Splitter von Kulturtätigen

Wie bewerten KUPF-Mitglieder die Kulturpolitik im Land? Welche Erwartungen an die Zukunft haben sie? Verena Humer und Vinzenz Landl aus dem Büro der KUPF OÖ haben bei vier Mitgliedsinitiativen nachgefragt.

Alle Initiativen haben folgende drei Fragen beantwortet:

  1. Denkt kurz über die derzeitige kulturpolitische Lage in Oberösterreich nach. Welches Emoji beschreibt am besten eure Gefühle?
  2. Nach welchen drei zentralen Kriterien sollte Kulturpolitik bewertet werden? Und wie viele Sterne würdet ihr dabei der Oö. Landesregierung für die vergangenen sechs Jahre geben?
  3. Was wünscht ihr euch von der Oö. Kulturpolitik in den kommenden sechs Jahren?

KI Narrenschyff

Die Kulturinitiative Narrenschyff ist ein gemeinnütziger, nicht gewinnorientierter Verein. Er will die Scheu vor dem Fremden abbauen. ‚Randgruppen’, wie MigrantInnen, sozial und oder geistig Benachteiligte sind ausdrücklich erwünscht. Grenzüberschreitender Austausch und Kooperation, regional / international. Sparten- und genreübergreifende Kulturarbeit. Frei-Raum: Nutzung von Räumen abseits des Kulturbetriebs.

waltergschwandtner.at/narrenschyff.html

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„Zipper Mouth Face Emoji“ & „Face With One Eyebrow Raised Emoji“

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Wie geht es den Kulturtätigen im Einzelnen? 2 Sterne

Wird ein kritischer Geist und Vielfalt gefördert? 2 Sterne

Wie stehen Kulturinitiativen/Vereine und Kulturinstitutionen budgetär und personell

insgesamt da? 3 Sterne

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Die Oö. Landesregierung müsste sich zur Wichtigkeit der Kultur innerhalb der

Gesellschaft wahrhaft bekennen und die gesamte Kulturszene dementsprechend besser mit

personellen und finanziellen Ressourcen ausstatten. Eine Umverteilung nur innerhalb des

Kulturbudgets nützt letztlich nichts.

Jazzfreunde Bad Ischl

Seit mittlerweile 40 Jahren präsentiert der Verein ‚Jazzfreunde Bad Ischl’ einem interessierten Publikum mitten im Salzkammergut Jazz in allen seinen Ausformungen. Die ‚Jazzfreunde’ wollen sowohl junge, innovative Musiker/innen aus Österreich unterstützen als auch international renommierte Jazzgrößen in das Salzkammergut bringen.

jazzfreunde.at 

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Erste 3 Jahre: „Thinking Face Emoji“

Letzte 3 Jahre: „Relieved Face Emoji“

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Die Kultur sollte allgemein politisch unabhängig sein: 3 Sterne

Die Kultur sollte regionale Bezüge haben, aber gleichzeitig auch über den Tellerrand schauen (international agieren): 3 Sterne

Die Kulturvereine sollten kontinuierliche und nachhaltige Aktivitäten setzen: 2 Sterne

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Als Kulturverein, der seit mehr als 40 Jahren aktiv ist, und Bezug nehmend auf die oben genannten Kriterien, sind folgende Punkte für unsere Arbeit wichtig:

  1. Unter dem in den Förderkriterien des Landes festgeschriebenen ‚Oberösterreich-Bezug’ werden nur die Künstler*innen berücksichtigt – das Publikum und die Mitglieder des Vereins werden vernachlässigt. Diese tragen durch ihre Aktivitäten und Teilnahme auch zur oberösterreichischen Kultur bei – daher verdienen auch sie Anerkennung.
  2. Um ein konstantes und kontinuierliches Programm zu veranstalten, sollen die Abrechnungsperioden des Budgets nicht nur ein Jahr, sondern z. B. wahlweise drei Jahre betragen – so können Projekte mit langfristiger Wirkung umgesetzt werden. (Man kann nicht für nächstes Jahr planen, wenn man nicht weißt, welche Mittel zur Verfügung stehen!)
  1. Bei der Abrechnung darf man keine ‚Überhänge’ (finanzielles Plus) in die nächste Periode übernehmen ohne ‚bestraft’ zu werden. Daher gibt es viele Investitionen ohne Nachhaltigkeit. Subventionen sollten auch ruhend gestellt und später abgerufen werden können.
  2. Wir wollen einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen und unsere Ticketpreise für alle leistbar gestalten. Dafür sind Subventionen nötig, die Förderhöhe wurde in unserem Fall seit über 10 Jahren nicht angepasst. Eine Indexierung wäre wünschenswert, z. B. alle 5 Jahre.

