Historische Stadtgeschichten

In Steyr fand die heurige KUPF- Jahreshauptversammlung statt, was Anlass bietet die Geschichte der Stadt neu zu schreiben!

 

von Stefan Haslinger

Steyr, eine Stadt im Südosten Oberösterreichs, und unter anderem berühmt für das erste öffentliche Schwimmbad Österreichs (Schwimmschule), kann seit dem 15. Jänner 2005 ein weiteres Steinchen in sein schon reichhaltiges Geschichtsmosaik kleben.

An diesem Tag versammelte sich im Kulturhaus Röda die KUPF zur alljährlichen, statutarisch verankerten Jahreshauptversammlung, um neue Mitgliedsvereine aufzunehmen, Rechenschaft über das vergangene Jahr abzulegen bzw. zu erhalten und die Vorhaben für 2005 zu diskutieren. Was hierbei historisch von Bewandtnis sein könnte? Bei der Generalversammlung 2005 erreichte die KUPF erstmalig in ihrer 19jährigen Geschichte einen Mitgliederstand von über 100 Initiativen! Ja, da können Sie sich ruhig einmal hinsetzen und einen Schnaps trinken.

Wer die neu hinzugekommen sind, erfahren sie ohnehin in dieser Zeitung auf Seite 17 und 18. Was bis jetzt noch nirgends gestanden ist, ist was die KUPF im (auch historisch interessanten) Jahr 2005 vorhat, und sie gehören somit indem sie das hier lesen zu den ErstinformationsempfängerInnen.

Das zentrale Thema auf der kulturpolitischen Ebene, welches die KUPF beschäftigen wird, trägt den tendentiell pathetischen Titel ?Fördersystem Wohin??. Dahinter verbirgt sich jedoch äußerst wenig Pathos. Vielmehr tritt die KUPF mit einigen ihrer Langzeitforderungen wie z.B. jenem der mittelfristigen Finanzierung erneut an, um diesen in Zeiten budgetärer Unsicherheiten Nachdruck zu verleihen.

Hinzu kommt, dass zur Zeit in allen Diskussionen rund um Subventionsvergabe und Fördersystem das Wort von der Evaluierung desselben nicht mehr wegzudenken ist. Obwohl diesem Ansatz im Prinzip nichts entgegenzusetzten ist, ist nach wie vor nicht geklärt welche Kriterien, welche Qualitätsbegriffe hier Verwendung finden.

Nach wie vor fehlt es an Förderkriterien die über administrative Belange und no-na-net-Sätze hinaus, als solche bezeichnet werden können und sollen. Deshalb wird die KUPF sich in diese Diskussion mit ihrem Modell der Förderkriterien einbringen, und daran arbeiten die relativ abstrakt geführte Diskussion rund um Evaluierung auf eine konkrete Ebene zu bringen.

Was noch? Linz will Kulturhauptstadt werden, und versucht rund herum alles zu Kultur zu machen. Im Mai 2005 soll endgültig die Entscheidung fallen, ob Linz die fragwürdige Ehre zu Teil wird. Für die KUPF heißt das, im Interesse ihrer Mitgliedsvereine (und nicht nur der in Linz ansäßigen), verstärkt darauf zu achten, dass die hochtrabenden Versprechungen seitens der Politik nicht als Lippenbekenntnisse verpuffen, und dass sich die zentralen Punkte der Vor- und Nachhaltigkeit in der Zusammenarbeit manifestieren.

Im ?Umland? wird die KUPF 2005 versuchen, das 2004 neu belebte Projekt der Regionaltreffen weiterzuführen. Nach wie vor ist es der Wunsch bzw. das Ziel, dass sich die Vereine der KUPF zu kleinen Netzwerken formieren um regional den kulturpolitischen Druck zu verstärken. Die nächsten Rundreisen und Treffen sind schon in Planung. Die KUPF weiß um die Stärke und Notwendikeit regionaler Kulturarbeit, und um die Kraft, die aus Vernetzungen entsteht, und wird hier verstärkt Engagement an den Tag legen.

Was nicht? Was die KUPF 2005 nicht machen wird, ist das Equal-Projekt (arbeitsmarktpolitisches EU-Programm) „Kultur-Region-Arbeit“, welches abgelehnt wurde. Was die KUPF aber nicht daran hindern wird, auf Basis der schon erarbeiteten Schwerpunkte, an Möglichkeiten für die Verbesserungn der Rahmenbedingungen von Menschen, welche im Kunst- und Kulturbereich tätig sind, zu arbeiten. Konkret soll es vor allem um Empowerment und Weiterbildung für Beschäftigte gehen. Worum es bei diesem Vorhaben nicht gehen soll und wird, ist den Kulturbereich als den segenspendenden Berufszweig der Zukunft zu verkaufen.

Tja, so war das in Steyr. Es ist nicht so, dass jetzt die Geschichte der Stadt umgeschrieben werden muss, aber die KUPF könnte durchaus Einzug in die diversen Sachunterrichtbücher halten, denn im Jahr 2005 über 100 Mitlgiedsvereine zu haben, ist ja schon fast ein Beitrag zum Gedankenjahr!

Stefan Haslinger

Stefan Haslinger ist Geschäftsführer der KUPF und im Vorstand des KV Waschaecht/Wels.

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