Als Reaktionen auf die letzte KUPF-Zeitung erreichte die Redaktion folgender Brief des Landskulturreferenten Josef Pühringer.
Mit großem Interesse habe ich in der Nummer 106 der „KUPF- Zeitung“ den Kommentar von Udo Danielczyk unter dem Titel „15% Budgetsperre des Landes OÖ gelesen“. Ich akzeptiere die Aufgabe der KUPF, neben dem Betrieb von Kulturzentren und der Produktion zeitgenössischer Kunst und Kultur sich auch als kritisches Gewissen der Kulturpolitik zu verstehen. Es ist notwendig und legitim – ja in der Demokratie wichtig! Allerdings würde ich mich freuen, wenn bei derartigen Berichterstattungen und Kommentaren auch die Gesamtsicht der Dinge ein wenig beleuchtet würde.
1. Oberösterreich ist das Land mit dem höchsten Budget für zeitgenössische Kunst und Kultur. Vor allem aber wird auch durch die jährliche Dotierung der freien Kulturszene, wie in keinem Bundesland sonst, der Stellenwert der freien Szene gewürdigt. 2. In den letzen Jahren ist es immer wieder gelungen, auch in schwierigen Budgetzeiten eine Förderung der freien Szene zu gewährleisten, dass diese sich, so wie in keinem anderen Bundesland, auch entfalten konnte. 3. Niemand kürzt aus einem Belieben oder gar aus einem gewissen Sadismus heraus, sondern in Sorge um die Stabilität der Finanzen. Die Stabilität soll garantieren, dass unter anderem wertvolle Sozial- und Kulturinitiativen dauerhaft und nicht nur kurz- oder mittelfristig finanziell in unserm Land gut arbeiten können.
Radikale Einschnitte sind wohl Budgetsperren im Ausmaß von 10% oder 15% sicherlich nicht. Und nirgends steht geschrieben, dass linear die 15% einbehalten werden müssen. Da wird es zu Schwerpunktbildungen in der Kulturpolitik kommen. Der Hinweis, dass wir nächstes Jahr die teuerste Landesaustellung aller Zeiten haben, kann so nicht stehen gelassen werden. Die außerordentlichen Kosten entstehen durch die Sicherung wichtiger wirtschaftshistorischer Baudenkmäler, nicht im Betrieb, nicht in der Programmgestaltung. Sie können davon ausgehen, dass auch die landeseigenen Kultureinrichtungen entsprechend „zur Kasse gebeten“ werden. Selbstverständlich ist es Ihr gutes Recht, Kulturpolitik und auch die Kulturförderung kritisch zu hinterfragen. Ich ersuche Sie um eine umfassendere Darstellung und nicht nur um eine punktuelle Beurteilung einer einzigen Maßnahme. Ich betone aber nochmals, dass ich um eine Lösung sehr bemüht sein werde.
Mfg Josef Pühringer
Brief leicht gekürzt. Kommentar siehe Seite 30