Editorial

Wie schaffen wir es, die nächste Generation in unseren Kulturverein zu holen? Regelmäßig tragen Initiativen diese Frage an die KUPF heran. Ausgehend davon legen wir diese Ausgabe zum Schwerpunkt Generationen an. Grundlegend dafür ist eine Auseinandersetzung mit der Arbeit in der Freien Szene, Thomas Diesenreiter plädiert im Leitartikel für: weitermachen!

Gibt es andere Bereiche, etwa die Wirtschaft, von denen der Kulturbereich lernen kann, wie eine Betriebsübernahme gut funktionieren kann? Aliette Dörflinger sieht Parallelen von Kulturinitiativen und Familienbetrieben und zeigt auf, welche Chancen Veränderungen mit sich bringen, worauf es zu achten gilt und was dabei hilft, Wissen zu transferieren und Personal und Emotionen  zusammenzuhalten. Aus ganz Oberösterreich hat Reporterin Christa Hager Einblicke für uns zusammengetragen: Wie sieht es in der Praxis aus, welche Pionier*innen aus den 1980er Jahren sind nach wie vor aktiv und wie gehen Jugendliche und junge Erwachsene an Kulturarbeit heran? Und was hat das mit bestehenden Strukturen, Stadt und Land, der Kategorie Geschlecht, Berührungsängsten und der Elterngeneration zu tun?

Simone Seymer wirft einen differenzierten Blick auf “die Jugend” und bringt aus ihrer Arbeit die Sichtweise von jugendlichen Akteur*innen ein. Netzkolumnist Leonhard Dobusch schreibt über die Inszenierung der digitalen Welt als Generationenkonflikt. Bei vier jungen Aktivist*innen oberösterreichischer Kulturinitiativen haben wir nachgefragt: Wieso engagieren sie sich in der Kulturarbeit? Und was bedeutet überhaupt “Kultur” für sie?

Ausgehend vom Frauenvolksbegehren räumt Nicole Schöndorfer mit Fantasien auf, sie titelt: Der feministische Generationenkonflikt ist eine Lüge. Sie verortet, inwiefern es eine Rolle spielt, ob das kapitalistische System in Frage gestellt wird oder nicht. Die Musikkolumne stellt Hedda Wagner vor, eine Aktivistin der ersten Frauenbewegung, die sich, aus bürgerlichem Haus kommend, klar für die Arbeiter*innenschaft positionierte.

Weil es wirklich dringend ist, gibt es diesmal gleich zwei Gnackwatsch’n für unsere Generation. Sie drehen sich um Gedenk- und Erinnerungskultur und die Ausgrenzung von Menschen und zeigen Handlungsmöglichkeiten auf. Sie bilden den historischen Rahmen für viele unserer Kolumnist*innen: Eva Egermann kritisiert in den Crip Chronicles vorweihnachtliche Spendengalas, Dorothea Dorfbauer fordert in der Sozialkolumne auf, die Notstandshilfe zu retten und Barbara Eppensteiners Kommunikationskolumne holt Orwell herein.

Warum der Vergleich mit der vorigen Generation von Schwarz-Blau 2000 – 2006 hinkt und was es mit der aktuellen schwarz(türkis)-blauen Kulturpolitik auf sich hat, bringt Politikwissenschafter Michael Wimmer auf den Punkt. Das oberösterreichische Landesbudget und insbesondere die Pläne für den Kulturbereich kommentiert Thomas Diesenreiter. In Wels hat sich Thomas Philipp umgehört. Er ordnet den aktuellen Kulturleitbildprozess der Stadt ein.

In die Zukunft blicken Kolumnistin Jelena Gučanin, auf das Ende des Patriarchats, und Redakteurin Victoria Windtner, mit Donna Haraways Unruhig bleiben auf künftige Generationen.

The Future is unwritten
Tamara Imlinger
für die Redaktion

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