Das Arbeitsprogramm 2002 der KUPF präsentiert Bettina Mayr-Bauernfeind
Die Kupf hat sich für dieses Jahr viel vorgenommen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gender, Medien, MigrantInnenkultur und alternative Finanzierungsmodelle.
Über 15 Jahre gibt es sie nun schon die Kulturplattform OÖ. Im Laufe der Jahre ist sie zu einem Netzwerk von mehr als 100 Mitgliedsinitiativen herangewachsen. Eine beeindruckende Zahl, die auch enorme Schlagkraft verleiht. In den 15 Jahren sind einige Aufgabenbereiche der Kupf gleich geblieben, manches hat sich verändert. Vorrangiges Ziel ist noch immer die Verbesserung der Rahmenbedingung für freie Kulturarbeit.
Im Wesentlichen basiert die Arbeit der Kupf auf den drei Säulen Service und Beratung, gewerkschaftliche Vertretung und Kulturpolitik. Neben den üblichen Aufgabenbereichen, hat sich die Kupf heuer dazu entschlossen, mit vier Schwerpunktthemen in der Öffentlichkeit besonders präsent zu sein. Dadurch soll verhindert werden, dass – eingedeckt mit „Alltagsarbeit“ – keine Zeit für jene Themen bleibt, die der Kupf aktuell ein besonderes Anliegen sind und in der Öffentlichkeit auch entsprechend gepusht werden sollten.
Einer dieser aktuellen Schwerpunkte ist trotz des Jahres der Chancengleichheit der Themenbereich Gender. Nachdem sich eine Arbeitsgruppe im Vorjahr bereits damit beschäftigt hat, wie Gendermainstreaming für die Arbeit von Kulturinitiativen greifbar und nutzbar gemacht werden kann, wird heuer ein Gender-Training-Workshop angeboten. Dieser Workshop steht für VertreterInnen von Kulturinitiativen offen, eine Einladung dazu wird im Verlauf des Jahres ausgeschickt.
Vor zwei Jahren hat die Kupf auch damit begonnen das Thema MigrantInnenkultur verstärkt zu thematisieren. Damals stieß Rubia Salgado, Mitgbegründerin der Linzer Migrantinnenorganisation Maiz, zum Vorstandsteam und betreut seither diesen Bereich. Es wurde versucht, sich einen Überblick über die Schwierigkeiten und Barrieren von MigrantInnen im Kulturbereich zu verschaffen. Letztes Jahr fand im November ein Vernetzungstreffen zwischen MigrantInnenorganisationen statt, in das die Kupf stark involviert war. Dieser Prozess der Vernetzungsarbeit soll fortgeführt und durch weitere Schritte ergänzt werden. Um die Partizipation von MitgrantInnen im Kulturbereich zu erhöhen, werden Bildungsmaßnahmen durchgeführt, die gemeinsam mit MigrantInnen konzipiert werden. So zum Beispiel sind zielgruppenorientierte Workshops zu Themen wie Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Förderungsmöglichkeiten u. ä. geplant.
Viel Raum wird in diesem Jahr auch der Themenbereich Medien einnehmen. Vor fast drei Jahren hat sich die Kupf gemeinsam mit dem Internetknoten für Kunst und Kultur „servus.at“ mit einem Forderungspapier an Verwaltung und Politik gerichtet. In dem Papier ging es um den Aufbau eines flächendeckenden, qualitativen Zugangsnetzes zum Internet für Kulturinitiativen und die Förderung von multifunktionalen Medienwerkstätten. Das Land OÖ reagierte darauf mit der Auftragsvergabe einer Machbarkeitsstudie. Ihr Erscheinen im Herbst 2001 lässt keinesfalls auf eine zufriedenstellende Umsetzung der 1999 erhobenen Forderungen schließen. Die Kupf wird deshalb im Frühjahr 2002 eine Neufassung des Forderungspapiers zum Cultural Highway präsentieren.
Fortgesetzt werden sollen in diesem Jahr auch die Recherchearbeiten zu alternativen Finanzierungsmodellen im Kunst- und Kulturbereich. In England fließt etwa ein Teil der Lottoeinnahmen in die Kulturförderung. Wenn auch die Forderung außer Frage gestellt ist, dass der Staat die Verpflichtung hat diese Finanzierung sicherzustellen, ist auch im Kunst- und Kulturbereich eine voranschreitende Liberalisierung festzustellten. Deshalb ist es wichtig, dass die Kupf die Recherchearbeiten auf diesem Gebiet fortsetzt, um in weitere Folge eigene Vorschläge zu entwickeln und aktiv in die öffentliche Diskussion miteinzugreifen.
Neben diesen vier Themenbereichen, gibt es für die Kupf aber auch noch allerhand anderes zu tun. Im Vorjahr hat die Kupf eine Definition von „freier Kulturarbeit“ erarbeitet. Heuer soll die Diskussion über die Definition außerhalb der Kupf-Vereine fortgeführt werden. Außerdem wurden die „Zumutungen“ – der kulturpolitische Forderungskatalog der Kupf aus dem Jahr 1997 – neu überarbeitet, mit dem wir VertreterInnen aus Politik und Verwaltung konfrontieren möchten. Es gibt also allerhand zu tun und ein spannendes Jahr ist garantiert. Wir freuen uns jedenfalls schon darauf.
Bettina Mayr-Bauernfeind