Geschichten aus Lambach

Wenn man den Franz Prieler sucht, dann findet man ihn anscheinend überall. Und überall, wo man ihn findet, zahlt es sich auch aus, nachzuschauen.

Franz Prieler in Lambach

Am 14. 11. war der Franz Prieler im Rossstall in Lambach und brachte einen Packen Geschichten mit. Er hat auch so einiges zu erzählen, denn Franz Prieler ackert sich schon seit über 40 Jahren durch die oberösterreichische Kulturlandschaft. Mit der Gruppe O2 hat er schon so manchen großen Namen nach Lambach gelotst, wie Dave Brubeck oder Konstantin Wecker oder H.C. Artmann, und mit denen scheint’s recht lustig gewesen zu sein. Und das teilte Franz Prieler mit dem Publikum. Damit es das Publikum auch mal wieder lustig hat.

 

Franz Prieler und die Gruppe O2

Der Kulturverein Gruppe O2 wurde 1970 in Lambach gegründet, unter anderem aus dem schönen egoistischen Beweggrund, die Musik zu sich nach Hause zu holen, die man eben selber gerne hört – oder wie es Franz Prieler ausdrückt: «Wir wollten da Veranstaltungen machen, damit wir nicht fortfahren müssen.» Aber es war natürlich auch ein Gegenpart zu den sonstigen Kulturvereinen der damaligen Zeit, sprich Goldhaubengruppen und Musikkapellen, die man an (oder in?) jeder Ecke finden konnte wie Schimmel in einem feuchten Wohnzimmer. Und jetzt gibt es die Gruppe O2 also schon gute 40 Jahre und man bringt’s auf 40 Veranstaltungen im Jahr und wenn man da nicht von Urgestein reden kann, dann braucht man überhaupt nie von Urgestein reden.

 

Franz Prieler und die KUPF

Begonnen hat das mit der KUPF 1983 mit einem Briefwechsel zwischen Franz Prieler und dem damaligen Landeshauptmann Dr. Ratzenböck, in welchem sich Prieler über die Kulturlandschaft mokierte und dann auf Ratzenböcks Antwortbrief prophetisch vermerkte: «KUPF – Ausgangspunkt für die Gründung». 1984 gehörten dann schon 35 Kulturinitiativen zur Kulturplattform. Und als 1986 der Verein KUPF gegründet wurde, war es Franz Prieler, der den Posten des Vorsitzes bekleidete und sich ab dann gemeinsam mit seinen Vereinskollegen erfolgreich abmühte, ein möglichst großes Stück des Landesmittelkuchens abzugreifen, um diesen an die, unter der KUPF zusammengeschlossenen, Kulturinitiativen weiter zu verteilen.

Und dann gibt es noch eine Geschichte, in der Franz Prieler und die KUPF – und außerdem die FPÖ – mitspielen. Als nämlich 1994 die FPÖ die Schmähschrift KUPF Furz rausbrachte und darin im Prinzip die gesamte alternative Kulturszene, vor allem aber die KUPF und am allermeisten den Franz Prieler durch den Dreck zog, da rissen dem Franz Prieler sämtliche Geduldsfäden. Zu einem Rundumschlag ausholend, verglich er die Angriffe der FPÖ in einem Brief an den Landeskulturrat mit Deutschland & Österreich um 1933 und drohte in einem weiteren Brief dem KUPF-Vorstand, der sich seiner Meinung nach viel zu dialogbereit und passiv verhielt, mit dem Schädel zusammenschlagen. Zurückbrunzen nennt er das. Kann man sich noch was abschauen.

 

Franz Prieler und die Coolness

Der Schluss gehört noch einer Geschichte, bei der ich schon ein bisschen abgebrochen bin beim Lachen. Der Franz Prieler schrieb nämlich in den Anfangsjahren der Gruppe O2 einmal einen Brief an den Lambacher Bürgermeister, in dem er sich erkundigte, wie denn das so sei mit den Subventionen, ob da das Programm, das ein Verein anbietet, auch ausschlaggebend sei, um gefördert zu werden. Der Bürgermeister, der diese Annahme bestätigte, bekam kurz darauf das Subventionsansuchen für das folgende Jahr eingereicht, in dem Franz Prieler einen Haufen frei erfundener Künstler aufscheinen ließ, die nach Lambach zu kommen gedachten. Die Gemeinde war recht begeistert. Nur der Kurier ist irgendwann draufgekommen und dann war’s schon ein bisschen ein Skandal.

Subventionen einheimsen im Stile eines Herrn Prielers. Dankeschön.

 

 

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