Kulturinitiativen und Unternehmertum
von Karin Wolf & Georg Galambfalvy
Der Kultursektor entwickelt sich zunehmend zu einem eigenen Wirtschaftsbereich, in den es sich zu investieren lohnt und in dem auch finanzielle Gewinne möglich sind. Damit ist unternehmerisches Denken und Handeln vor allem bei Kulturinitiativen angesagt. Die Qualität der Arbeit von Kulturinitiativen wird nicht mehr nach ihrem kulturellen Anspruch alleine, sondern immer mehr nach ihrer Effizienz und Umwegrentabiltität beurteilt. Controlling und Marketing, Strategien aus der Wirtschaft, stellen Anforderungen an die MitarbeiterInnen von Kulturinitiativen, auf die sie nicht vorbereitet sind. Kulturinitiativen, die sich mit einem Überdenken ihrer bisherigen Arbeitsstrukturen konfrontiert sehen, stehen daher zunächst vor der Herausforderung, sich mit wirtschaftlichen Themen zu beschäftigen und sich das notwendige Grundwissen anzueignen. Dies setzt aber auch voraus, daß Qualität und Preis/Leistungsverhältnis ihrer Angebote langfristig garantiert und gut beworben werden. Gerade im Kulturbereich erfordert die Auseinandersetzung mit Bereichen wie Management und Marketing einer gewissen Sensibilität, um zu verhindern, daß künstlerische Inhalte und kulturelle Anliegen verändert oder kommerzialisiert werden.
Ganz in diesem Sinne unterstützt das Institut für Kulturkonzepte österreichweit Teams und Einzelpersonen bei einer Neuorientierung und Umstrukturierung ihrer Arbeitsfelder. Unser Ziel ist es, neue Managementtechniken und Marketingstrategien für den Kulturbereich zu adaptieren und nutzbar zu machen und damit letztlich zu einer breiteren Akzeptanz der Arbeit von Kulturinitiativen beizutragen. Die ExpertInnen des Instituts vermitteln unternehmerische Vorgehensweisen, die auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von Kulturinitiativen zugeschnitten sind. Diese finden praktische Unterstützung beim Formulieren und Verwirklichen ihrer Ziele, wie z.B. neue Publikumsschichten anzusprechen, Partner aus der Wirtschaft zu gewinnen oder inernationale Kooperationen einzugehen.
Ein Überdenken und Verbessern der eigenen Organisationsform hat eine ganze Reihe von positiven Effekten:
- Geld- und Zeitersparnis durch genauere Planung
- stärkere Motivation durch klare Kompetenzverteilung
- Erhaltung oder Schaffung von Arbeitsplätzen
- Neue und innovative Kooperationsformen mit Geldgebern
- Ansprechen eines neuen Publikums
- Höhere Einnahmen durch neue Dienstleistungen
Das Team kann einen Berater oder eine Beraterin des Instituts für Kulturkonzepte engagieren, der/die die Entwicklung der Kulturinitiative in den Bereichen Marketing, Werbung, Kooperationen mit der Wirtschaft etc. begleitet und betreut. Ist dieser Prozeß erfolgreich abgeschlossen, übernehmen entweder die MitarbeiterInnen einer Kulturinitiative neudefinierte Arbeitsfelder oder aber das Team entscheidet sich, bestimmte Aufgaben auszulagern. Längerfristig entstehen durch solche organisatorischen Veränderungsprozesse neue Arbeitsgebiete oder sogar Berufsfelder, vor allem im kulturellen Dienstleistungs-Sektor.
Auch die Wirtschaft sucht längst nach innovativen Möglichkeiten, Kultur über Sponsoring hinausgehend z.B. für Unternehmenskultur und Mitarbeitermotivation einzusetzen. Hier entsteht eine Feld, in dem vor allem Kulturinitiativen bei genauer Planung interessante Angebote an Kooperationspartner aus der Wirtschaft stellen können und sich so zukünftige Finanzierungsquellen erschließen. Die besten Aussichten auf Erfolg haben sicher jene Kulturinitiativen, denen es gelingt, ihre Erfahrungen und ihr Engagement im Kulturbereich mit wirtschaftlichem Wissen zu verbinden und in Zukunft nicht mehr als förderungswürdige Vereine, sondern als gleichwertige Geschäftspartner dem Staat und der Wirtschaft gegenübertreten.
Das Institut für Kulturkonzepte bietet österreichweit Beratung und Weiterbildung für den Kunst- und Kulturbereich. Infos: Tel.: 01/58 53 999, E-mail: kulturkonzepte@thing .at