maiz

maiz ist ein unabhängiger Verein von und für Migrant*nnen mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitssituation von Migrant*innen in Österreich zu verbessern und ihre politische und kulturelle Partizipation zu fördern, sowie eine Veränderung der bestehenden, ungerechten gesellschaftlichen Verhältnisse zu bewirken.
maiz.at

Ad 1)
„Smirking Face Emoji“

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Unabhängigkeit von
Politik: 3 Sterne
Ideologie: 3 Sterne
Wirtschaft: 2 Sterne

Nachhaltige Arbeitsmöglichkeiten und -bedingungen in der Branche:
Institutionen: 3 Sterne
Freie Szene: 1 Stern

Partizipationsmöglichkeiten (u. a. Verhältnis zwischen großen Institutionen und der Freien Szene, Beteiligung von Minderheiten, usw.) und Zugang: 2 Sterne

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Aus der Perspektive einer Person, die selbständig im Bereich der darstellenden Künste arbeitet:

  1. Eine kritische Einschätzung des Missverhältnisses zwischen großen Institutionen mit riesigen Budgets und leer stehenden Proberäumen auf der einen und der Freien Szene, wo 60 Prozent der (professionellen!) Arbeit unbezahlt ist, auf der anderen Seite. Als erste Lösung: Formate der Zusammenarbeit und Ressourcen-Sharing.
  2. Ein kritischer Blick auf die Organisation von Geldern in der Kultur nach dem neoliberalen Modell, fokussiert auf die Quantität der Ergebnisse und die niedrigsten Kosten.
  3. Künstlerische Arbeit als Arbeit anerkennen, Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten und -bedingungen, etwa Honoraruntergrenzen in Anträgen oder Adaption von Modellen, wie sie in Wien in der MA7 eingeführt werden. Denken in einem Prozess und nicht nur in einem Produkt, z. B. Arbeitsstipendien, wie in anderen Bundesländern. Überlegungen zu einem Modell des professionellen Künstlerstatus wie in Belgien oder Frankreich, das ein Minimum an sozialer Sicherheit garantiert.

Klangfolger Gallneukirchen

Seit 2008 organisiert der Kulturverein Klangfolger das Klangfestival in Gallneukirchen bei Linz/Oberösterreich. Hinter dem Kulturverein Klangfolger steht ein breit aufgestelltes Expert*innen-Team aus den Bereichen Kulturmanagement, Musik, Film, Theater, Literatur, Bildende Kunst, Architektur und Design.
klangfestival.at

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„Thinking Face Emoji“

Ad 2)
Serviceorientiert: 3 Sterne
Transparenz: 2 Sterne
Gestaltungswille: 4 Sterne

Ad 3)
Wir wünschen uns, den zuletzt eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Der gemeinsame, positive Austausch mit der Oö. Landesregierung findet vermehrt auf Augenhöhe statt. Zwei zentrale Punkte, die vermutlich jede Kulturinitiative in Oberösterreich beschäftigen, sind uns dabei besonders wichtig: Fair Pay und mehrjährige Förderverträge.

Kulturarbeit heißt planen, planen, planen. Die Vorlaufzeiten für eine Veranstaltung wie das Klangfestival sind ca. 1 bis 1,5 Jahre. Unser Team besteht, wie die meisten Initiativen in Oberösterreich, aus Profis, Expert*innen und Enthusiast*innen. Blicken wir vielleicht gemeinsam ganz kurz in eine Zukunft mit Fair Pay und mehrjährigen Verträgen: Die Arbeit der vielen Profis ist nicht mehr von Unsicherheit und schlechter Bezahlung geprägt. Kulturinitiativen in ganz Oberösterreich können endlich langfristiger planen als nur bis zur nächsten Projektabrechnung. Dadurch wird die Kulturdirektion entlastet und kann wieder mehr gestalten statt nur zu verwalten. Es gibt gemeinsame Ziele und Visionen. Das gegenseitige Misstrauen gehört einer seltsamen Vergangenheit an, die professionelle Zusammenarbeit zwischen den Kulturinitiativen und der Kulturdirektion trägt Früchte, der gemeinsame Gestaltungswille zahlt sich aus: mehr Regionalität, Diversität und sichere Arbeitsplätze im Kulturbereich.

Bestes Konjunkturprogramm. Let’s go!

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