Geld regiert die Welt

Für den Abbruchversuch des Rossmarkt gebührt Autohändler Leeb die verdiente Strafe.

Geld regiert ja, wie man seit Generationen weiß, die Welt. Und wer über eine genügend dicke Brieftasche verfügt, der braucht es auch mit den Gesetzen nicht so ganz genau zu nehmen. Verfügt jemand über wirklich großes Vermögen und damit über entsprechende Macht – wie etwa multinationale Konzerne – werden ihm von immer unterwürfiger auftretenden Regierungen die Gesetze sogar nach Wunsch maßgeschneidert.

Arbeitszeitgesetz, Umweltauflagen, Steuergesetzgebung, Kartellgesetz – das alles können sich Großinvestoren ganz nach ihren Bedürfnissen zusammenstellen lassen. Die Präpotenz der Mächtigen wird ja bei WEF-Treffen, GATT-Verhandlungen und ähnlichen Ereignissen immer dreister zur Schau gestellt.

So etwas beflügelt natürlich auch die Phantasie kleinerer Kaliber. Denn, was im Großen funktioniert, denkt sich so mancher vermeintlich potente Platzhirsch, müsste doch auch im Kleinen machbar sein. Immerhin ist man ja selbst auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen, und wie man Bürgermeister unter Druck setzt und Mietern das Leben schwer macht, das weiß man hierorts allemal so gut wie die wirklich Großen. Und langsam kommt ja auch wieder die Zeit, wo man sich für seinen Einfluss und seine „Gestaltungskraft“ nicht mehr zu schämen braucht. Immerhin befindet man sich ja im weltweiten Trend, wenn es darum geht, den lästigen Schutt des Demokratisierungs- und Mitbestimmungswahns der letzten Jahre endlich aus dem Weg zu räumen. Lokalen Wirtschaftstreibenden schwillt dabei mitunter derart der Kamm, dass man sich schon Sorgen um sie zu machen beginnt.

So etwa dem Autohändler Leeb aus Grieskirchen. Leeb kaufte sich vor einiger Zeit in der Bezirkshauptstadt das Haus Roßmarkt 1, das seit über zwanzig Jahren den gleichnamigen Kulturverein beherbergt. Diesen hoffte er durch die Macht seiner Drohungen einfach verjagen zu können, um das Haus zu schleifen und das attraktive Grundstück endlich einer wirtschaftlich sinnvollen, und vor allem gewinnträchtigeren Bestimmung zuführen zu können. Den entsprechenden Abrissbescheid der Gemeinde hatte er schon in der Tasche. Allerdings rechnete er nicht mit der Wehrhaftigkeit der KulturvereinsbetreiberInnen. Diese wehren sich nämlich mit aller Raffinesse, Tücke und vor allem den bestehenden Gesetzen. Denn für Lokalgrößen und Provinzkaiser vom Zuschnitt eines Herrn Autohändler Leeb gelten die Gesetze noch.

Ja leider, Herr Leeb. Autohändler, Roßtäuscher und Schottergrubenbesitzer hebeln einen Rechtsstaat noch lange nicht aus. Da haben Sie sich leider überhoben und müssen leider erkennen, dass Sie zu den Kleinen gehören, die man einsperrt, und nicht zu den Großen, die man laufen lässt.

Damit Sie diese Lektion auch sicher nicht vergessen, und weil auf einen groben Klotz ein grober Keil gehört, setzt es von der KUPF eine schallende Gnackwatsch’n.

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