Liebe Ab-, Be- und Ent-Grenzende,

Macht, Privilegien, Rassismus, Sexismus, Klassismus, Kapitalismus, Ableismus, … – ob Alltagserfahrung, medialer Bericht oder wissenschaftliche Forschung: Wir grenzen aus, werden ausgegrenzt oder beobachten andere dabei. Wir reagieren oder ignorieren oder finden andere Wege, damit umzugehen. Wir setzen Grenzen. Egal ob es um Klasse, Geschlecht / Gender, Race, Behinderung, psychische Erkrankung, oder die intersektionale Verwobenheit all dieser Kategorien geht. Und weil wir all diese Dynamiken im Kulturbereich wiederfinden, ist auch die aktuelle Ausgabe der KUPFzeitung voll davon:

Florian Walter schreibt über Grenzsetzungen in der Kulturarbeit und schlägt als Strategie vor: Verhandeln statt Zwingen. Das KUPFbüro hat nachgerechnet, wie Inflation und erhöhte Energiekosten die Freie Szene künftig einschränken könnten.

Über die vom Bund neu eingerichtete Vertrauensstelle gegen Belästigung und Gewalt in Kunst, Kultur und Sport hat Katharina Serles mit Edda Breit gesprochen. Clara Gallistl veranschaulicht mit einem persönlichen Bericht eine Kultur des Machtmissbrauchs im Theaterbereich. Isolde Vogel beschäftigt sich mit Antisemitismus in Kunst und Kultur und zieht ein kulturpolitisches Fazit aus der documenta fifteen. Wie aus der Ukraine Geflüchtete, die in Kunst und Kultur arbeiten, in Österreich Fuß fassen können, hat Katharina Serles recherchiert. Inwiefern Influencer*innen Kulturarbeit leisten und wie es um ihre Bezahlung steht, fasst Bernhard Frena zusammen.

Ausgrenzungsmechanismen sind wiederkehrende Themen unserer Kolumnist*innen. Jelena Gučanin beleuchtet intersektionale Dimensionen. Edith Huemer schreibt über kulturelle Teilhabe und Zugangsmöglichkeiten zu Bildung. Maria Dietrich erinnert an Lisa-Maria Kellermayr und denkt über den Suizid der Ärztin und Hass im Netz nach. Gegen Kapitalismus und für das schöne Leben und das Genießen spricht sich die Sexkolumne aus. Ein gutes Arbeitsleben im Büro der KUPF OÖ feiert Verena Humer. Entgrenzungen im Alltag von Kulturtätigen zeigt die Kritikkolumne. Und die Splitter schnappen dies und das für euch auf – zum Zeitungsschwerpunkt und darüber hinaus.

Der Salzburg-Teil ist dieses Mal erneut eine Kooperation mit der Uni Salzburg. Unter redaktioneller Leitung von Thomas Neuhold schreiben Studierende über das Veranstalten während einer Pandemie, das Festival Supergau, Straßenkunst in Salzburg und den Höhenrausch in Linz.

In den Rubriken Rezension und Empfehlungen bemühen wir uns, vor allem nicht-privilegierte Autor*innen und ihre Werke vorzustellen. Lisa-Viktoria Niederberger hat Precious Nnebedums birthmarks gelesen.

Was vergleichsweise große Kulturformate im Land OÖ betrifft, haben wir Beobachtungen und Anregungen gesammelt. Marlene Gölz kommentiert die communale oö, Barbara Hutterer die Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024. Thomas Philipp spricht mit Thomas Diesenreiter über die gfk oö-Publikation Kulturpolitik wagen! und sozialdemokratische Kulturpolitik.

Und die Redaktion? Florian Walter übergibt das Leitungsstaffelholz wieder an Katharina Serles, bleibt aber glücklicherweise ehrenamtlich im Team. Wir sagen an dieser Grenze, äh Stelle, herzlich DANKESCHÖN für deine tolle Arbeit, Florian, und WILLKOMMEN zurück, Katharina.

Es grüßt, äh grenzt, die Redaktion

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« Das Verhältnis von Kunst und Macht, es ist komplex. »
Ilja Trojanow aus „Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens“, Rede anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2022

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