Liebe Lernende!

Wann und wo habt ihr zuletzt etwas ‘gelernt’? Im Austausch mit anderen, zur Persönlichkeitsentwicklung, in einer Fortbildung, für eine Prüfung? Was auch immer man mit ‘Lernen’ verbindet – eines steht fest: Es geht um mehr als den Erwerb von Fertigkeiten. Lernen ist ein Prozess, der Wahrnehmung, Denken und Handeln beeinflusst. Er kann menschliches Wachstum und Fortschritt ermöglichen. Er kann aber auch Blickwinkel einschränken, Veränderung verhindern oder fragwürdige Prägungen erzeugen. Dann ist es wichtig, Festgefahrenes zu hinterfragen. Denn auch ‘Verlernen’ kann eine Form des ‘Lernens’ sein.

Auf den folgenden Seiten nähern wir uns dem Lernen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Leiterin der Kunstvermittlung der Linzer Museen Lentos und Nordico Karin Schneider plädiert dafür, Museen als Lernorte zu betrachten und sie in Zusammenarbeit mit Vermittler*innen entsprechend zu gestalten (S. 8). Diese Position wird in der anonymen Kritikkolumne in eine Forderung nach einem generell höheren Stellenwert für Kulturvermittlung ausformuliert (S. 9). Über die Rolle von Lernen und Vermittlungstätigkeit in der initiativen Kulturarbeit fragt Verena Humer bei Mitgliedsinitiativen nach (S. 10). Ebenfalls mit dem Lernen in Kulturinitiativen beschäftigt sich Florian Walter (S. 12). Wie Lernerlebnisse im öffentlichen Raum geschaffen werden können, recherchiert Lisa-Viktoria Niederberger in Linz und Berlin (S. 14).

Über ihre Lernerfahrungen in zwei Jahren Regierungspolitik berichtet die grüne Nationalratsabgeordnete und Quereinsteigerin Sibylle Hamann (S. 16). Und auch die Tagespolitik beeinflusst unsere Auseinandersetzung mit dem Schwerpunktthema: Tamara Imlinger zeigt unter dem Eindruck des Angriffskriegs in der Ukraine, wie aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen Fragen aufwerfen und Lernprozesse in Gang setzen können (S. 7).

Im Salzburgteil stellt Carmen Bayer zwei Ansätze vor, die uns beim Verlernen von Vorurteilen und dem Erlernen von Offenheit im Austausch mit Anderen unterstützen können (S. 20). Magdalena Stieb betont die Wichtigkeit von konstruktivem, aber kritischem Feedback für das Lernen. Susanne Lipinski und Veronika Zangl beschäftigen sich mit einer Initiative für gerechte Bezahlung im Kulturbereich (Fair Pay), die nun erstmals Salzburg umgesetzt wird (S. 22).

Um Fair Pay geht es auch in Thomas Diesenreiters Leitartikel (S. 5), in dem er Schwierigkeiten und Fehler auf dem Weg zu dessen Umsetzung beschreibt. Außerdem analysiert der KUPF-Geschäftsführer die Entwicklung der Kulturbudgets der Statutarstädte Linz, Wels und Steyr (S. 28). Verena Humer fragt nach, wie die kulturpolitischen Vorschläge des Oö. Landeskulturbeirats umgesetzt werden sollen (S. 26). Ebenfalls in dieser Ausgabe und als Fortsetzung unserer Kulturhauptstadt-Reihe: Magdalena Stammler bemängelt die unzureichende Kommunikation und wartet ungeduldig auf Informationen (S. 24).

Und es gibt Veränderungen: Zum einen verabschieden wir uns von unseren Kolumnistinnen Barbara Eppensteiner und Anna Goldenberg und bedanken uns sehr herzlich für ihre Tätigkeit in den vergangenen Jahren. Zum anderen heißen wir mit Edith Huemer eine neue Kolumnistin willkommen. Sie wird uns unter dem Titel “Moment bitte” künftig ihre Wahrnehmungen zum Thema Bildung und Umgebung darlegen, zum Einstieg – wie passend – gleich zum Schwerpunktthema Lernen (S. 17). Aus diesen Anlässen scheint uns abschließend ein großes Danke an alle Kolumnist*innen und Autor*innen angebracht, die uns regelmäßig mit Beiträgen versorgen und mit uns durch Feedbackschleifen reisen. Ohne euch keine KUPFzeitung!

Keep on learning,
die Redaktion


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“Neue Erfahrungen zu machen, etwas auszuprobieren und zu beforschen führt zu Kritik und Widerspruch. Lernen ist also immer auch Umlernen, eine Negation des Vorangegangenen.”

Magdalena Stieb, Update abgeschlossen

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