Editorial

Es reicht! Demokratie retten! Empört euch! In dieser Ausgabe finden wir viele Ausrufezeichen, denn im Kulturbereich wird der Rechtsruck konkret. Förderkürzungen, politischer Unwille und Personalentscheidungen treffen die Freie Szene. Kürzlich musste der langjährige Ansprechpartner der KUPF und ihrer Mitgliedsvereine in der Verwaltung des Landes OÖ gehen: Thomas Diesenreiter mit keinem Nachruf auf Josef Ecker, und auf Josef Pühringer.

Die Kulturpolitik hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, stellt Wolfgang Schneider vom Institut für Kulturpolitik in Hildesheim fest und übt auch Kritik an Verantwortlichen im Kulturbetrieb. Am Ende des Interviews landet er bei der Zivilgesellschaft und verweist auf Forschungen seines Instituts zur Kultur im ländlichen Raum. Mit Kulturarbeit am Land hat sich auch Markus Gönitzer beschäftigt. Er ist bei verschiedenen Initiativen in Graz aktiv und streicht die Notwendigkeit der Kulturinitiativen als Möglichkeitsräume und Fährtenleger*innen hervor.

Damit Kulturarbeit mit dem nötigen Know How verrichtet werden kann, bietet die KUPF ab November eine neue Ausgabe des Lehrgangs Kunst- & Kulturmanagement an. Neben Austausch und Vermittlung von Wissen geht es dabei auch um Vernetzung und Solidarisierung – um Kernkompetenzen der KUPF also, deren neuestes Werkzeug eine Online-Ticket-Plattform ist.

Wir haben uns bei von Förderkürzungen betroffenen Kulturinitiativen umgehört: Aktivist*innen geben Einblick in ihre aktuelle Lage. Besonders hart trifft es die Migrantinnen-Selbstorganisation maiz. Luzenir Caixeta berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Land OÖ und, dass ihr Förderantrag einfach nicht beantwortet worden ist. Rechtsexpertin Lisa Weinberger liefert die Fakten zu den Pflichten der Behörden.

Gabi Gerbasits von der IG Kultur argumentiert für ein Aufbegehren auf dem Rechtsweg und bietet Unterstützung für Kulturinitiativen an, denen Förderungen verwehrt werden und die Schadenersatz einfordern können. Ein weiteres Anliegen, dem sich die IG Kultur derzeit auf dem Rechtsweg annimmt, ist die Absetzbarkeit von Spenden an Kultureinrichtungen; Geschäftsführerin Yvonne Gimpel fordert: Her mit der Marie!

Auch unsere Kolumnist*innen beschäftigt die politische Situation. Barbara Eppensteiner nimmt sich genau dieses Beschäftigt-Seins an und verlangt die Provokationshoheit zurück. Die Gnackwatsch’n hat das Social-Media-Trommelfeuer von rechts im Visier, aber auch die koalierenden Gesetzgeber*innen. Dorothea Dorfbauer kritisiert die Arbeitsmarktpolitik der Regierung und erklärt, wieso die Notstandshilfe gerettet werden muss.

Jelena Gučanin reicht es, sie will keine unbezahlte Sensibilisierungsarbeit mehr leisten. Eva Egermann meditiert über Dankbarkeit. Ana Threat verweist auf die Musiker*innen von Schapka, die einer Einladung von Red Bull folgten und deren Bühne als politisches Forum nutzten. Leonhard Dobusch plädiert für Ausdauer im Lokaljournalismus und veranschaulicht an einem Beispiel aus Tirol, wieso auf investigativen Journalismus und das Bloggen zu setzen ist.

Wenn Sie sich für journalistisches, redaktionelles Arbeiten interessieren, klopfen Sie gerne bei der KUPFzeitung an!

Empören wir uns gemeinsam
für die Redaktion
Edith Huemer & Tamara Imlinger

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