicht zwangsläufig sitzen dabei.
A: Stimmt, ich lege mich einfach hin.
A legt sich auf den Boden.
B: Und wie sollen wir so unser Stück aufführen?
A: Wieso haben Sie eigentlich einen Stuhl?
B: Hier steht mein Name drauf.
A: Ach.
B: Also eigentlich der meiner Mutter.
A: Sie haben den Stuhl geerbt?
B: (nickt) Kann man so sagen.
A setzt sich auf.
A: Sie halten sich für etwas Besseres.
A schaut sich um.
A: Dort in der vierten Reihe ist ein Platz frei, ich setze mich jetzt dorthin.
B: Sie können doch nicht einfach –
A geht.
B: Jetzt kommen Sie zurück, so geht das nicht.
A nimmt auf einem Stuhl im Publikum Platz.
A: Recht gemütlich ist das aber nicht.
B: Die ganz hinten haben gar keine Stühle.
A dreht sich um.
A: Ah! Herzlich willkommen in meiner Welt!
A steht auf und geht auf die Bühne.
A: Und wer ist überhaupt nicht hier? Wer ist draußen geblieben? Wollte niemals herein? Ich gehe jetzt nach draußen zu den Leuten!
A zieht B den Stuhl unter dem Körper weg, geht hinaus.
Einige Personen im Publikum stehen auf, folgen A.
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