Pfui Teufel!

Ministerin Elisabeth Gehrer darf sich diesmal zur Strafe anstellen.

Die bereits mit der ersten schwarz-blauen Regierungsbildung 2000 verkündete Wende in Österreich schreitet munter voran. Oder, um es mit einem medizinischen Vergleich zu versuchen: Die Metastasen dieses rechts-reaktionären Gewächses vernetzen sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Geschwür, das seine Wurzeln tiefer und tiefer in die Gesellschaft gräbt.

Einer der letzten Coups dieser Wendepolitik war die Einsetzung der Uniräte, einer Art Aufsichtsrat für die österreichischen Unis. Diese Gremien, die nun jeder österreichischen Uni vorstehen, werden zukünftig weitreichende Entscheidungen auf organisatorischen aber auch auf inhaltlichen Ebenen (Lehre und Forschung) treffen. Die Gestalten, die hier von den diversen Gründungskonventen und Wissenschaftsministerin Gehrer aus dem Hut gezogen wurden, lassen eine/r/m den kalten Schauer über den Rücken laufen. Zur Mehrheit der Wirtschaftsbosse, Technokraten und Vertreter des Finanzkapitals gesellen sich ausgewachsene Rechtsradikale, wie der deutschnationale Burschenschafter Friedrich Stefan (Uni Wien) oder der zeitweilige Verleger des rechten Kampfblattes „Zur Zeit“ Peter Weiß (Kunstuni Linz). Die spärlich gesäten Ausnahmen (etwa: Valie Export/ Kunst-Uni und Monika Leisch-Kiesl/Kepler-Uni) geben leider nur zu schwachen Hoffnungen, dass es nicht so schlimm kommen möge, wie es derzeit aussieht, Anlass.

Diese Besetzungspolitik ist der (wahrscheinlich erfolgreiche) Versuch, die vielbeschworene Wende hin zu einer neoliberalen Wirtschafts- und rechts-reaktionären Gesell- schaftspolitik über Jahre, ja Jahrzehnte abzusichern. Die Besetzung der Uniräte greift tief in die Strukturen der Institution Uni ein und will nichts Geringeres, als den zukünftigen intellektuellen Mittelbau der Gesellschaft (die heute Studierenden) auf die schwarz-blauen Werte einschwören.
Das ist wahrlich eine Investition in die Zukunft dieses Landes! Allerdings eine Zukunft vor der es einer/einem heute schon graust: reaktionäres Sumpertum gepaart mit neoliberalen Kapitalverwertungsinteressen. Pfui Teufel!

Man weiß gar nicht recht, wen man für diese Tolldreistheit eigentlich abwatschen sollte. Die Reihe derer, die da an unserem Watschenbaum rütteln, ist schier unüberschaubar. In langen Diskussionen haben wir uns aber für Bildungsministerin Gehrer entschieden. Sie ist offensichtlich von wirklicher Bösartigkeit getrieben, der wir nicht anders Einhalt zu gebieten wissen, als mit einer saftigen Gnackwatschn.
Der Gründungskonvent der Kepler-Uni, der sich eine ganze Burschenschafterriege in den Unirat setzt, dürfte schlichtweg vertrottelt sein. Das ist zwar wenig schmeichelhaft, erspart ihm aber eine Tachtel.

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