Am 1. Februar 1942 erscheint im Jazzmagazin Down Beat ein provokanter Artikel. Der Titel: «Give Girl Musicians a Break! – Idea: Some ‹Hep Girls› Can Outshine Male Stars.» Die Verfasserin: Viola Smith, knappe 30, die seit siebzehn Jahren als professionelle Schlagzeugerin auf Tour ist, ein dreizehn(!)teiliges Set spielt, und als schnellste Drummerin in den USA gilt. Smith reagiert auf das verbreitete Vorurteil, dass Frauen besser gut aussehen als gut spielen könnten, und nutzt den besonderen historischen Augenblick. Wie in anderen Berufen kommt es während des 2. Weltkriegs auch in Orchestern zu Personalengpässen – männliche Musiker werden zunehmend einberufen. Smith argumentiert, diese frei gewordenen Arbeitsplätze mit Frauen zu besetzen: auch Instrumentalistinnen hätten die für das Business nötige Ausdauer. Der Artikel sorgt für Kontroversen, Smith hingegen verkörpert ihr Argument nachhaltig: Sie spielt bis in die 1970er in Profi-Kapellen, und lehrt bis heute privat. Im November wird sie 103.
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Die freie Szene ist Kärntens größter kultureller Player. Um Stellenwert und Bedeutung der freien Kulturinitiativen zu erheben, hat die IG KIKK die freien Kulturinitiativen [1] ausführlich zu ihren Tätigkeiten befragt. Barbara Stüwe-Eßl über die Basisdatenerhebung und über aktuelle Entwicklungen der Kärntner Kulturpolitik. «Kultur kostet Geld. Sie kostet Geld vor allem…
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Am Plostad Makedonija
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